Genau so muss es aussehen.
Durchbreche deine eigenen Routinen und schleuse dich in die Zeit ein, wo deine Familie sich für den gemeinsamen Tag (bisher ohne dich) parat macht. Das wird vermutlich eine große Überraschung, wenn du zum Gym das Haus verlässt und nach 20 min mit Brötchen im Gepäck wieder heimkehrst.
Es wäre zwar überhaupt nicht mein Fall und vermutlich auch nicht deiner, ausschließlich zum Wohl der Kinder unterwegs zu sein, aber da musst du jetzt erstmal durch. Das braucht Zeit, bis ihr eine gemeinsame Idee für die Freizeit entwickelt.
Einen wichtigen Punkt hast du angesprochen. Eure Kinder sind in einem Alter, wo sie selber bereits ein paar Erfahrungen ohne die Eltern sammeln müssen. Da kommen ganz wichtige Dinge zusammen ... sich selber einschätzen können, ohne Lob oder Tadel der Eltern Erfolge oder Niederlagen verarbeiten können, Probleme kreativ lösen ohne dabei die Hilfe der Eltern in Anspruch zu nehmen und einen eigenen Antrieb entwickeln, um zu sehen was macht mir Spaß oder eben nicht.
Wenn Eltern alles begleiten, dann führt das zu Situationen, die ab einem Alter von 14/15 sehr negativ sein können. Es sind die Teenager, die man nur schwer eingefangen bekommt. Sie haben kaum eigene Erfahrung, lebten bisher in einer rosa-roten Welt und wollen sich dann aus dem Nichts abgrenzen und aus der Familie ausbrechen.
Ich blicke so langsam durch, was deine Frau antreibt. Sie sucht nach absoluter Bestätigung ihres Engagements in Bezug auf ihre Aufmerksamkeit als Mutter und bekommt diese durch ihre selbst geschaffene Community. Man kann es durchaus mit einem 24/7 Online-Game vergleichen, denn am Ende steht ein Suchtverhalten, welches durch Anerkennung ihrer Community immerzu befeuert wird.
Warum sie es macht, hast du uns schon geschildert. Schlüssel zu alten Trauma sind nicht selten mit eigenen Kindern verbunden. Es gibt ganz viele Berufe, die typisch für eine traumatische Kindheit sind und da darf man eine Grundschullehrerin durchaus hinzuziehen. Was im Umkehrschluss aber nicht bedeutet, dass alle typischen Berufe durch Menschen mit traumatischen Erlebnissen belegt sind. (Möchte hier einem Eklat vorbeugen).
Sie bringt die besten Voraussetzungen mit und ist jetzt eben in vielen Köpfen die Super-Mutter. Das ist ihre Blase, in der sie sich bewegt. Hier bekommt sie die Anerkennung, die sie sich so sehr wünscht und vermutlich bei ihrer Mutter zu 98% vermisst hat. In dieser Blase bist du nicht vorhanden und spielst auch keine Rolle. Ihr ist nicht klar, dass sie dir die Kinder entzieht und will es auch nicht sehen. Es wird sogar absoluter Stress sein, den sie auf sich nimmt, um dieses Ziel immer weiter zu verfolgen.
Hol sie sanft aus der Blase heraus und versuche ihre Community zu sein. Gib ihr die Bestätigung als Mutter, die sie braucht und zeige ihr, dass du als Vater auch für die Kinder wichtig bist. Theoretisch wäre eine Familienberatung gut, aber ich schätze es wird kein guter Ansatz sein, denn dann würde sie sich gekränkt fühlen und du würdest ihr vermitteln, sie wäre eine doch nicht so gute Mutter.
Viel Glück