Sieht wie ein Glaubenskrieg aus ...
wo jeder recht hat. Oder das zumindest glaubt.
Niemand wird wirklich glauben, durch Beschneidung die Ausbreitung von HIV aufzuhalten. Wer argumetiert, als Beschnittener könnte man zumindest beruhigt(er) drauflosschnackseln, hat womöglich Potenz, aber nur wenig Verstand. Und wenn Männer ganz allegemein sich selbst und ihre eigenen Körper soviel Aufmerksamkeit zuteil lassen würden, wie ihrem motorisierten Fortbewegungsuntersatz, würde niemand auch nur ansatzweise das Wort Hygiene aussprechen müssen. Vielleicht würde es ja nicht einmal jemand kennen? Es ist ein Jammer.
Aber wie will man Blinden die Farben erklären?
Ein kleines und sicher keineswegs alle Aspekte líeferndes Quod libet, das die Problematik von mehreren Seiten beleuchtet und zum Schluss vermutlich jedem 'recht gibt' - und den 'Schlagabtausch' ad absurdum führt.
(Wer mal ins Internet schaut, wird verwundert feststellen, dass es kaum allumfassende, neutrale Berichte zu dem Thema gibt sondern entweder 'Gegner' oder 'Befürworter'.)
Weia.
'Die Welt, Feruar 2007'
Die Beschneidung von Männern reduziert deren Risiko für eine Infektion mit dem Aidsvirus HIV beim Geschlechtsverkehr etwa um die Hälfte. Dies ist das Resultat zweier groß angelegter Studien in Afrika, deren Resultate im Medizinjournal The Lancet präsentiert werden (Bd. 369, S. 643 und S. 657). Der Zusammenhang zeigte sich so klar, dass die beiden Untersuchungen vorzeitig abgebrochen wurden. Die Mediziner warnen angesichts der Ergebnisse ausdrücklich vor Sorglosigkeit: Das Entfernen der Vorhaut schütze keinesfalls zuverlässig vor dem Virus, sondern müsse von mehr Aufklärung, besserer Diagnose, medizinischer Versorgung, Verhaltensänderungen und stärkerem Kondomgebrauch begleitet werden.
'basisreligion':
Immerhin haben heutige Untersuchungen ergeben, daß Frauen beschnittener Männer weniger oft an Unterleibskrebs erkranken als die anderen Frauen. Das mag allerdings weniger einen religiösen Grund haben als einen hygienisch-medizinischen: Noch immer waschen sich viele Männer unter ihrer Vorhaut nicht richtig oder nicht regelmäßig. Mit ausreichender Hygiene (tägliches Waschen mit klarem Wasser reicht) wäre nämlich die Beschneidung bei Jungen weitgehend überflüssig, nicht zuletzt bietet von der Natur her ja die Vorhaut einen Schutz für die empfindliche Eichel. Warum trotz der leicht und einfach möglichen Hygiene gerade heute in manchen hoch zivilisierten Ländern (vor allem in den U. S. A.) weitgehend nicht auf eine Beschneidung der Jungen verzichtet wird, läßt sich verstandesmäßig kaum erklären. Schließlich haben wir überall Waschbecken und Badezimmer! Und so viele Vorhautverengungen gibt es nun auch nicht. Vor langer Zeit wurde in einem Artikel im SPIEGEL über die Beschneidung vermutet, daß vor allem die Ärzte daran interessiert sind, weil sie damit Geld verdienen...
Beschneidung wird meist mit Gesundheits- und Hygieneargumenten gerechtfertigt. Es stimmt, daß ein beschnittener Penis nicht so intensiver Reinigung bedarf wie ein nicht beschnittener Penis. Ein nicht beschnittener Penis sondert mehr Smegma ab und muß mit einer milden Seife und Wasser gewaschen werden. Smegma ist jedoch ein natürliches Gleitmittel, wie Körper- und Haarfett. In Ländern, in denen die Beschneidung nicht üblich ist, lernen die Jungen, den Penis zu säubern, so wie sie lernen, sich die Haare zu waschen, sich zu baden oder sich die Fingernägel zu reinigen. Niemand kommt auf den Gedanken, die Fingernägel zu entfernen, um sie nicht mehr reinigen zu müssen.
Edward Wallerstem, einer der kompetentesten Urologen des Landes und ein Fachmann in Fragen der Beschneidung, erklärt, dass fast alle Gründe, die für die Beschneidung angeführt werden, auch die Entfernung der Klitoris bei Mädchen rechtfertigen könnten.' Der weibliche Körper produziert Smegma in der Klitoris, die der Penisspitze beim Mann entspricht. Wenn sie nicht gewaschen wird, können auch hier Schmutz, Keime, übler Geruch und Infektionen auftreten. Aber das veranlaßt uns schließlich auch nicht zur Beschneidung der Klitoris.
Men's Health:
Wer bereits sexuell erfahren ist und sich dann beschneiden lässt, hat hinterher womöglich weniger Spaß an Sex und Selbstbefriedigung. Möglicher Grund: Durch den Eingriff gehen so genannte Nervenendigungen (Verbindungen zwischen den Nerven in der Haut) verloren, was wiederum das Lustgefühl verringert, so eine koreanische Studie.
Jeder zweite Mann, der vor seiner Beschneidung schon Sex hatte, spürt später beim Masturbieren weniger Lust, berichten die Forscher. Zwei Drittel der Männer gaben in der Befragung sogar an, die Selbstbefriedigung falle ihnen schwerer als vorher. 20 Prozent der Männer klagten, ihr Sexleben habe durch die Beschneidung gelitten. Nicht einmal jeder zehnte Mann behauptete, dass Selbstbefriedigung und Sexleben nach dem Eingriff mehr Spaß machen als vorher.
ISG
Die allgemeine Überzeugung, die Beschneidung verhindere Entzündungen, Harnwegsinfektionen und Krebserkrankungen, ist medizinisch nicht haltbar. Üblicherweise wird dem Säugling unter Lokalbetäubung die Vorhaut des Penis abgeschnitten. Während durch die Beschneidung Frauen ihrer sexuellen Lust völlig beraubt werden, ist das sexuelle Empfinden der Männer durch sie nicht eingeschränkt.
Es ist zumindest was zum Grübeln.
Und Mitnichten was, um sich 'auf der richtigen Seite' zu wähnen.
Viel Spass damit.
asteus