Seit gut einem Jahr sind wir ein Paar. Und jetzt komme ich mir vor, wie das letzte Stück Dreck. Ohne dass er mich betrogen hätte. So fair (oder besser fies) war er immerhin. Denn so kann ich ihm eigentlich nichts vorwerfen.


Bereits drei Wochen, nachdem wir zusammen waren, hat er mich seiner Familie vorgestellt. Es konnte nicht schnell genug gehen.


Im Frühling machten wir gemeinsam Ferien, bei denen er mir sagte, dass ich die Frau sei, mit der er das Leben verbringen möchte. Schon bald kam von seiner Seite das Thema Zusammenziehen.


Da ich im August eine neue Stelle angetreten habe, war das Thema eigentlich bis anhin vom Tisch.


Wir wohnen in getrennten Wohnungen, er in der Stadt (Mietwohnung), ich auf dem Land (Eigentumswohnung). Da er kein Auto hat, bleibt es meistens an mir hängen, dass ich jeweils mit dem halben Hausrat unterwegs bin.


Obwohl er weiss, wie unsicher die Gegend ist, in der er wohnt, fand er es nicht für nötig, sich mal danach zu erkundigen, ob es irgendwo eine Parkmöglichkeit gäbe. Es blieb wie immer alles an mir hängen. Kein Wunder, dass mein Auto diesen Herbst zum zweiten Mal aufgebrochen wurde. (Die Prämienerhöhung der Autoversicherung geht ebenfalls zu meinen Lasten...)


Gestern sagt er mir, dass er Mühe damit hätte, bei mir einzuziehen. (Und ich doofes Huhn hatte schon alles unternommen, damit wir wenigstens einen weiteren Kellerraum zur Verfügung hätten.) Und dass er es damals gar nicht so ernst gemeint hätte.


Aber ich war gerade gut genug, um gegenüber seiner Familie als Vorzeigestück herzuhalten, seine Mutter bei mir zu bekochen und ihm seine Wäsche zu machen.


Ich weiss, was ich zu tun hätte. Und mittlerweile glaube ich ihm überhaupt nicht mehr, wenn er mir gegenüber wieder sagt, wie sehr er mich doch liebt und wie einsam er sich fühle, wenn ich nicht bei ihm sei.

Wohnung verkaufen!
Eigentlich hatte ER die Idee, dass ich meine Wohnung verkaufe und wir gleich zusammenziehen. Es war nicht MEINE Idee, er wollte es.


Ich hätte auch nichts gesagt, ich habe ihn schliesslich vorher gefragt, ob es für ihn recht sei. Und damals kam kein Einwand.

Richtig!
SEIN Motorrad steht bei mir in der Garage. Es war für mich von Anfang an selbstverständlich, dass er seinen Liebling sicher unterstellen kann.


Ich war in diesem einen Jahr fünf Monate arbeitslos. Während der Zeit war es zwar selbstverständlich, dass ich mich um die Einkäufe gekümmert habe, aber es war ebenso selbstverständlich, dass ich alles bezahlt habe. Er hätte nie gefragt, was es kosten würde. Oder was er mir dafür bezahlen soll. (Ich musste übrigens während der Zeit meine Notreserven anknabbern, damit ich finanziell einigermassen über die Runden kam.) - Ich erinnere mich noch an eine Situation, wo wir bei Freunden von ihm übers Wochenende eingeladen waren und ich die Geschenke besorgen (und natürlich auch bezahlen) musste.


Ich hätte nie ein Danke gehört dafür, dass ich ihm auch jetzt noch, wo ich wieder berufstätig bin, die Wäsche mache. Dabei habe ich einen Job, der mich eigentlich schon genug stresst.


Ich bin gerade gut genug, um in meiner (!) Wohnung seine Mutter zu bekochen. Und seine Freunde. Als Präsentationsobjekt bin ich dann wieder gut genug.


Die Idee vom Zusammenziehen war von ihm. Denn mir würde es nie einfallen, mit jemandem zusammen zu ziehen, der erst gerade im hohen Alter von 37 Jahren zum ersten Mal ein Bügeleisen in den Händen hält. Ganz abgesehen davon, dass ich nicht nachvollziehen kann, warum fünf Jahre nach der Trennung von seiner Ex immer noch ihr Hochzeitskleid in seinem Keller ist. Dabei hätte sie längst eine eigene Wohnung.


Seine scheinbare "Unbeholfenheit" ist dermassen augenfällig, dass die Mitbewohner bei mir im Haus mir ihre Hilfe beim Garten anbieten.


Es ist absolut normal, dass man für jede Gelegenheit meine Karre braucht, ohne mal Benzin nachzufüllen. Oder wenn, dann nur, wenn es sich wirklich nicht vermeiden lässt.


Ich bin mit dem Menschen an meiner Seite total alleine gelassen. Alles, was irgendwie nach Arbeit aussieht, bleibt an mir hängen.

Reden?
Was nützt es, wenn ich ihm immer wieder versuche klar zu machen, was ich von einer Beziehung erwarte, wenn er es aber nicht hören will.


Meistens denkt er, dass die Sache sich erledigt hat, wenn er wieder mit einem Strauss Blumen angetanzt kommt. Aber das war ja auch so eine Sache. Es wäre ihm NIE in den Sinn gekommen, mir mal Blumen zu schenken, wenn nicht ein Kollege von mir mit einem Strauss Rosen vorbeigekommen wäre.


Was will man mit jemandem konstruktiv Probleme ausdiskutieren, der sein ganzes Leben lang nur gerade schön geredet hat, aber nie wirklich was an die Hand genommen hat?


Es grenzt an Irrsinn, sein Leben mit jemandem planen zu wollen, der seine Interessen meist an vorderste Stelle stellt. Nein, ich wollte nicht mit ihm zusammenziehen, es war seine Idee. Von dem her fand ich es wirklich daneben, dass er dann einen Rückzieher gemacht hat. Schliesslich war es sowohl an mir, den Vertrag für den Kellerraum zu organisieren - und dann wieder abzusagen. (Ich kam mir mehr als nur blöd vor.) Denn mir kam diese Idee auch zu früh. Abgesehen davon, dass ich es einfach total mühsam finde, wenn ich jedesmal alles (inkl. Bügeleisen!) mitschleppen muss, wenn ich bei ihm bin.

Ich bin ein bisschen fies...
Heute morgen habe ich ihm seine Wäsche (gewaschen) in einer Tüte mitgegeben. Und heute abend hat der Arme seine Hemden zum ersten Mal in seinem Leben selber bügeln müssen. (Seit etwa drei Wochen hat er ein eigenes BÜGELEISEN, weil ich meines nicht mehr dauernd mitschleppen wollte!)


Eigentlich wollte er morgen zu mir kommen. Doch so ein Pech, ich "muss" bei meinen Eltern die Pflanzen für den Garten abholen. Und morgen abend habe ich Chorprobe.


Naja, das Meckern stört ihn schon hin und wieder. (Eben darum gab es bei ihm ein Bügeleisen...) Aber er denkt sich eben, dass es sich schon wieder einrenken wird. Nur merkt er langsam, dass ich irgendwie ausklinke, dass ich nicht mehr bereit bin, ihn nachts irgendwo zu holen, nur weil er wieder mal bei mir sein will. Und ehrlich gesagt: ich komme eigentlich ganz gut auch ein paar Tage ohne ihn aus.

    emily_12832920

    Ein paar tage ohne ihn
    Hallo suppenhuhn,


    dein freund ist ein schmarotzer - versuch mal ob du auch ein paar wochen gut ohne ihn auskommst (oder monate oder ganz)


    jetzt zu dir:


    du bist ein suppenhuhn.
    nicht böse sein, ich schildere nur wie du bei mir ankommst.
    zickig, rechthaberisch, du weißt wie die dinge zu laufen haben, er nicht.


    sicher hast du auch och andere seiten, die sind hier nur nicht sichtbar.
    mecker nicht, jammer nicht - triff eine entscheidung - akzeptier ihn wie er ist oder trenn dich.


    manndel der weiß dass man niemanden ändern kann außer sich selbst.

      kaleo_12490902

      Was mich...
      ... total nervt an deinen Beitraegen ist, dass ich fast nie weiss, was man noch hinzufuegen koennte, oder weglassen sollte.


      ;)


      n

        oliver_12558894

        Schmarotzer
        Ich kann dem auch nichts beifügen. Er ist ein Schmarotzer. Blöderweise wird er das nie einsehen. Mehr als schöne Worte kann ich von ihm nie erwarten.


        Leider begreift er nicht, dass ich mich von ihm trennen will. Denn so eine doofe Kuh, die einem alles abnimmt, findet man nicht mehr so leicht.

          Todmüde
          Ich habe heute mit ihm Schluss gemacht. Obwohl er sagte, dass er mir dafür, dass ich ihm ein Jahr lang alles aus dem Weg geräumt habe, was zugute tun wolle. Kommt einfach reichlich spät. Denn ich bin nur eines: todmüde.

          emily_12832920

          Du hast...
          ... ja nur die Haelfte gelesen, Suppenhuhn! Er wird auch sehr leicht begreifen, dass du dich von ihm trennen willst, wenn du es ihm nur sagst...


          ;)


          n

            oliver_12558894

            Eben nicht!
            Hast Du eine Ahnung! Er kann verdammt hartnäckig sein. Er wollte, dass wir nochmals miteinander reden. Er weiss doch, dass er mich dann wieder rumkriegen kann. Ist ihm ja auch schon mehr als einmal gelungen.