Hallo!
Hab da mal ne Frage. Mein Freund unternimmt eigentlich viel (für meine Verhältnisse viel ;-) allein. Was heißt er ist öftermal am Nachmittag im Cafe oder am Abend aus.
Blöde Frage, aber wie oft würdet ihr als "normal" empfinden?
Freiraum?
Es gibt keine blöden Fragen,
sondern nur dumme Antworten!
Trotzdem wag ich es mal. ;-)
Also ich sehe es so, daß jeder Mensch sowohl den Wunsch nach Invididualität ("Selbstverwirklichung") als auch den Wunsch nach Gemeinschaft ("Beziehungen") in sich trägt.
Sich selbst verwirklichen tut man meist in Ausbildung/Studium/Arbeit, aber auch in Hobbies und persönlichen Interessen. Dafür braucht man einen gewissen Freiraum, sprich: Zeit.
Soziale Kontakte wollen aber auch gepflegt sein, unabhängig davon, ob es um Bekanntschaft, Freundschaft, Affairen oder Liebesbeziehungen geht. Auch dafür braucht man einen gewissen Zeitraum, sprich: Zeit.
Wieviel Zeit man nun wo verteilt, das ist eine Frage der Lebensprioritäten.
Mir persönlich ist noch nie jemand begegnet, der einen Spitzenjob, eine Superpartnerschaft, seine Hobbies und womöglich auch noch soziales Engagement hundertprozentig unter einen Hut bekommen hat. Auch wenn es Typen gibt, die das nach außen so verkaufen: Schaut man mal hinter die Fassade, sieht man sehr rasch, daß das nicht stimmt. Weil es nämlich gar nicht funktionieren kann.
Weil der Tag nämlich nur 24 Stunden hat.
Man muß sich also hinsetzen und sich fragen, was einem im Leben wirklich wichtig ist und eine Art Rangfolge der Prioritäten bilden. Und dann werden Grenzpflöcke gesteckt.
Wie die Rangfolge nun ausschauen soll, dazu wird jeder Mensch eine andere Meinung haben.
Männer sind tendentiell eher Kopfmenschen, die ein zudem ein Großteil ihres Selbstwertgefühls aus der Arbeit ziehen - nur über den Beruf können sie zu Macht und Geld gelangen, was wiederum eine erotische Wirkung auf Frauen hat. Dann kommen erst mal die persönlichen Interessen, erst am Schluß rangiert die Beziehung.
Frauen sind tendentiell eher Bauchmenschen, sie neigen dazu, ihr Selbstwertgefühl aus einer funktionierenden Beziehung abzuleiten. Bei ihnen kommt erst die Beziehung, dann die persönlichen Interessen, dann die Arbeit.
Natürlich übertreibe ich hier sehr plakativ. Selbstverständlich gibt es auch Männer, bei denen die Familie an erster Stelle steht, und Frauen, die sich über die Karriere definieren.
Tendentiell ist es aber eher zu beobachten, daß Frauen für eine Beziehung zurückstecken, daß sie sich viel mehr darin verlieren als Männer:
Schau Dir mal Teenager an, die die erste Liebe erleben: Die Jungs ziehen ihre Sachen trotzdem weiter durch, halten weiterhin Kontakt zu Freunden, pflegen ihre Hobbies und bleiben in der Schule am Ball... Mädchen hingegen quatschen den ganzen Tag von nichts anderem mehr als ihrem Freund, vernachlässigen ihre Freundinnen und Hobbies und werden oft schlagartig mieser in der Schule.
Frag mal in einer Reitschule, ab welchem Alter der große Nachfrageknick einsetzt... ;-)
Wie auch immer:
Ich persönlich finde es weitaus gesünder, wie Männer an eine Beziehung rangehen. Die kümmern sich nämlich erst mal um ihre individuelle Seite und sorgen dafür, daß sie ein finanziell abgesichertes und zufriedenes Eigenleben haben, ruhen dadurch auch mehr in sich selbst und sind unabhängiger von der Partnerin, als umgekehrt. Frauen hingegen sind auch heute noch viel zu schnell viel zu sehr bereit, für eine Beziehung alles hinzuschmeissen und den Partner zum Sinn ihres Lebens zu machen.
Sowas kann auf Dauer nur erstickend wirken.
Auf beide.
Besser wäre, junge Menschen würden nicht sofort vom Elternhaus raus und mit dem ersten Partner zusammenziehen, sondern erst mal ein paar Jahre lang das "Living-Apart-Together"-Modell ausprobieren, um ihre individuelle Seite ausleben und später dann mit dem gesunden Selbstbewußtsein in eine gemeinsame Wohnung zu ziehen, es zur Not jederzeit auch wieder allein packen zu können.
Vor allem aber wären beide Seiten dann ausreichend in der Lage, sich selbst zu beschäftigen, würden nicht so klammern und einander die Freiräume gewähren, die jeder braucht, um seine individuellen Seiten trotz Beziehungskiste weiterzupflegen und ein in sich ruhender, zufriedener Mensch zu bleiben!
Mein persönliches Ideal ist, mich unter der Woche meine Arbeit, Freunde und Hobbies und am Wochenende meinem Lebenspartner widmen zu können.
Ich habe kein Problem damit, wenn mein Partner unter der Woche in Cafes geht und Freunde trifft, da ich dasselbe für mich ja auch beanspruche.
Einen Abend in der Woche verbringen wir grundsätzlich gemeinsam in der Wohnung, um ein Großteil der Hausarbeit wegzubekommen vor dem Wochenende. Samstags schlafen wir aus, dann wird gemeinsam gut gefrühstückt, anschließend eingekauft, die restliche Hausarbeit erledigt, gemeinsam mittaggegessen, und dann beginnt unser Wochenende. Meist überlegen wir beim Frühstück gemütlich, was wir unternehmen könnten... und ziehen das dann durch.
Manche Bekannte schütteln darüber den Kopf und können nicht verstehen, daß mir "nur" zweieinhalb von insgesamt sieben Wochentagen für die Beziehung reichen. Einige haben sich sogar zu der Behauptung verstiegen, es sei gar keine "richtige" Beziehung, wenn man sich nicht jeden Tag sehe.
Ich finde sowas reichlich unverschämt, habe es aber relativ gelassen genommen, da sich in meinen Augen in solchen Bemerkungen nur deren ureigenste Verlustängste wiederspiegeln.
Eben die haben wir aber nicht. Wir wissen, daß wir es zur Not auch jeder für sich schaffen könnten, und schätzen es daher umso mehr, daß wir trotzdem schon so lange beinander geblieben sind.
Vielleicht kommst Du da auch noch hin, vielleicht auch nicht.
Wie gesagt, jeder Mensch denkt und fühlt da anders, hat eigene Prioritäten.
Schlecht ist nur, wenn es auch innerhalb der Beziehungskiste unterschiedliche Prioritäten gibt. Das führt dann regelmässig zu Spannungen, und ehrlich gesagt, die wären mir auf Dauer zu stressig.
Tirzah
Was abgesprochen ist,
und was Du auch mit Deinen Kumpels,Freundinnen oder sonst wem ohne ihn unternimmst.:-)
Bereichert die Beziehung,gibt mehr zu berichten,als wenn man dauernd zusammengluckt.
"Normal",njente.
Was für euch als Paar ok ist,für beide.
Die Frage
ist was du normal findest, nicht wir. Wenn es Dich stört, dann musst du mit ihm reden. Allerdings sollte man auch soviel Vertrauen haben, auch mal alleine auszugehen. Nur wenn es in einer Woche mehr wie 2/3 mal ist, wäre es mir auch zuviel.