ich kann nicht, ich will nicht. Den ganzen Tag kreisen dieselben Gedanken umher und nie hatte ich das Gefühl mich innerlich so ausgelaugt zufühlen. Mir fehlt vor allem die Vergleichsmöglichkeit. Ich kann das hier mit nichts ähnlichem vergleichen. Geschmerzt hat es schon mal, ja das ist wahr. Und ich habe sicherlich unzählige Tränen vergossen in meinem Leben. Aber jetzt ist es anders. Es ist neu. Wenn ich mittags meine Augen öffne, sind alle anderen längst wach. Gestern nacht habe ich nichts machen wollen. Bin erst früh am morgen eingeschlafen, als ich meine Augen nicht mehr offen halten konnte.Es ist alles egal, warum schlafen, wenn man auch wach bleiben kann, warum essen, wenn ich doch sowieso keinen Hunger habe. Warum mich dazu zwingen, Dinge zu tun, dich ich genauso gut bleiben lassen könnte? Draußen gewittert es mal wieder. Es regnet und ich empfinde kurz das Gefühl, der Stille und Dankbarkeit. Fühle, dass mich ein paar Wesen umgeben, die mir mit dem Auf und Ab der Wolken, mit dem Erscheinen und Verschwinsen der Sonne, den natürlich Wandel des Lebens verdeutlichen möchten. Aber so schnell wie dieser Moment kam, verschwand er auch wieder. Nun ist wieder alles grau in grau. Nicht wirklich schwarz, aber auch nicht weiß. Eben einfach nur grau.Ich sitze eine Weile auf meinem Bett, frage mich wie ich den Tag wohl am besten rum bekomme, ohne viel nachdenken zu müssen, über ihn, und das was er mir antat. Ich sitze noch immer, kann keinen klaren gedanken fassen. Ich stehe auf und starte meinen Rechner. Überprüfe mein Postfach, keine Nachricht von ihm, alle anderen sind mir egal. Ich habe aufgehört zur Seite zu blicken und spüre diese tiefe Verzweiflung über die Sinnlosigkeit des Lebens in mir. Und was jetzt tun? Wieder sitz ich da und starre in die Luft. Ich wäre dankbar, könnte ich weinen, aber es will mir keine Träne entrinnen. Die "was wäre wenngedanken vermischen sich mit der realität und ergeben wieder dieses eintönige Grau in Grau Gefühl. Gestern Nacht ritzte ich ein wenig an meinen Pulsadern herum. Meine Freundin weinte, als ich ihr von meiner Todessehnsucht erzählte. Das wollte ich nicht.Ich bekomme Schuldgefühle, wollte ich doch niemanden verletzen. Ich versuche ihr zu erklären, dass sie sich nicht fürchten muss. Dass ich den Tod nicht als vollständiges Ende betrachte. Ich überlege den ganzen Tag schon, wie man sich wohl am effektivsten das Leben nehmen könnte. Ich werde fündig im Internet. Lese den ganzen Nachmittag auf einer Site, in der über Suizid berichtet wird. Über das Für und Wider dieser Prozedur argumentiert wird. Nach reiflicher Überlegung stimme ich dem Statement zu, dass jeder Mensch das Recht hat frei zu entscheiden, ob er leben will oder ob er den Freitod wählt. Aber ich beende diese Gedanken, mit dem Wissen, dass mir der Mut ja doch fehlen wird. Wieder habe ich nichts zu tun. Ich kann den Fernseher nicht anmachen, weil überall diese lachenden Stimmen zu hören sein werden. Das ertrag ich nicht. Ich rede nicht mehr,mag weder telefonieren, noch jemanden sehen. Meine Mutter klingt lieb und scheint sich zu sorgen. Dabei weiß sie nichts von meinen abtrünigen Gedanken, sie weiß nicht, was ich gestern tat. Ich verstecke mein Handgelenk. Halte es nach innen, wenn ich ihren Weg kreuze. Sie würde es nicht verstehen und mir Vorwürfe machen. Mein Herz weint, aber keine Träne gelangt an die Oberfläche. Ich habe mir ein paar Bissen zum Mittag runter gequält um mir die sinnlose Fragerei danach, warum ich denn nichts essen will zu ersparen. Alles wiederholt sich, schon vor 2 Wochen saß ich so da. Dann kam so viel erfreuliches, mein Leben war wieder lebenswert und nun ist alles wieder beim Alten. Er bricht mir das Herz und ich fühle es schon gar nicht mehr. Ich bemerke immer mehr wie mich all das ermüdet. Ja ich bin müde, lebensmüde. Ich habe nicht mehr die Kraft weiter zu gehen, geschweige denn auf zu stehen. Nun sitze ich da und schreibe diesen Text. Zwischendurch mache ich Pausen, starre den Rauch meiner Zigarette an. Ich möchte nicht um Hilfe schreien., vielleicht aber doch. Ich weiß selbst nicht, warum mir all das passiert. Warum das Leben so grausam ist, warum es uns an unsere Grenzen stößt, und das auf so wiederliche weise, dass immerhin eine Millionen Menschen jedes Jahr den Freitod wählen, wo sie doch die Chance haben zu leben. Ich fühle mich nun nicht mehr in der Lage darüber zu philosophieren, was das Leben mit mir vorhat. Vielleicht ist es mein Schicksal, dass mir all das jetzt passiert. Vielleicht sollte ich nicht mehr existieren. Vielleicht doch. Ich weiß, dass ich undankbar bin. All meine Freunde, die sich sorgen, anrufen und mich unterstützen wollen. Doch will ich das? Ich kann diese Sätze nicht mehr hören, dieses Nach jedem Tief kommt auch ein Hoch. Ich bin nicht blöd, ich weiß das. Aber dieses Tief muss ausgesessen werden, und ich weiß nicht wie. Ich wollte nur glücklich sein und habe so viel Glück gegeben. Und nun bekomme ich eine Rechnung vorgelegt, die ich nicht bezahlen kann. Ich habe nicht genügend Kraft um diese Rechnung zu begleichen. Und ich will sie auch nicht begleichen. Ich weiß, dass ich all das hier nicht verdient habe, bin ich doch immer mit guten Gedanken an alles heran gegangen. Ich möchte all das nicht mehr. Ich möchte leben, und vielleicht kann ich das nur, wenn ich sterbe. Ich danke euch, dass ihr euch die Zeit genommen habt, das zu lesen und möchte darauf aufmerksam machen, dass ich sehr bewussr schrieb was ich schrieb. Ich wollte mir das von der Seele schreiben und es irgendwo sicher abstellen. Alles Liebe an euch!