suzie_12382897Danke für deine Offenheit,
ich sehe Du scheinst die Situation meiner Frau nachfühlen zu können. Garnicht so einfach auf alles zu antworten, du redest sehr offen, obwohl ich die gescheiterten Versuche nicht ganz verstehe.
Als wir uns kennenlernten war Sie bereits mehrere Monate von dem Kindesvater getrennt, lebte in Ihrer eigenen Wohnung und ein gutes Stück der Initiative für uns ging von Ihr aus. Insofern waren für mich dort erst einmal klare Verhältnisse vorhanden. Und bis dato hatte ich immer nur klare Entscheidungen in derartigen Dingen erlebt, egal von welcher Seite, insofern war mir ein derartiger Gefühlskonflikt nicht begreifbar.
Ich kann durchaus verstehen, das der Partner einem nicht alles geben kann. Man braucht andere Menschen, um auch von außen neue Ansichten und Erlebnisse mit nach Hause zu bringen. Diese wirken dann eigentlich nur bereichernd. Und eigentlich bin ich bei uns immer der gewesen, der auch gerne nach außen geht und neue Menschen kennenlernt und habe Sie auch immer wieder aufgefordert, sich eigene Räume zu suchen.
Ich habe eigentlich immer in das Uns und in Sie ein tiefes Vertrauen gehabt, das selbst in unseren stressigen Zeiten nicht erschüttert worden ist und mir auch immer wieder Kraft gegeben hat. Vielleicht ist es auch so etwas wie mein Glaube, ein Stück des Warum, welches man im Leben braucht.
Und hier komme ich jetzt in meine Zwickmühle. Einen männlichen Freund hätte ich immer akzeptieren können, Sie versteht bis heute nicht, warum ich nicht eifersüchtig geworden bin, wenn Sie mir erzählt, das Sie einen befreundeten Ex trifft. Weil ich einfach Vertrauen hatte. Ich bin eigentlich auch während der gesamten Kur nicht auf den Gedanken gekommen, das so etwas passieren könnte. Und dieser Mann jetzt hat einfach einen Grenze überschritten, die man erst überschreitet, wenn Dinge geklärt sind. Und damit gefährdet er etwas, was mir sehr viel bedeutet, meine Familie. Sicherlich habe ich das vorher auch wissentlich oder unwissentlich selbst getan, dafür könnte ich mich jetzt noch ohrfeigen, aber hilft mir auch nicht weiter. Somit sitze ich zwischen vielen Stühlen. Sie kann eigentlich tun und lassen was Sie will, aber ist es nicht normal, das man verletzt und eifersüchtig ist bei dem Gedanken, das sich jemand Ihr nähert, in einer Art und Weise die eigentlich dem Partner vorbehalten ist? Und damit meine ich nicht unbedingt körperlich, ich meine auch seelisch. (Nebenbei bemerkt würde Sie in einer vergleichbaren Situation vermutlich sehr klar reagieren, sagt Sie jedenfalls...) Ich kann diesem Mann auch nicht Positives abgewinnen, er dringt ständig in meine Privatsphäre und mein Leben ein, soll ich da noch Beifall klatschend daneben stehen? Bei meiner Freundin habe ich selbst Ursachen mit gesetzt, aber Ihn geht die ganze Sache halt nichts an. Und die Chance ein "Freund" zu sein ist einfach mal vorbei. Du hast sicherlich auch gelesen, das er auf Tournee war, seitdem er wieder da ist haben wir leider wieder mehr Reibungen, eben weil er da ist.
Also kann ich nur auf das Vertrauen in meine Freundin bauen. Das ist schwer, weil einem als das vorher Beschriebene passiert. Man steht in einem Teufelskreis zwischen Ihren Bedürfnissen und den eigenen Gefühlen. Es ist ein ganz merkwürdiger Zwiespalt, wenn ich Sie einfach sich das holen lasse, ist mir dann die ganze Sache nicht irgendwo schon wieder unwichtig? Ich denke ich klammere Sie eigentlich nicht an Sie, ich hänge allerdings an meiner Familie. Und somit ist es schwer ihr die notwendige "Freiheit" zu geben, weil Sie die haben muss, er aber für mich gleichzeitig einen "Gefahr" ist. Bleibt also wieder nur zu vertrauen.
Ich akzeptiere Sie als klar denkenden erwachsenen Menschen, dazu legt Sie auch selbst genug Wert auf Ihre Selbstständigkeit. Und ansonsten bin ich genauso von Ihr abhängig wie Sie von mir, das ist in einer Familie wohl normal.
Den Begriff "Depri" betrachte ich nicht als abfällig, ich halte das zwar nicht für einen Schnupfen, ansonsten aber für eine leider normale Sache, für die man sich nicht schämen muss, und ich stehe auch dazu, das ich so etwas auch schon mal erlebt habe. Dadurch kann ich einiges nachfühlen, gerade was die Heftigkeit von Gefühlen betrifft. Oder auch, das sich Menschen in derartigen Situationen sehr offen begegnen. Aber verstehen und akzeptieren der Ergebnisse aus solchen Begegnungen sind zwei Dinge. Ich muss auch tief in Ihre Seele schauen, weil ich nur so Sie verstehen kann, gleichzeitig Ihr ihr Innerstes lassen.... Wo ist jetzt die Grenze, was muß ich ihr einfach sagen, weil bei mir Grenzen erreicht sind und was kann ich besser für mich behalten?
Wie Du siehst, dreh ich mich auch ganz schön im Kreis, weil mein innerer Kompass für eine solche Situation nicht unbedingt genacht ist. Und ich lese gelegentlich einen Hauch von Sarkasmus aus Deinen Zeilen, ob ich das denn alles so meine was ich hier schreibe. Tu ich sehr wohl, ob ich schon alles klar durchgeholt habe weiß ich nicht, aber mehr als dran arbeiten geht wohl nicht.. Und das trifft auch genauso auf das ändern zu, ich will Sie eigentlich garnicht verändern, weil ich Sie so liebe wie Sie ist. Und was mich selbst betrifft, ich mag mich nicht verbiegen, das sollte mich trotzdem nicht davon abhalten, ein paar Macken versuchen beiseite zu packen.
Viele Grüße und danke für Deine Anmerkungen, auch Kritik ist sicherlich hilfreich.
Leider bin ich aber wahrscheinlich nicht der richtige Partner, um Ihr in diesen Dingen weiter zu helfen, das ist auch fürSie besser, wenn Sie es selbst mit professioneller Hilfe bewegt. Wenn man es geschafft hat, ist auch etwas, was einen stolz und sicher macht.
Ihre Bedürfnisse sind mir wichtig,