taline_12088571Es ist nicht nur der Punkt Geborgenheit,
den es dabei zu sehen gilt. Ich habe durch meinen Beruf (arbeite viel auf aktuelle Anforderung, Schichten) sicherlich den Nachteil, das mein Leben kein langer ruhiger Fluß ist. Deshalb habe ich schon seit geraumer Zeit auf Arbeit umgesteuert, versuche mich aus verschiedenen Verantwortungen zurückzuziehen und meine Kraft in Richtung Familie zu konzentieren. Wird nicht immer gehen, aber gearbeitet habe ich schon immer viel, warum also nicht an der richtigen Stelle, heißt meiner Familie? Damit kann ich Ihr vielleicht Vertrauen und Geborgenheit geben. Allerdings nicht in der Art eines Vaters, der ihr die Fragen beantworten und Sie führen kann.
Und dann hat die ganze Sache ja viele Facetten. Sie hatte einmal ein Musikstudium abgebrochen, war lange mit dem Vater Ihrer Tochter zusammen. Dadurch das er älter war, ist ihr ein Stück von dem sich ausprobieren und austoben verloren gegangen. Jetzt steht dort ein wieder ein älterer Mann, der sicherlich auf seinen Gebieten (der Musik) einiges kann, wahrscheinlich auch in Richtung Philosophie, fremde Kulturen etc. bewandert ist. Also ein interessanter Mensch, der viel erlebt hat und viel zu erzählen hat. Dadurch entsteht bei Ihr auch sicherlich die Frage, was hättest Du dort bei deinen musischen Begabungen leisten können, wenn Du einen derartigen Förderer gehabt hättest...
Und da kommen wir eigentlich genau an den Punkt, wo die ganze Sache in sich sehr wiedersprüchlich wird. Als wir zusammen kamen, wollte Sie oft keinen Rat haben oder die Sachen selbst machen, weil einen diese Erfahrung eines Älteren auch lähmen kann. Sie wollte sich endlich aus sich selbst entwickeln, was Sie zweifelsohne auch hat.
Es ist angenehm, wenn man einen Weg, der sich bei anderen bewährt hat, aufgezeigt bekommt und ihn gehen kann. Der Nachteil ist, man entwickelt sich dabei selbst nicht und bekommt nicht das Gefühl, die Sachen wirklich aus eigener Kraft geschafft zu haben. Und genau diese Situation würde Sie ansteuern... Diese Meinung von mir ist sicherlich nicht uneigennützig gefärbt, aber es ist halt mein Gefühl...
Ob er als Künstler ein stetiger Mensch ist, kann ich nicht sagen, meine Erfahrung besagt das Kunst und Kreativität aus dem Chaos entsteht und die meisten Künstler etwas davon in sich tragen. Wenn nicht, sind es höchstens begabte Handwerker. Dann kommt es sicherlich auch auf die Verfassung an, in der er sich befindet. Ist man als Mensch mit sich im Reinen, dürfte einem so etwas hier überhaupt nicht passieren. Hat man hingegen Probleme, welcher Art auch immer, tut die Bewunderung einer jungen Frau sicherlich gut, man kann das schon brauchen.
Im Moment ist Gott sei Dank etwas Ruhe eingekehrt, sicher auch weil der Typ auf Tournee unterwegs ist. Eigentlich fangen wir beide auch an uns wieder mit klaren Augen zu sehen und ich denke wir fangen auch langsam an die Verletztheit beiseite und ruhig zu denken. Ich fürchte mich ein wenig davor, wenn er wiederkommt und sich wieder in diese heikle Situation hereinstellt. Dadurch werden die Wogen, die sich etwas glätten sicherlich nicht niedriger. Ich habe schon überlegt, ob ich Ihn mir einfach mal greife und Ihm meine Meinung sage, andererseits habe ich überhaupt keine Lust dazu, mich mit so jemanden abzugeben.. Und die Wut in der Form rauszulassen, die man am liebsten im ersten Moment machen würde, ist wohl auch nicht das Wahre. Also bleibt wahrscheinlich wieder nur in Ruhe abzuwarten... Mal sehen, ich kann Ihr eh nur zeigen, welche Veränderungen ich vorgenommen habe. Wenn wir da durchkommen, wird das gegenseitige Verständnis und die Verbundenheit sicherlich eine tiefere sein als vorher, wir müssen halt nur erst einmal dahin kommen....