sanftundsinnlichNunja,
ich habe persönliche Erfahrungen, die ich nicht als Ruhmesblatt betrachte. Nach 3 Jahren überwiegend sexloser Beziehung war ich fürs Fremdgehen anfällig, weil ich glaubte: Das kann doch nicht alles sein. Ich habe nicht einmal nach einer "Fremdbeziehung" gesucht: Irgendwann wurde ich angebaggert, und ich hatte mich damals nicht im Griff und schäme mich noch heute in Grund und Boden und empfinde mich auch noch nach 10 Jahren als vollendeten Schurken.
Ende der Geschichte: Ehefrau weg, Geliebte weg. Kompletter Neuanfang.
Erkenntnisprozess: Heute weiß ich, dass die sogenannte Sexlosigkeit eben NICHT nur an der Ehefrau lag, sondern auch an mir selbst, in meinem Verhalten begründet, in meiner mangelnden Zugewandtheit, fehlenden Wertschätzung etc.pp. Meine Exfrau hat sich in einer neuen Beziehung sexuell ganz neu gefunden, mit sehr viel mehr Leidenschaft im übrigen, was ich ihr aus verschiedenen Gründen ohne weiteres glauben darf.
Also: Zur Sexlosigkeit oder zur niedrigen Sequenz gehören meist zwei. Es sei denn, eine(r) sei von Anfang an wenig interessiert gewesen, oder wir haben es mit einer physischen Erkrankung zu tun. Hauptproblem sind doch die Rollen, in denen wir uns in einer Beziehung definieren. Frauen als Mütter und/oder als "fürsorglich" und/oder heutzutage auch als beruflich engagiert mit erheblichem Stresspotential. Männer als Familienväter, als beruflich overstressed, als Vereinsmeier und wer weiß was noch alles. (Meine Aufzählungen sind nicht komplett). Aber nur selten definieren wir uns als Liebhaber und Liebhaberinnen und wissen doch gar nicht (mehr), was das bedeutet.
Mein persönliches Fazit: Mir ist Sex heutzutage nicht wichtig genug, dass ich dafür alles andere in einer Partnerschaft Wichtige aufs Spiel setzen möchte. Das muss aber jeder für sich selbst prüfen.