Das tut mir sehr leid zu hören, das ist ja wirklich schlimm. Es freut mich, dass die Entscheidung sich als befreiung für dich herausstellte. Ich habe aus Betroffenheit im Umfeld viel Verständnis für Depressionen und deren Grauen, aber wenn die Bereitschaft fehlt, sich Hilfe zu suchen, ist das natürlich unfassbar toxisch für den Partner.
Meine Partnerin sagt auch, dass eine Therapie wohl nichts bringen würde, und zu teuer ist. Aber diese Foren konsultiert sie ja auch, um zu lernen, selbst damit richtig umzuegehn. Also nicht zu versuchen, sich zu "normalisieren", sondern anderen zu erklären, wie sie funktioniert.
Zu Kompromissen bin ich ja immer bereit - wir planen, zusammenzuziehen und sie hat eben Haustiere. Wollte ich nie, aber ist halt Teil des Pakets. Definitiv krasse Einschränkung für mich (alle Deko und Teppiche müssen weg), aber die kleinere, als wenn sie sie abgeben müsste. Und sie möchte zu mir ziehen, geht also einen riesigen Schritt raus aus ihrer Gewohnheit, weswegen ich wiederum denke, auch ganz viel auf sie zukommen zu müssen.
Aber sie geht ja schon auch sonst auf mich ein, auch ist sie im Beruf fest verankert, hat ihr Leben auf der Reihe - ich muss mich also nicht "mitkümmern". Pragmatisch, meine ich - meine Aufgaben sind emotional, da spüre ich schon die Pflicht, mich um ihr Gleichgewicht zu bemühen.
Vielleicht ein Fall der besser zeigt, wo ich die Orientierung etwas verliere: immer mal wieder im Streit kommt es zu Momenten, wo sie dann eine Frage stellt wie "Also wäre dein Leben einfacher, wenn ich jetzt aufhören würde mit dir zu sprechen". Ich weiss, würde ich da aus Protest, oder weil ich es in dem Moment so fühle, ja sagen, wäre natürlich alles aus. Aber es widerstrebt mir dann auch "nein" zu sagen, weil es eben so eine "gestellte" Situation ist. Sie sagt, sie braucht es ja nur zu hören, selbst wenn es eine Antwort auf ihre Initiative ist. So würde ihr Gehirn eben funktionieren. Und diagnostizierte mir umgekehrt eine Form pathologischen Widerspruchs und die Methode des Liebesentzugs als Strafe, weil ich auf solche Fragen (auch: "Kannst du mir nicht jetzt einfach nur sagen, dass du mich liebst, dann ist wieder alles gut") sauer werde, anstatt dem einfach zu folgen.
Ich fühle mich dann wie ein ziemlicher Depp, dass es mir so schwer fällt, Dinge zu sagen, die ja der Wahrheit entsprechen und mich auch nichts kosten, nur weil ich mich manipuliert und hineindressiert fühle. Und obwohl ich weiß, dass das eben Teil dessen ist, wie sie funktioniert.