avarrassterne3Bei anderen Menschen ist das in Ordnung, aber beim eigenen Bruder? Für mich bedeutet es etwas, eine intakte Familie zu haben - es ist für mich ein Zeichen meines eigenen Versagens, wenn mein Bruder nicht mit mir spricht und mir seine Handynummer nicht sagt, oder meinen Freundinnen sagt, ich wäre verrückt.
Ich finde, es sagt sich leicht "Grenzen setzen", aber wenn er anrief und ich merkte, dass er eine Phase hatte und er begann, mich zu beschimpfen, dann war er ja überzeugt, dass ich ihn beleidigt hätte oder etwas Böses getan. Wenn ich es dabei belassen hätte, dann hätte er sich monatelang nicht gemeldet und jedem im Ort erzählt, die böse Schwester habe XY getan. HABE ICH NICHT. NIE. Daher rannte ich ihm fürchterlich nach, bis es mir gelang, darzulegen, dass es das Verhalten, dass er mir vorwarf nicht gab.
Abgesehen davon - es ginge vielleicht, wenn ich ausgeschlafen, erholt und geistig voll da bin. Aber einfach nur als eines von Millionen Beispielen - wir haben noch eine kleine Schwester (hat mittlerweile keinen Kontakt mehr zu ihm). Als sie einmal im Krankenhaus für eine Operation war, war ich im Warteraum vollkommen fertig und er arbeiten für irgendeinen Gelegenheitsjob, den er damals gerade hatte. Ich rief an, dass ich mir frei genommen hatte, deshalb im KH war und wartete und einfach so Angst hätte usw - und er meinte sinngemäß ich sei eine Jammerliese, solle mich zusammenreißen, es ginge nicht immer um mich (!?) er habe meinen Egoismus satt und wolle nichts mehr hören und solle selber bleiben wo der Pfeffer wächst.
Es sind solche Situationen, in denen ich hilflos bin/war - da bin ich ja selbst auch nicht rational und denke mir, okay, da ist eine Grenze, ich lege jetzt auf, weil ich jetzt die Kraft für Beschimpfungen nicht habe - sondern ich denke mir, er ist mein Bruder, ich brauche ihn doch, Hilfe - und lasse dann alles zu.
Er hat auch immer als Methode, zu sagen "wenn du XY nicht tust, spreche ich nie wieder mit dir" und einen dann wirklich nicht mehr zu sehen, reden,... Ich glaube mittlerweile, dass ich auch nicht mehr um ihn kämpfen werde, sondern es diesmal wirklich zulasse, dass er von der Bildfläche verschwindet.
Aber ich frage mich einfach, wie das fair sein kann. Dass andere Leute Geschwister haben, die sie in den Arm nehmen, wenn sie Angst haben oder gemeinsame Filmeabende machen - und ich habe einen Bruder, der sagt, er will mich nie wieder sehen und partiell komplett in paranoide Unterstellungen verfällt ("du hast gesagt ich sei minderwertig, deshalb hau jetzt ab, ich hoffe ich seh dich nie mehr!!",...).
Wie gesagt. Es fühlt sich an, als wäre es mein Fehler. Als müsste ich irgendetwas tun können, um eine intakte Familie herzustellen und würde daran aber versagen.