Vor einem knappen Jahr ging es mir sehr schlecht und ich habe hier mein Problem geschildert. Damals habe ich unheimlich über die Antworten gefreut und einige zum Anlass genommen etwas in meinem Leben zu verändern. Und ich kann euch sagen, es hat sich wahnsinnig viel in meinem Leben verändert. Es gab natürlich auch Rückschläge und jede Menge Tiefs. Momentan befinde ich mich leider wieder in einem solchen Tief.
Vielleicht fasse ich kurz zusammen um was es damals ging. Ich war völlig unvermutet arbeitslos geworden. Dies hat mich so dermaßen aus der Bahn geworfen, dass ich es weder geschafft hatte mich arbeitslos zu melden noch Kontakte zu Freunden zu pflegen: Es ging so weit, dass ich Angst hatte das Haus zu verlassen. Antrieb dazu bekam ich durch eure Antworten, für die ich mich auf diesem Weg bedanken möchte.
Ich bin damals dann doch zum Arbeitsamt gegangen ? musste ich ja auch, meine Geldvorräte gingen zur Neige ? und dort passierte was passieren musste, ich bin völlig zusammengebrochen. Die Mitarbeiterin wollte mich sofort einweisen lassen, hat dann aber als sie hörte, dass ich nicht krankenversichert bin darauf verzichtet und mich nach hause gebracht. Danach hat sie sich um alles gekümmert und mir das Versprechen abgenommen sofort nach Erhalt der Krankenkassenkarte zu einem Psychologen zu gehen. Sie kam am nächsten Tag vorbei hat sich meinen ganzen Papierkram angeschaut, sich mit meinem Vermieter kurzgeschlossen und so das Schlimmste verhindert. Selbst meine beste Freundin hat sie angerufen, die sofort vorbeikam und auch blieb ohne zu fragen ? dafür lieb ich sie wirklich. Ich weiß nicht wie schnell die sonst beim Arbeitsamt sind, nach zwei!!! Tagen hatte ich den Bescheid und Bargeld. Die Krankenkasse war genauso schnell. Den Gang zum Arzt schaffte ich nur in Begleitung und wie der Zufall es so wollte ? oder was immer dort für Mächte im Spiel waren ? bekam ich sofort einen Platz in einer Klinik. Erst mal für acht Wochen. Es wurde ein halbes Jahr daraus.
Heute denke ich, wäre ich nicht in dieser Klinik gelandet, wäre ich vermutlich nicht mehr am Leben obwohl ich niemals bewusst an Selbstmord gedacht habe. Meine Eltern sind aus allen Wolken gefallen, können aber meine Angstzustände und mein Verhalten bis heute nicht nachvollziehen.
Langsam, wirklich sehr langsam mit vielen Therapiesitzungen und einigen Rückschlägen wagte ich mich wieder ins echte Leben. Ich habe festgestellt, dass ich mich in der Kleinstadt in der ich damals wohnte nie wirklich zu hause gefühlt habe und habe dann Nägel mit Köpfen gemacht ? auch wenn ich dabei auf meine beste Freundin verzichten muss. Heute wohne ich mitten im Trubel einer Großstadt und genieße das auch. Arbeitslos bin ich auch nicht mehr, darf aber zur Zeit nur 4 Stunden pro Tag arbeiten.
Es gibt nur ein Problem und ich fürchte es wirft mich ganz schön zurück, ich kenne hier leider niemanden. Ich tu mich wahnsinnig schwer Menschen kennenzulernen geschweige denn mich auf sie einzulassen. Kontakt zu anderen habe ich höchstens mal übers chatten. Vielleicht habt ihr ja eine Idee wie ich das anstellen könnte. Fitnessstudio kann ich mir momentan nicht leisten ebenso wenig VHS-Kurse. Meine Arbeitskollegen sind nicht so ganz auf meiner Wellenlänge und auch um einiges älter. Alleine in einem Café sitzen? Ich hab Schiss ganz großen Schiss und Wochenenden lassen mich immer merken wie einsam ich bin.
Vielen Dank für euer offenes Ohr
mirella