Triangulierungsphase
hab da mal was gefunden im familienhandbuch :-) da stehen viele gute sachen drin . . .
(www.familienhandbuch.de)
"1. Die Triangulierungsphase (erstes bis drittes Lebensjahr)
Nach früherer Auffassung wurde der Vater für Kinder erst wichtig, wenn diese größer waren und seine Autorität für den Erziehungsprozess gefragt war. Dieses Bild musste durch neuere Erkenntnisse gründlich korrigiert werden. Erst die Erforschung der Kleinkindzeit konnte nachweisen, wie schwierig, schmerzhaft und Angst besetzt die notwendige Ablösung des Kindes aus der frühen Symbiose mit der Mutter ist und wie stark es hin- und her gerissen wird zwischen seinen Wünschen nach Abgrenzung und eigener Identität einerseits und dem unbedingten Wunsch, die Geborgenheit der frühen Mutter-Kind-Einheit zu erhalten andererseits. Erst dieser aufregende Befund machte den Blick auf die frühe Bedeutung auch des Vaters frei. Nach dem Triangulierungskonzept beginnt die eigentliche Dreiecksbeziehung Mutter-Vater-Kind bereits in der Ablösungsphase zwischen dem neunten und vierzehnten Lebensmonat. Der sog. "Dritte" bietet dem Kind den notwendigen Halt, wenn es bei der Ablösung von der Mutter durch seine Trennungsangst und Ambivalenz in eine Krise gerät. Die Anlehnung an den Vater hilft ihm, seine Symbiosewünsche mit der Mutter aufgeben zu können. Neben dieser "Pufferfunktion" kommt entscheidend hinzu, dass das Kind in der Dreierkonstellation zwei voneinander getrennte Liebesobjekte zur Verfügung hat, die Mutter und den Vater. Sie bieten zwei verschiedene Identifizierungsmöglichkeiten, eine weibliche und eine männliche. Dadurch wird der Reifungsprozess des Kindes entscheidend vorangetrieben. Erst durch die Integration beider Anteile kann es ein ganzheitliches, weiblich-männliches Selbstbild aufbauen.
Allgemein kann man für die wichtige Triangulierungsphase formulieren: Die Familie ist im Gleichgewicht, wenn es der Mutter gelingt, auf die Bedürfnisspannungen des Kindes zwischen seinen Symbiosewünschen und Autonomiebestrebungen einfühlend zu reagieren, und wenn der Vater durch ausreichende Anwesenheit dem Kind genügend Sicherheit bietet, damit es sich aus der mütterlichen Hülle befreien kann. Entscheidend ist aber auch die Beziehung der Eltern in dieser Zeit. Nur wenn der Mann seine Frau als Partnerin akzeptiert und sie gleichzeitig in ihrer Mutterrolle bestätigt, ist sie innerlich ausgeglichen genug, um das Kind freigeben zu können. Umgekehrt wird der Mann seine Vaterrolle umso besser ausfüllen, je mehr er sich von seiner Frau geliebt und in seinem väterlichen Engagement nicht ausgegrenzt fühlt. Eine gelungene Triangulierung stellt also einen Kreislauf wechselseitig positiver Bezogenheit innerhalb des Beziehungsdreiecks dar."