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mick_12131709

  • 31. Juli 2006
  • Beitritt 12. Juli 2006
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  • elif_11907956

    Geh auf jeden Fall!
    Hi,


    viele Leute, gerade ältere Leute, verwechseln Psychologe noch mit Klappsmühle. Man muss das auch unterscheiden: Psychiater sind Ärzte, die sich mit der Psyche aus biologischer Sicht befassen. Sie wissen viel über Medikamente usw. Psychologen haben eine ganz andere Ausbildung und befassen sich mit der Seele. Dabei ist es gar nicht so ungewöhnlich, dass Menschen Probleme haben. Meine Frau ist vor zwei Jahren zu einer Psychologin gegangen und es hat ihr sehr geholfen, mit ihren Problemen fertig zu werden, und heute kann sie das Leben wieder meist genießen, und wenn sie einen schlechten Tag hat, kann sie besser damit umgehen.


    Eine andere Möglichkeit ist z.B. die Ehe- Familien- und Lebensberatung von der Kirche (bei den evangelischen ist es das Diakonische Werk), das sind auch ausgebildete Psychologen. Da waren meine Frau und ich schon mal für eine Eheberatung. Ich weiß nicht, ob es das überall gibt, aber frag einfach mal im Pfarrbüro.


    Ich selbst hatte auch mal eine leichte Depression und ich kenne das: Die Sonne scheint, es duftet nach Gras, die Menschen sind froh, meine Frau ist an meiner Seite, der Hund spielt mit einem Stöckchen - und ich bin innen drin so tief traurig, dass es für mich überhaupt keinen Sinn macht, und verstehe gar nicht, warum. Der Schlüssel dazu ist, zu verstehen, dass es dir wirklich innen drin schlecht geht, dass du dir nichts einbildest, und dass auch niemand von außen daran schuld ist. Deine (ehemals?) beste Freundin nicht, dein Schwarm nicht, deine Eltern nicht, dein Motorrad nicht... Du bist krank, fühlst dich schlecht und musst wieder gesund werden.


    Aber: Es ist heilbar!


    Wenn du jemand zum reden brauchst, meld dich.


    Gruß
    Thorsten

  • Hallo,


    ich brauche mal einen Rat, eine Meinung.


    ich bin seit 9 Jahren mit meiner Frau zusammen, seit 5 Jahren verheiratet, und wir haben eine 20 Monate alte Tochter miteinander.


    Ich habe die Konflikte und Probleme in unserer Beziehung, die eigentlich schon seit Anbeginn da waren, immer für weniger wichtig gehalten, da die Liebe über allem stand. Verdrängt. Verziehen. Mich damit abgefunden. Seit zwei Jahren ist es jedoch schlimmer geworden. habe ich jedoch begonnen, Konflikte immer mehr zu vermeiden. Ich habe Verfolgungswahn und Ängste entwickelt.


    Wir haben schon früher, obwohl wir viele gute Stunden miteinander verbracht haben, immer wieder wegen der gleichen Dinge gestritten. Ich kriege schon eine Szene gemacht, wenn ich das Haus ein mal pro Woche abends verlasse, um mit ein paar Freunden Musik zu machen. Meine Frau hat Phobien, sie fühlt sich auf Partys, im Kino und überall wo viele Menschen sind, auch nach einer Therapie noch nicht so wohl wie zuhause. Ich jedoch brauche Freiräume. Ich weiß, dass ich diese aber nicht zusammen mit ihr genießen kann, und es fällt mir schwer, sie zu genießen, wenn sie griesgrämig zuhause herumsitzt.


    Ich arbeite vollzeit, meine Frau ist seit der Schwangerschaft nur zuhause. Sie beklagt sich über mangelnde Unterstützung, obwohl ich abends mit unserer Tochter spiele, sie teilweise ins Bett bringe, danach noch z.B. die Küche mache, die Kaninchen füttere und teilweise sogar noch etwas am Haus arbeite, vor allen Dingen an den Wochenenden. Ich fühle mich von ihr unter permanenten Druck gesetzt. Außerdem streiten wir permanent wegen Kleinigkeiten, die sie mir vorhält, während ich sie eigentlich nie angreife - es ist einfach nicht wichtig für mich, ob sie etwas liegengelassen hat, aber wenn ich etwas herumliegen lasse, gibt es Ärger. Außerdem war sie in den letzten Jahren so materialistisch und neidisch auf das, was andere haben - wir haben ein tolles Haus in einer tollen Gegend gebaut, unsere Tochter ist das süßeste und liebste Wesen auf der ganzen Welt, aber sie dachte oft an Dinge, wie den Balkon der Nachbarn, dass uns das Nachbarhaus den Blick auf den Wald verstellt usw. Das tat mir so weh.


    Ich habe angefangen, mich vor ihr zu verschließen. Habe das alles nicht mehr verstanden, den Streit nicht ausgehalten, mich auf meine Tochter konzentriert. Und ich habe angefangen im Internet mit anderen Frauen zu flirten, um Bestätigung zu bekommen und mich ausweinen zu können. Ein mal habe ich mich sogar verliebt und es dann unterdrück, aber ich habe einen riesigen Schreck dabei bekommen und gemerkt, dass sich etwas ändern muss. Vor einer Woche bin ich nach einem Streit wegen einer halben Stunde, die ich später als geplant nach Hause gekommen bin, zu einem Freund gezogen. Ich hatte schon vorher einen langen Brief vorbereitet, den ich ihr dann gegeben habe. Seitdem haben wir ein paar Gespräche, auch unter Beisein von guten Freunden, geführt.


    Ich kann so wie bisher nicht mit ihr weiter leben. Aber ich habe entdeckt, dass ich sie irgendwo auch immer noch liebe. Und sie mich auch. Sie sagt mir offen, dass ich der einzige Mann für sie bin und auch der richtige.


    Jetzt kommt dazu, dass sie total verzweifelt ist, mir versprochen hat, an sich zu arbeiten. Dass sie jetzt auf einmal sieht, dass die ganzen Dinge, die für sie in den letzten Jahren wichtig erschienen, wie z.B. eine leere Bierflasche, die ich versehentlich zu den Weinflaschen gestellt hatte, dass diese Dinge auf einmal für sie unwichtig und klein erscheinen. Dass sie selber nicht versteht, warum sie mir immer noch vorhält, in einem Streit mit ihrer Mutter vor sechs Jahren nicht sofort Partei für sie ergriffen zu haben.


    Wir haben in einer Woche einen ersten Termin für eine Eheberatung.


    Ich würde mir wünschen, dass alles wieder gut geht. Ich habe Angst, dass ich meine Tochter wenn die beiden wieder von hier fort ziehen würden, nur noch alle drei Wochen am Wochenende sehen kann. Ich weiß, dass meine Tochter mich jetzt schon vermisst - sie hat gestern abend beim Abschied geweint. Meine Frau und ich haben auch die ganze Nacht geweint.


    Ich habe nur so furchtbare Angst, dass sich die ganzen Konflikte nach einigen Wochen wieder einschleichen. Dass wir in einen destruktiven Kreislauf geraten könnten im Spannungsfeld aus Liebe und dem Berg von Problemen. Dass das am Ende uns und unserer Tochter noch mehr schadet.


    Woran kann ich erkennen, ob genug Substanz da ist? Kann ich mit der Skepsis und dem Vertrauensverlust überhaupt die Kraft finden, mich auf das Wiederaufleben der Beziehung einzulassen? Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?