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altuna_12636455

  • 16. Aug 2011
  • Beitritt 14. März 2008
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  • 78 Beiträge
  • 1 beste Antwort
  • Hallo teiou
    es tut mir leid, zu lesen, was Deine Freundin Dir und sich selbst antut...


    Mein Exfreund hat die gleiche Geschichte wie Du erlebt. Er hat eine Frau kennengelernt, sie sind sehr schnell zusammengezogen und haben sogar bereits nach einem halben Jahr geheiratet, dann fing genau der gleiche Horror an wie bei Dir. Ständiges Misstrauen in allen Belangen, sogar beim Einkaufen hat sie ihn hysterisch angeschrieen, er würde nur die Gürkchen holen wollen, weil da die und die "Braut" gewesen wäre, mit der er ... machen wollen würde... grauselig. Sie hat auch alles verboten, Kontakt dürfte er weder mit mir (auch freundschaftlich, wie bei Dir und Deiner Ex) noch mit anderen (auch Männer nur unter ihrer Aufsicht) haben. Dabei wurde sie ihm gegenüber immer respektloser, die Beschimpfungen, die er erdulden musste, gingen immer mehr in den Gossenslang ... er hat sich heimlich bei mir ausgeheult, aber ich kann natürlich nicht helfen. Zwischenzeitlich war es so schlimm, dass er die Liebe zu ihr zu verlieren drohte. Aber - ja, auch manche Männer bleiben da wo sie sind, selbst wenn sie nicht glücklich (nicht mal mehr zufrieden) sind, weil sie Angst haben, sonst allein bleiben zu müssen - sie sind immer noch zusammen und sie macht ihn weiterhin fertig. Es ist so schlimm, dass ihn seine Kinder (aus der Ehe vor der Beziehung mit mir) nicht mehr besuchen wollen, weil die Luft so verpestet ist. Kein schönes Leben.


    Ich bin der Meinung, dass diese Frau und auch Deine Freundin irgendetwas so einschneidendes erlebt haben müssen, dass sie sich mit solchen Aktionen eigentlich schützen wollen, aber leider das totale Gegenteil erreichen, nämlich, dass Du Deine Verlobte irgendwann wirklich nicht mehr lieben kannst. Das will sie eigentlich mit genau diesem Misstrauen verhindern. Ich kann Dir nur raten, ganz in Ruhe mit ihr in entspannter Atmosphäre zu reden. Frage sie, was sie erlebt hat, dass sie Dir so wenig vertraut. Höre aktiv zu, aber bohre nicht. Wenn es möglich ist - ohne, dass sie ganz ausflippt - gebe ihr den Rat, mit einem Arzt zu sprechen und eine Therapie zu beginnen. Es ist nichts verwerfliches daran, sich Hilfe zu suchen und für sich an sich arbeiten zu wollen. Es ist eine Unterstützung und diese wird sogar von der Krankenkasse gezahlt. Ihr werdet nicht glauben, wie viele Menschen inzwischen diese Hilfe annehmen. Auch ich habe diese Hilfe gewählt - ich habe kein solches Problem, ich bin eher der Mensch, der alles erträgt und runterschluckt, keine Grenzen ziehen kann und dadurch in Situationen gerät, die sehr belastend werden (ich würde z.B. über Jahre verfolgt, bewacht, terrorisiert usw.).


    Ich drücke Dir und Deiner Verlobten die Daumen, dass sie erkennt, dass sie so nicht glücklich werden kann und dass sie an sich arbeitet. Wenn sie das nicht tut, musst Du leider irgendwann Konsequenzen ziehen, sonst gehst Du irgendwann "kaputt".


    viele liebe Grüße

  • nosara_11850837

    Hallo
    Hallo,


    ich bin zwar rechtlich nicht 100%ig bewandert aber bei einer Freundin ist der Fall aus Sicht der Noch-Ehefrau so ähnlich. Mit ihrem Auszug aus dem Haus ist sie zwar noch Eigentümerin aber nicht mehr Besitzerin, sie hat auf das Wohn- und Hausrecht mit dem Auszug verzichtet. Damit kann der Mann sogar die Schlösser austauschen und der Noch-Ehefrau den Zutritt verweigern. Ein ähnlicher Status wie bei Vermietern, die zwar Eigentümer der Wohnung sind, diese aber auch nicht einfach betreten dürfen! Der Mann soll sich mal an einen Anwalt wenden, denn es kann nicht sein, dass die Noch-Ehefrau in den Sachen der "Neuen" rumstöbert.


    Ich hoffe, Ihr findet eine friedliche Lösung, mit der alle zufrieden in die Zukunft sehen können :-)


    Viele Grüße

  • anchjo_12906455

    Guten Morgen Makel,
    das hört sich doch garnicht schlecht an. Ja, es ist eine Krise - aber nicht das Ende! Jetzt heisst es, die Krise gemeinsam zu meistern und dazu reiche ihr die Hand, aber dränge sie nicht.


    Die Vorschläge zur Paartherapie sind sicher nicht schlecht, aber es kommt darauf an, welche Einstellung Ihr dazu habt. Wenn es sich für Euch gut anfühlt, sozusagen Eure Gespräche moderieren zu lassen und Euch Tipps zu holen, dann tut das. Wenn es sich die Idee eher nicht gut anfühlt, dann lasst es lieber bleiben. Das kann man als spätere Möglichkeit ja immernoch tun. Du erscheinst mir ja aufmerksam und offen zu sein, da glaube ich, dass Ihr die "kleine" Krise gemeinsam bewältigt. Bleib positiv und sieh auch ihr Verhalten und Bemühen positiv.


    Auch ich würde Dir raten, sie nicht zu bedrängen, mit Dir zu reden, wenn sie so ausdrücklich sagt, dass sie das im Moment nicht möchte.


    Aber ich würde an Deiner Stelle z.B. sagen "Ich möchte gern reden, denn ich finde es wichtig, dass wir es nicht unter den Teppich kehren. Ich sorge mich um Dich und möchte, dass Du glücklich bist, was Du im Moment nicht zu sein scheinst. Weißt Du, ich glaube, dass Du spontan etwas gesagt hast, was Dir auf der Seele liegt und wir haben die Chance, die Krise gemeinsam zu meistern. Ich möchte Dich aber nicht drängen, darum kommDu bitte zu mir, wenn Du reden möchtest. Ich bin da!" So in der Art ungefähr.


    Sorry, ich muss jetzt schnell was tun, schreibe aber später weiter.


    Viele Grüße

    • anchjo_12906455

      Ja, mach das!
      rede mit ihr, wenn es passt - ohne Druck für sie und Dich :-)


      wünsche Dir viel Glück und gute Gefühle


      Berichte, wenn Du möchtest. Und bei der Gelegenheit: Willkommen bei gofeminin :-)

      • anchjo_12906455

        Du kannst guten Mutes sein :-)
        Ich glaube, es ist ein ernstzunehmender Warnschuss mit Hilferuf :-) Du hast ihn gehört und bist jetzt verunsichert, ist verständlich. Es ist ja auch ein gutes Zeichen, dass Du spürst, was in Dir vorgeht. Sage ihr das ruhig, denn es zeigt ihr, dass sie Dir wichtig ist und Du sie liebst.


        Ich würde an Deiner Stelle mit ihr reden, am besten in einer ruhigen angenehmen Stimmung, das Gespräch einfach aufnehmen, sei dabei sensibel, aber nicht duckmäuserig. Also auf einer Augenhöhe, sie ist genauso ok und toll wie Du - nicht mehr und nicht weniger :-)

        • anchjo_12906455

          Gute Frage :-)
          aufregender brauchst Du Dich nicht machen, sei Du!


          Was ich damit meinte, war: sie sieht alles als normal und selbstverständlich, selbst das, was toll ist - also Du - ist normal geworden, alles läuft reibungslos vor sich hin und ist angenehm. Das ist an sich schön, hat aber zur Folge, dass das Schöne nicht mehr wahrgenommen wird. Es schleicht sich nach und nach ein ruhiges Zusammengehörigkeitsgefühl ein, es gibt keine neuen Erlebnisse / Eigenarten am Partner, die es noch zu entdecken gilt und unmerklich kann es dazu kommen, dass man (Mann oder Frau) denkt: soll es das jetzt gewesen sein? Bleibt es jetzt bis an mein Lebensende so? Wo ist das Prickeln, die Aufregung, das Neue?


          Ich denke, diese Phasen gibt es immer wieder auf beiden Seiten im Laufe einer langjährigen Beziehung und es gilt, dies nicht auszusitzen, sondern die "Un-Zufriedenheit" zu erkennen, miteinander zu reden und gemeinsam neues Leben in die Beziehung zu bringen, dann läßt sich diese Phase gut überstehen und die Liebe geht sogar gestärkt daraus hervor. Das Wort Un-Zufriedenheit hat hier für mich die Bedeutung, dass die stetige Zufriedenheit einen einschläfert und sie der Liebe nicht gut tut. Schön wäre es, gemeinsam auch Tiefen zu überstehen, um die Höhen auch wieder zu spüren, das gibt ein Gefühl der Lebendigkeit.


          Ich denke, dass Du gute Chancen hast. Denn Euer Streit war spontan und dadurch sind Dinge gesagt worden, die sie sonst wahrscheinlich erstmal lange mit sich ausgemacht hätte. Das wäre nämlich weit schwieriger, dann gemeinsam aus dem klebrigen Einerlei herauszukommen. Versuche, positiv mit ihr zu reden, d.h. versuche, ihr zu sagen, dass Du sie und Euer Problem ernst nimmst, aber dass Du fest an Euch glaubst, ziehe sie sozusagen mit! Strahle Zuversicht aus :-)


          Liebe Grüße

          • anchjo_12906455

            Hallo Makel,
            Bist Du vielleicht zu klasse? Der Ausspruch hat mich schlagartig an etwas erinnert: ja, sowas kann es geben :-)


            Einer Bekannte von mir, verheiratet mit einem super lieben, liebevollen, treuen Mann, zwei Kinder, ging es so vor Jahren. Sie hat ein gutes Leben geführt, hat sich um Haushalt und Kinder gekümmert, der Mann hat die Brötchen verdient, hat die Einkäufe erledigt und die Familie bekocht. Auch so war er sehr aufmerksam ihr gegenüber, hat ihr vertraut, sie hatte Freiräume für sich usw. Aber: sie war unzufrieden, die Aufregung war nicht da, wie eingeschlafene Füsse und sie hat sich die Aufregung gesucht, außerehelich. Tja, das ging eine Weile so, bis alles aufflog und dann war die Aufregung groß, ihr Mann wollte zunächst ausziehen, die Ehe als gescheitert ansehen. Aber sie haben sich wieder gefunden, und sie hat erkannt, dass das Beste, was sie je haben wollte, die ganze Zeit da war, nur so nah und stetig, dass sie es nicht mehr gesehen / wahrgenommen / geachtet hat...


            Ich hoffe für Dich, dass durch den Streit, den ihr hattet, frühzeitig ein kleiner Schock / Wachrüttler eintritt und die gegenseitige Wahrnehmung erwacht. Aber reagiere bitte nicht so über, indem Du gleich eine räumliche Trennung anbietest. Das willst Du doch eigentlich garnicht, sage ihr lieber, was Du Dir mit ihr wünschst und zeige ihr das. Behalte ein gerades Rückgrat und gleichzeitig offene Arme, ihr gereichte Hände.


            Wünsche Dir alles Glück!

            • keiko_12283271

              :-)
              hach, auch wenn es nicht nett von mir ist, aber es tut gut, zu wissen, man ist mit dem Problem nicht ganz allein. Ich kenne nämlich niemanden, bei dem das in einem so ungesunden Verhältnis zu sich selbst steht. Ja, Deinem Freund scheint es ähnlich zu gehen, ich verstehe das gut. Man geht an und über seine Grenzen bis es nicht mehr geht und dann ist man weg. Dass seine Ex da nicht so schnell aufgibt, ist auch irgendwie klar, gerade wenn er doch 14 Jahre so gut "funktioniert" hat. Da kommt so schnell keine Einsicht bei ihr auf, dass es tatsächlich vorbei ist. Aber wenn er so ist, wie ich, bewirkt sie damit garnichts mehr, das drückt nur noch mehr und hinterläßt nur noch ein ungutes Gefühl bei ihm. Für Dich ist es aber sicher auch nicht leicht, denn wenn man weiß, dass der Partner sehr viel für andere tut und sich darüber leicht vergisst, weiß man ja nie, wie es gerade wirklich in ihm aussieht. Das weiß er ja lange nicht mal selber. Du kannst aber auch nicht ständig fragen, denn die Fragen nerven ihn dann eventuell, weil für ihn alles gut ist oder er garnicht ständig in sich hineinhorchen will.


              Ich versuche auch schon mit psychologischer Hilfe voran zu kommen, bislang tut sich leider nicht viel, daher habe ich hier um Rat gefragt :-)


              liebe Grüße und Dir viel Glück

            • svea_12730628

              Toll, 1000 dank :-)
              danke Dir, so wie Du das schreibst, kommt die Energie richtig rüber! :-) recht hast Du mit allem, was Du schreibst. Aber sagen oder sogar brüllen, kann ich das nicht. Müsste wahrscheinlich erstmal ewig in einem einsamen Wald üben, bevor das klappt. Aber das mit dem Schreiben (erstmal so nur für mich), werde ich ausprobieren. Vielleicht hilft es zumindest deutlicher und nachdrücklicher aufzutreten, so Brust raus, Bauch rein, aufrecht und klar :-) wäre ja schon mal ein Weg in die richtige Richtung. Nicht so häschenhaft, geduckt, beschämt, dass man mir anmerkt, ich würde glauben, nicht nein sagen zu dürfen.


              Weißt Du, mein Verstand sagt mir ja sogar, dass sein Verhalten unfair ist (vorallem seiner Lebensgefährtin gegenüber) und er es eigentlich garnicht verdient hat, mit Samthandschuhen angefasst zu werden. Aber ich kann es irgendwie nicht, weil ich das Gefühl habe, ich sei daran Schuld, ich hätte mich in diese Lage hineinmanövriert und müsste das nun ausbaden / ertragen. Das Schlimme daran ist, das es nicht aufhört, sondern immer schlimmer, fordernder und für mich beängstigender wird. Es ist wie ein Strudel, der immer schneller wird und ich komme da nicht raus. D.h. es wird immer schwerer nein zu sagen, wenn man so lange Dinge zuläßt und nur vorsichtig ignoriert oder abblockt. Die Klippe wird immer unüberwindbarer, als hätte man gleich konsequent und ausdrücklich nein gesagt, da ist dann wieder der Vorwurf, den ich mir mache... Dann versuche ich mir wieder Mut zu machen, indem ich mir sage, er weiß genau, wie ich bin und er nutzt das ganz bewußt. Dann denke ich wieder, nein, er ist doch so ein Lieber... aaahhh, ein Teufelskreis. Ich bin schon wieder soweit, dass ich Angst habe, ans Telefon, ins Internet oder vor die Tür zu gehen :-(


              Ich werde aber jetzt das NEIN üben und meine Gründe dazu schreiben, wenn ich mich innerlich stärke, klappt das vielleicht?! Muss aber wohl vermeiden, dazu zu schreiben, warum ich das bislang nicht tue, oder?


              Viele liebe Grüße an Dich und ich hoffe, Du bist glücklich?! Oder zumindest zufrieden?!

              • svea_12730628

                Hallo bina,
                danke für den Tipp und dass Du sagst, was ich schreibe, könnte man verstehen. Hm? Verstehe mich aber manchmal selber nicht. Der Vorschlag, ihm dies zu schreiben, ist nicht schlecht, aber ich habe auch da die gleiche Sperre, als wenn ich es sagen müßte. Ich bin vielleicht nicht ganz so erstarrt, weil ich ja nicht schreiben muss, also mich ablenken oder "verstecken" kann. Aber ihm das so hart zu schreiben, kann ich auch nicht. Ich denke, es würde ihm wehtun und das möchte ich nicht. Ich weiß natürlich auch, dass es auch schmerzt, wenn ich garnicht reagiere...


                Mein aktueller Freund weiß nur wenig über die Versuche meines Exfreundes. Er weiß, dass wir ab und an Kontakt haben und uns auch ab und an sehen. Er hat die harte Geschichte damals sehr stark mitbekommen und hat mich versucht zu beschützen, so dass ich ihn nicht mit der aktuellen Situation belasten will. Allerdings habe ich schonmal gesagt, was mein Exfreund will und er sagte, dass er sich das bereits gedacht hat. Aber zum Glück vertraut er mir voll. Druck von seiner Seite könnte ich nicht noch zusätzlich ertragen, das würde mich vollends fertig machen.


                Meinst Du, es könnte helfen, nein zu schreiben? Soll ich für mich dazu schreiben, warum ich nein sage? wenn ich es jemandem sagen will, fühlt es sich immer an, als wäre mein Mund verschlossen, ich bekomme die Lippen einfach nicht auseinander und seufze nur. Dann versuche ich es nett zu umschreiben, wie ein Kind, das jemanden anlächelt, damit derjenige ihm nichts tut.


                Liebe Grüße

                • chanda_12120053

                  Hallo Iwi
                  danke für Deine einfühlsame Antwort. Du hast recht, ich habe von kleinauf an mich zurück genommen und versucht, für Frieden zwischen meinen Eltern und meinem älteren Bruder zu sorgen. Es gab immer heftigen, gewaltsamen Streit, den ich immer geschlichtet habe. Ich kann mich erinnern, daß ich als kleines Mädchen (noch nichtmal Schulkind) zwischen den Großen stand und dann igendwas sagte - und wenn ich sie nur zum Lachen brachte, war es schon ein Erfolg. Ich wollte der Sonnenschein sein, damit alles schön ist. War ich nicht dabei und habe für Harmonie gesorgt, ist es eskaliert. Ist eine lange Geschichte und ich weiß bis jetzt nicht, warum es so war.


                  In der Schule war ich die liebe,ruhige, die man ärgern konnte, ohne das sie sich wehrte oder sauer war. Ich habe alles schon da klaglos ertragen.


                  Irgendwie habe ich verinnerlicht, daß man mich nur mag, wenn ich für gute Stimmung bei anderen sorge. Eigentlich eine Gabe, das zu können und darüber bin ich auch froh, aber ich will mich auch fröhlich machen und für mein Glück sorgen. Es ist ja auch von mir nicht fair, solange zu ertragen und dann aus einer Beziehung oder Freundschaft zu verschwinden, wenn ich alles gegeben habe und nicht mehr kann. Ich gehe bis an meine körperlichen und seelischen Grenzen und dann löse ich mich in Luft auf, bin nicht mehr greifbar. Bei der schlimmen Geschichte konnte ich nicht verschwinden und es ging soweit, dass ich aus dem Fenster springen wollte, um dem zu entgehen. Dann schritt die Polizei ein, weil auch andere die Verfolgung, Bedrohungen, Angriffe mitbekommen hatten und ich es nicht mehr vertuschen konnte. Mein Glück, ich musste die Hilfe "nur" noch annehmen. Auch wenn ich nicht tot war, ich fühlte mich aber tot - immer noch. Das einzige, was ich noch empfinden kann, ist Angst - und die spüre ich jetzt wieder, weil er - der andere Ex - nicht aufhört und mir das Gefühl gibt, ich würde das ja wollen. Nein. Aber ich sage das zwar, verpacke es aber in lieben beschwichtigenden Worten, so dass er es hinstellt, als würde ich ihm doch Hoffnung machen und damit verpflichtet bin. Ja, so hat er mich schon mal bekommen. Aber es ist mir unangenehm, ich will keine Berührungen - auch nicht mit Worten.


                  Oh, schon wieder so viel geschrieben, aber das fiel mir jetzt so ein. Vielleicht kannst Du das entwirren? Mir helfen, mich aus diesem Verhalten zu befreien?


                  Danke Dir von Herzen!

                  • Hallo ihr Lieben,


                    Wie schaffe ich es Nein zu sagen? Warum macht mir das Angst?


                    Klingt komisch, vielleicht muss ich mich etwas beschreiben: ich habe ein Problem zu fühlen, was ich will und mich für meine Bedürfnisse einzusetzen. Das heißt, ich fühle eher für andere und ertrage / lasse ganz lange auch etwas zu, was ich nicht möchte. Ich zeige zwar vorsichtig, dass ich etwas nicht möchte, aber ich weiß mittlerweile, dass ich das nicht nachdrücklich genug zeige. Ich kann mich nicht erinnern, mal anders gewesen zu sein, es stehen immer die anderen vorn und ganz hinten ich. Ich habe mir mein Verhalten lange erklärt, in dem ich gesagt habe, dass ich mir etwas Gutes tue, indem ich anderen Menschen Gutes tue und dadurch auch Glück empfinde. Aber ich glaube, das ist es nicht / nicht allein. Was dann?


                    Mein Exfreund kennt mein Problem sogar gut, weil er mir sogar vorgeworfen hat, dass ich zu lange ertragen habe und dann einfach gegangen bin. Ich habe ihm gesagt, dass mir manche seiner aktuellen Aktionen zuviel sind. Trotzdem macht er weiter, er stellt es auch noch so hin, als würde ich ihm Hoffnung machen, dabei bin ich seit Jahren in einer neuen Beziehung und er lebt sogar mit seiner neuen Partnerin zusammen. Ich fühle mich durch seine Kontaktversuche unter Druck gesetzt und bekomme Angstgefühle. Eine Teilschuld trifft mich sicher, denn ich habe im Laufe der Zeit zugegeben, dass ich damals nicht gesagt habe, was mich belastet, und die Beziehung damals sozusagen kampflos aufgegeben hätte. Ich wollte ihm mit dieser Aussage sagen, dass er ein guter Partner und nicht Schuld an der Trennung war ich wollte, dass er nicht mehr an sich die Fehler sucht. Ich wollte nicht, dass er denkt, jetzt wo ich zugegebenermaßen wieder nicht glücklich in meiner jetzigen Beziehung bin kommen wir wieder zusammen. Aber er stellt es fast als mein Versprechen hin und es wäre nur noch eine Frage der Zeit. Seine Haltung macht mir Angst. Dabei sagt mir mein Verstand, dass ich sogar wütend sein könnte, immerhin hat er sich damals schnell Trost gesucht, lebt sogar mit ihr zusammen und versucht weiter, mich zurück zu bekommen. Eigentlich kein Anzeichen eines guten Charakters, oder sehe ich das falsch?


                    Vielleicht muss ich dazu sagen, dass mir so etwas ähnliches schon einmal passiert ist. Ein anderer Exfreund hat mich jahrelang drangsaliert, bis ich nur noch Haut und Knochen, ein zitterndes Nervenbündel war und das Gericht die Sache klären musste. Ich hatte auch damals erst sehr viel entschuldigt, ertragen und gedacht, er würde wieder ein normaler Freund sein können. Irgendwann gab ich mir die Schuld und versuchte, seine Aktionen vor anderen zu vertuschen, weil ich mich schämte. So bekam er immer mehr Macht, mich weiter zu verfolgen, zu ängstigen und zu Dingen zu zwingen, die ich nicht wollte. Ich wurde sozusagen erpressbar. Jetzt habe ich fast das gleiche Gefühl, d.h. so schlimm ist es zwar lange nicht, aber ich habe dieses Angstgefühl. Und ich verhalte mich immer wieder gleich: wie ein Häschen: still halten, es wird schon vorbei gehen. Versteht mich jemand? Wie lerne ich es, mich anders zu verhalten? Wie halte ich jemanden freundlich auf Abstand? Habe ich unbewusst Angst, nicht gemocht zu werden? Fühle ich mich so klein, dumm und hässlich, dass ich im Inneren froh bin, dass mich überhaupt jemand mag? Wehre ich mich darum nicht?


                    Vielleicht hat jemand bis hierher gelesen und kann mir mit Meinungen und eigenen Erfahrungen weiterhelfen? Ich wäre sehr dankbar.


                    Vielen dank fürs Lesen und viele liebe Grüße

                  • Hallo Dennis
                    nun bleib erstmal ganz ruhig, Du scheinst ja mächtig verliebt zu sein. Das ist schön, aber Du solltest etwas vorsichtiger dosieren. Wenn Du sie zu sehr drängst, verschreckst Du sie vielleicht. Wenn sie so vorsichtig ist, lass auch Du es langsam angehen, zeig ihr ruhig, dass Du sie magst und Zeit mit ihr verbringen willst, aber sei auch nicht drängend oder gar beleidigt, wenn sie mal keine Zeit hat. Bedenke auch, dass sie sich gerade erst getrennt hat und sicher erstmal zu sich finden sollte, das ist auch gut so, sonst wäre eine neue Beziehung mit Dir durch Altes belastet und das möchtest Du doch sicher auch nicht. Also freue Dich erstmal, dass Du eine liebe Frau kennengelernt hast und ihr Euch schon näher gekommen seid und lass Dir und ihr wirklich Zeit.


                    Dann zu Deiner anderen Baustelle. Du hast Dich vor einem Monat entschlossen, Dein Leben zu ändern, nicht mehr mit Deinen Kumpels rumzugammeln und zu kiffen, Dir eine eigene Wohnung zu suchen usw. Hm? Hast Du intensiv gekifft und wie viele Jahre? Du musst nur Dir die Frage beantworten.


                    Aus dieser Erfahrung (ich habe im gleichen Alter wie Deine Freundin / Bald-Freundin einen Mann kennengelernt, der sehr lange, sehr intensiv gekifft hat und sich entschlossen hatte, sein Leben auf die Reihe zu bringen und nicht mehr zu kiffen) kann ich Dir nur mitgeben: nehme Dir kleine Schritte auf Deinem Weg vor. Zum Beispiel so:
                    1. Job festigen (klingt fast, als hättest Du den Punkt schon, oder?),
                    2. Haushaltsplan (was verdiene ich, was sind meine festen Ausgaben, Ergebnis: wie viel Miete kann ich mir leisten),
                    3. Wie will und kann ich wohnen? (WG, kleine Wohnung allein oder größer auf Zuwachs?),
                    4. Was hätte ich schon an Möbeln für meine eigene Wohnung? / Was muss ich mir noch besorgen?
                    5. Wo will ich wohnen? (Nähe zur Arbeit oder zur Freizeitbeschäftigung?),
                    6. Zettel mit Wohnungssuche aushängen, Zeitung nach Wohnungen durchsuchen, Internet nach Wohnungen suchen und jedem sagen, dass Du eine Wohnung suchst,
                    7. Umziehen! Die erste EIGENE Wohnung. Wau, glaub mir, das fühlt sich gut an. Du wirst gleich ein wenig selbstbewusster.
                    8. und das kann ja schon mitlaufen treffe Dich weiter mit Deiner Freundin, lass sie an Deinen Schritten teilhaben und wenn sie Ideen hat, sprecht darüber, das schafft Gemeinsamkeiten, gemeinsame Träume und vielleicht auch gemeinsame Zukunft


                    Warum schreibe ich diese kleinen Schritte für Dich auf? Weil ich erlebt habe, dass es sein kann, dass Du Dir ein RIESENZIEL setzt, was Du möglichst schnell erreichen willst. Dann besteht die Gefahr, das Riesenziel nicht so schnell zu erreichen und frustriert unter die alte Käseglocke sprich kiffen zu klettern. Und ehe Du Dich versiehst, hast Du wieder 5 Jahre verträumt, wachst wieder mal auf, willst wieder alles in Angriff nehmen und es wiederholt sich alles. Das möchtest Du sicher nicht. Also bleib wach und mach langsam aber geh voran, Du schaffst das!


                    Ich würde Dir auch raten, offen mit Deiner Freundin zu sprechen, sanft aber ehrlich. Sag ihr auch, dass Du noch wenig Erfahrung mit Beziehungen hast. Damit ist alles gemeint: wie geht man miteinander um, wie oft sieht man sich, welche Freiheiten gibt und nimmt man sich, wie redet man über Gefühle und Wünsche, und nicht zu vergessen: die Leidenschaft. Gestehe Dir und ihr ein, dass ihr Zärtlichkeiten und Leidenschaft gemeinsam entdecken wollt. Beim ersten Mal ist es oft etwas holprig, man kennst sich ja noch gar nicht und entweder es ist zu schnell vorbei oder irgendwas anderes läuft nicht so harmonisch leidenschaftlich, wie man sich das gewünscht hat. Ermutige Sie, Dir zu sagen / zu zeigen, was sie mag und gehe darauf ein. Genauso sage / zeige Du ihr das. Auch wenn sie bislang nur erfahrene Männer hatte, dürfte sie Deine Offenheit nicht verschrecken sondern eher erfreuen. Erfahrene Männer scheinen ja auch nicht das Gelbe vom Ei gewesen zu sein, sonst wäre sie ja bei denen geblieben, oder? Außerdem: was heißt eigentlich erfahren? Das Alter sagt darüber wirklich nicht viel aus, das kannst Du mir glauben. Also sei mutig und selbstbewusst, Du bist Du und das, was Du zu bieten hast, hat kein anderer.


                    Viel Glück

                    • Das kommt mir auch sehr bekannt vor
                      Hallo,


                      mir ist es auch ähnlich ergangen: kurze Zusammenfassung: wir waren so um die 20 Jahre alt, als wir uns kennen lernten und ca. 4 Jahre zusammen waren, er verließ mich plötzlich (wegen einer Krankenschwester aus dem Krankenhaus, in dem er ein paar Tage sein musste, und ich dumme Nuss bin noch jeden Tag hingefahren, um ihn zu umtutteln), heiratete die Neue, bekam Kinder, dann trennten sie sich. Er umgarnte mich Monate, bis ich einknickte, dann waren wir wieder etwas über 2 Jahre ein Paar, dann verließ ich ihn (Stresssituation), verliebte mich in jemand anderen, kam mit diesem Neuen zusammen, der Alte schwor mir weiter seine Liebe, kämpfte weiter, lernte dann aber auch jemand Neues kennen, heiratete wieder und kämpft aber trotzdem weiter um mich angeblich, weil er mich immer geliebt hat/liebt Der Zeitraum des Ganzen: fast 20 Jahre.


                      Ich weiß nicht, was ich Dir raten soll. Es kann sein, dass Dein Gefühl zutrifft, dass Ihr seelenverwandt seid und Euch immer nah sein werdet. Aber ich konnte das nie vergessen und nie wirklich glauben. Sicher, er tat alles, um mich zu überzeugen, zeigte mir immer und überall, dass er mich liebt, aber irgendwie blieb der Stachel im Herzen und die Frage: stimmt das wirklich? Oder wollte er aus vollem Herzen damals die Neue und nicht mich, dann kann ich ja nicht wie er immer behauptet die Liebe seines Lebens sein, oder? Ich habe ihn nach wie vor sehr gern, wir sehen uns ab und an (mein Freund weiß das und vertraut mir. Seine Frau würde Amok laufen, obwohl wir uns nur als Freunde treffen) und er gibt nicht auf, beteuert immer wieder, wenn ich mich von meinem Freund trenne, wäre er innerhalb von einer Woche von seiner Frau getrennt.


                      Tja, so kann das Leben laufen, erst verlässt der Mann die Frau und dann scheint er es Jahrzehnte zu bereuen. Aber so etwas kommt bestimmt auch umgekehrt vor. Ich glaube, dass es in jungen Jahren damit zu tun haben kann, dass man entweder der Wegwerfmentalität folgt (die und die Sache stört mich/hat nicht so geklappt/zu kleinen Streitereien geführt und ist damit nicht/kurzzeitig nicht so leicht und unbefangen, dann suche ich mir eben was Neues) oder sich in verschiedenen Richtungen entwickelt (einer will Karriere starten und das Leben frei genießen, der andere strebt eine Familie und ruhige Bahnen an).


                      Ich wünsche Dir alles Glück. Du scheinst den richtigen Weg für Dich zu finden, in dem Du Dich nicht auf ihn versteifst und Dein Leben lebst. Du wirst es auch bald wieder ohne ihn tatsächlich genießen. Wenn Du das Gefühl hast, dass er Dich liebt und selbst nicht mit seiner Entscheidung im Reinen ist, dann nehme dieses Gefühl als Gewissheit an, es gibt Dir die Gelassenheit, die Dinge, die Du im Moment nicht ändern kannst, hinzunehmen.


                      Liebe Grüße

                    • Hallo Ihr Lieben,


                      wir haben drei Katzen (Kater kastriert >10 J, Katze sterilisiert 10 J (Geschwister), Kater 1 J (unkastriert)). Schon vor ein paar Wochen lief uns ein vierter Kater (kastriert, ausgewachsen) zu, den wir aber nach ein paar Tagen gut in ein neues Zuhause übergeben konnten und auch in der Zwischenzeit bei einer Nachbarin untergebracht hatten. Nun ist uns schon wieder ein Kätzchen zugetragen worden (das wollte jemand aussetzen und das konnte ich nicht zulassen, klar). Jetzt habe ich aber ein Problem, unsere Wohnung ist klein, drei Kätzchen gingen noch, da die beiden Alten eh nicht mehr viel machen und der "Kleine" ein ruhiger Geselle ist und das ging alles reibungslos. Jetzt sind es vier... der "Kleine" ist von dem Kätzchen fasziniert und folgt ihr wie ein Schatten, ich bin abgemeldet - und ehrlich gesagt fast eifersüchtigt, weil er ja im Moment "wichtigeres" zu tun hat, als mit mir zu kuscheln... ;-) aber das ist nebensächlich und ja eigentlich schön für ihn. Ich bin jetzt in einer Zwickmühle: wir wollten ja kein viertes Kätzchen, aber das ist ein Notfall und es gab keine andere Lösung (die Vorbesitzerin wollte nicht mal ein paar Tage warten, ob ich jemanden finde), jetzt ist sie seit 2 Tagen da. Den ersten Tag (über 24 h) lag sie völlig verängstigt unter der Badewanne, wir haben sie darunter gefüttert und Wasser hingestellt, sonst in Ruhe gelassen, dann kam sie langsam vor und hat innerhalb weniger Stunden die Wohnung inspiziert, grollt auch nicht mehr, wenn ihr ihr "Schatten" folgt, frisst, geht aufs klo, läßt sich schon streicheln, alles fein.


                      Ich weiß jetzt ehrlich nicht, was ich machen soll? Wir bekommen bestimmt Ärger mit dem Vermieter, werden als Tiermessies (oder so ähnlich) oder "schlampig oder verwirrt" verschrieen, weils zu viele sind. sorg! Ich finde niemanden für die Kleine , werde aber weiter suchen. Ich habe auch Angst, dass sie sich so aneinander gewöhnen und dann leiden, wenn sie wieder getrennt werden, oder wenn wir sie behalten, dass wir Ärger bekommen und dass mein Kleiner garnicht mehr mit mir kuschelt, sondern sich nur auf sie konzentriert. Wer hat da etwas Erfahrung? Kann mir sagen, was ich machen soll? Mich an den Gedanken gewöhnen, 4 (!) Kätzchen zu haben, schnell trennen, aber wie finde ich gute "Katzeneltern"?


                      Dann noch eine Frage: Die Kleine hatte es vorher wohl schlecht, war nur in Küche oder Bad mit einer anderen Katze eingesperrt, die sich nur gezofft haben und überhaupt muss es nicht liebevoll gewesen sein, wenn sie sogar einfach so ausgesetzt werden sollte. Dort war sie wohl ca. 2 Monate, insgesamt schätze ich sie ca. 4-6 Monate. Kann die Kleine bereits so eine "Macke" bekommen haben, dass wir sie nicht mehr zu einem vertrauensseeligen Kätzchen werden lassen können (wie unsere durch und durch sind)? Kann ihre Ängstlichkeit und Misstrauen auf den Kleinen "abfärben"? Die Alten sind - glaube ich - nicht beeinflussbar und interessieren sich nicht für die Kleine, ist halt da und gut ist. Nur die Katze ist neugierig und würde gern schnuppern, aber da die Kleine noch faucht, hält sie sich dezent zurück, legt sich hin und schläft.


                      Was soll ich nur machen? fühle mich unsicher.


                      Und wie verhindere ich, dass mir das immer wieder passiert? Ist ja schon das 5. Kätzchen insgesamt (neben den dreien, die da sind), die ich bekomme, weil sie jemand aussetzt, nicht haben will oder ähnliches? Zwei konnte ich weiter vermitteln, zwei behielt ich und jetzt das Kätzchen - aber mehr als drei hatte ich bislang nicht gleichzeitig... und nie war ein "Altkätzchen" so fasziniert vom Neuzugang, dass ich Sorge hatte, wir werden unwichtig...


                      Vielleicht hat ja jemand Lust, mir zu antworten und Meinungen zu sagen? ich weiß nicht, was ich denken soll und die meisten sagen einfach nur "typisch".


                      Lg
                      sonneneu

                    • Hallo olitshka,
                      danke, dass Du mir geantwortet hast. habe schon ein paar Tage nicht mehr geguckt, weil keiner was geschrieben hatte. Tja, irgendwie ist es seit längerer Zeit so, ohne dass ich merken würde, dass es mal zwischendurch anders ist. Leer ist auch die richtige Beschreibung. Leider hatte ich gleich Gruppentherapie - also keine Einzelgespräche, nur die 3 Einführungsgespräche vor dem Gruppenbeginn, weiß also nicht, wie es ist, wenn sich ein Therapeut nur um mich kümmern würde. Die Krankenkasse hatte gesagt, entweder eine Intensivtherapie (die ich aber wegen meiner Arbeit zeitlich nicht machen konnte) oder Gruppentherapie, die würden am schnellsten zum Erfolg führen. Hm, nun gehe ich schon über ein Jahr dahin und irgendwie geht es mir genauso wie am Anfang. Laß es vielleicht bei Dir nicht so weit kommen, irgendwie ist es schleichend und irgendwann merkt man, dass man innerlich "verkümmert" ist, keine richtige Freude an irgendwas aber auch keine Trauer oder Ärger... einfach nichts nur der Kopf oder der Magen tut manchmal weh, so ein Druckgefühl.


                      Lg

                      • Ihr Lieben,


                        ich habe in den anderen Foren schon ab und an mal geschrieben - eigene Erlebnisse oder auch Tipps, bin also nicht ganz neu hier. Aber mein Problem hier ist ein anderes: Ich gehe nun schon über ein Jahr zu einer Gruppentherapie, aber ich spüre gar kein Vorankommen? Ich habe keine Gefühle mehr, irgendwie fühle ich mich wie tot. Es ist alles so gleichmütig, ich wehre mich gegen nichts, ich rege mich nicht auf, bin für mich nicht traurig oder wütend, bin immer nur ausgleichend oder versetze mich in andere hinein, um dort zu helfen. Aber ich? Ich habe mich aus den Augen verloren, schon so lange, dass ich mich nicht mehr erinnern kann. Warum ist das so? Schildere ich in der Gruppentherapie mal irgendetwas, dann immer sachlich, analytisch oder ich lächel sogar, sei das erzählte noch so schlimm?! Zwischendurch war ich schon mal erfreut, weil ich wenigstens schon mal "Nein" sagen konnte, aber sonst tut sich garnichts... ich weiß nicht einmal, was das eigentlich ist, was ich habe? Wenn ich es wüßte, könnte ich vielleicht Menschen finden, denen es ähnlich geht und mich mit denen austauschen? Hat hier jemand eine Idee? Oder kann mir jemand sagen, wann man Fortschritte macht oder ob die Art der Therapie vielleicht garnicht das Richtige für mich ist?!


                        Danke schon einmal!


                        Lg

                      • Ist ja lustig :-)
                        ich finde Deine Reaktion sehr übertrieben, sie erinnert mich stark an eine Geschichte aus dem Buch "Anleitung zum Unglücklichsein" von Paul Watzlawik (oder so ähnlich), die Geschichte mit dem Hammer: jemand hat ein Bild und will es an die Wand bringen. Einen Nagel hat er, aber keinen Hammer. Sein Nachbar hat aber einen, den könnte er fragen, ob er ihn ausleiht und das Problem wäre gelöst. Nun denkt er aber nach und es fällt ihm ein, dass der Nachbar nicht so freundlich gegrüsst hat beim letzten Vorbeilaufen und er steigert sich in diese Gedanken immer weiter rein. Das Ende vom Lied ist, dass er beim Nachbarn klingelt und ihn anbrüllt "behalten Sie ihren Hammer, sie Idiot"...


                        Erkennst Du Gleichnisse? Ich schon. Ich hätte ganz anders gedacht, ich hätte gedacht, dass ihm garnicht einfiel, wie er auf Deine Sms reagieren soll, bestimmt hat sie ihm gefallen und vielleicht sogar sosehr, dass er gedacht hat, alles was er jetzt schreiben oder sagen würde, würde dagegen verblassen und lächerlich klingen. Dann hat er irgendwann den "Mut" vielleicht ähnliches zu schreiben (Dir eine Massage anzubieten) und Du faltest ihn zusammen. So sehe ich das. Kann mich natürlich auch irren, aber Männer sind nach meiner Erfahrung garnicht so taff und manchmal eben nicht ganz so fantasiereich und wortgewandt in solchen Dingen... Oder ist er sonst Spezialist darin? Dirty Talk kann nicht jeder ;-)


                        Ich an Deiner Stelle würde mich entschuldigen!


                        Viel Glück und übe etwas Gelassenheit :-)

                      • aromancer

                        Ein paar Gedanken :-)
                        Hallo Aromancer,


                        ich weiß, was Du meinst und ich lebe wahrscheinlich ähnlich. Ich glaube daran, dass sich solch Verhalten spiegelt und potenziert. Ich genieße es, wenn sich mein "verdächtiges Gutmenschverhalten" (ironisch und neckend gemeint) auf andere abfärbt und das passiert im Kleinen wie im Großen. Ich glaube, dass die Welt ein Stückchen besser wäre, wenn sich mehr Menschen anderen gegenüber so verhalten würden, wie auch sie behandelt werden wollen und sich mehr bemühen, zu verstehen wie sich mein Gegenüber fühlt und warum er / sie sich so und nicht anders (wie es mir vielleicht besser gefallen würde) verhält uvm.


                        Aber - ein ganz großes Aber - wenn man sich zu stark auf diese Lebensweise einläßt (ich weiß nicht, wie ich es anders ausdrücken soll), dann kann man seine eigenen Bedürfnisse aus den Augen verlieren und man wird zum "Opfer". Weil man sich die Krallen (d.h. auch mal nicht harmonisch sein wollen/"müssen", sich auch mal durchsetzen können usw.) soweit abgewöhnt und in Watte verpackt hat, reagiert man nur noch abfedernd und bietet gar keinen Widerstand mehr. Fatal fühlt es sich an, wenn man diese Einstellung irgendwann so perfektioniert hat, dass man "Fehlverhalten" anderer solange gedanklich dreht und wendet bis man (innerhalb von 100stel-Sekunden) eine gute Erklärung und Entschuldigung für den anderen gefunden hat, den anderen für sein Verhalten auch noch bedauert und sich dann "natürlich" nicht dagegen wehrt/abgrenzt... man kommt aus dieser Schiene schwer heraus - lange hat man ja auch keinen Leidensdruck, man ist für sein sonniges, gutmütiges Wesen beliebt und kann sich fast entspannen, man muss sich ja keinen Konflikten stellen, keine unangenehmen Gespräche führen, die einen auch mal verletzen können... Eigentlich fühlt es sich recht sicher an. Ich habe mich darin verloren und fühlte mich irgendwann garnicht mehr, nur noch die anderen - z.B. wie könnte es dem oder dem gehen, warum tut er oder sie das, aha, er oder sie hat dies Problem, daher, der/die Arme usw. alles schick und ganz weit von einem selbst weg. Naja, zuweit wollte ich das hier nicht führen - habe auch nur erkannt, dass es nicht nur gut ist, immer und in allen Lebenslagen "gut und harmonie-süchtig(?!)" sein zu wollen (im übrigen natürlich auch nicht für den Gegenüber...), ein Mittelweg ist gesund und es gibt so viele, die das leben, genau dieser Mittelweg ist erstrebenswert :-)


                        Übrings sind "wir" so auch leider tatsächlich für Stalking anfällig, ist mir genauso gegangen, ich habe es jahrelang ertragen bis ich letztendlich zur Polizei gegangen bin und Anzeige erstattet habe. Allerdings nicht wirklich freiwillig, aber egal, es war (so sagt es mein Kopf) richtig. Menschen, die konsequent Grenzen zeigen - und das muss ja nicht unfreundlich und verletzend geschehen, nur eben bestimmt und unmissverständlich -, werden nicht so schnell verfolgt, gequält, erpresst, geängstigt... eigentlich verständlich.


                        Ich wünsche Dir, dass Du die Harmonie und Lebensfreude leben kannst und Du immer auf Menschen triffst, die Dich so achten und Dir gegenüber genauso aufmerksam sind und auch Deine Bedürfnisse und Grenzen erkennen und achten. Hast Du schon einmal darüber nachgedacht, ob es für Deine Mitmenschen möglich ist, Deine Bedürfnisse und Grenzen überhaupt zu erkennen? Oder hast Du sie so gut versteckt, dass sie nur schwer lesbar sind? Wenn ja, warum?


                        Viele Grüße
                        sonneneu

                      • violet_11869730

                        Ich habe sowas erlebt
                        Hallo


                        zunächst einmal: ich kann Dich sehr gut verstehen. Wie es Dir damals ging und heute. Zum Beispiel, dass Du nicht aussagen wolltest, weil Du ja schon ein Jahr Ruhe hattest und dachtest, wenn Du Dich ruhig verhältst und kein weiteres Öl ins Feuer giesst, wäre es vorbei. All das habe ich auch jahrelang ertragen, immer hübsch still gehalten und gehofft, irgendwann würde er aufgeben. Leider war das ein Trugschluss. Es wurde immer schlimmer. Irgendwann hatte ich dann einen neuen Freund, der das Ganze nicht still mit ansehen wollte und massiv dazwischen gegangen ist. Das wollte ich aber auch nicht, ich hatte Angst, dass der andere sich selbst verletzt und mein Freund dann beschuldigt. So wurde ich dann auch noch erpressbar, da der "andere" (ich mag das Wort Stalker" nicht) meine zusätzliche Angst mitbekam. Das gab ihm wohl ein Gefühl der Macht und er nutzte sie aus. Er verfolgte mich, terrorisierte mich, bedrohte, zerstörte, es steigerte sich immermehr und ich war nur noch ein Nervenbündel, abgemagert, zitternd, grauenvoll. Die Polizei hatte ich noch nie selbst gerufen, aber schon andere. Und die Polizei riet mir immer wieder, eine einstweilige Verfügung zu erwirken, sonst könnten sie im nur Platzverweise erteilen, aber das würde nichts bringen. Naja, ich wollte ihn durch sowas nicht zusätzlich provozieren und dachte weiter: still halten, es wird schon vorbei gehen. Wie ein Häschen. Das tat es natürlich nicht und irgendwann konnte ich einfach nicht mehr, entweder ich wär aus dem Fenster gesprungen oder eben zur Polizei - da hat mich dann eine Kollegin hingefahren, nachdem wiedermal etwas geschehen war. Da saß ich nun und erstattete Anzeige. Heutzutage gibt es Gesetze, die uns wirklich gut schützen - jedenfalls kann ich das in meinem Fall so sagen. Die Polizisten bei der Anzeige waren schon sehr aufmerksam und überhaupt nicht abschwächend, sie sagten, wie man die einstweilige Verfügung erwirkt und was dann geschieht. Dann stellten sie Kontakt zu einem Polizisten her, der auf sowas spezialisiert ist, und der hat mehrfach, stundenlang mit mir gesprochen (worauf ich achten soll, wie ich mich verhalten soll, was er machen kann usw) und er hat den "Gefährder" unangekündigt zuhause aufgesucht und gesprochen. Mein Glück oder Pech war, dass der "andere" wirklich psychisch krank ist, in seiner verqueren Welt lebt und das erstens jeder gleich merken muss und es bewirkt hat, dass er dann auch den Polizisten massiv verfolgt und bedroht hat. Ich könnte ein Buch darüber schreiben, aber das ist hier für Dich nicht wichtig. Wichtig ist nur, dass die Polizei und auch das Gericht die Sache sehr ernst genommen haben, auch wenn ich nicht körperlich verletzt worden war. Trotzdem haben sie es als Körperverletzung gewertet. Ohne den Schutz der Polizei (der Spezialist für sowas war Tag und Nacht für mich erreichbar und er ist entweder selbst sofort gekommen oder hat mit dem Fall vertraute Polizisten geschickt), hätte ich das nicht geschafft, säße entweder in der Klappsmühle oder wäre gestorben. Mittlerweile habe ich schon fast zwei Jahre Ruhe, aber es steht noch eine Gerichtsverhandlung an - soweit mein letzter Kenntnisstand, wobei ich hoffe, ich komme darum herum. Ich bin umgezogen und habe eine Auskunftssperre und keinen Kontakt mehr mit ehemals gemeinsamen Freunden. Ich gehe zum Psychologen, weil ich hoffe zu lernen, wie man vorzeitig "Nein" sagt und es garnicht soweit kommen läßt. Und ich muss meine Angst in den Griff bekommen - das geht ein wenig Hand in Hand.


                        Was rate ich nun Dir? Wenn er wieder auftaucht und Dich anspricht, sagkonsequent und nicht ängstlich, dass Du nichts mehr mit ihm zu tun haben willst und dass er keinen Kontakt zu Dir aufnehmen soll. Wenn er sich nicht daran hält, sammel Beweise, z.B.Kontaktaufnahmen (Brief, sms, Geschenke), laß Zeugen bei den Kontaktverboten anwesend sein. Selbst wenn es bedeutet, dass Du eine Zeit lang, nicht mehr allein auf die Strasse gehen kannst. Wenn er Dir auflauert, gehe sofort in einen Laden, öffentlichen Ort, wenn er Dich bedroht, spreche andere Leute direkt an, sie sollen Dir helfen und/oder die Polizei verständigen. Bleib hart und unnachgiebig. Ich weiß nicht, wie die Gesetze sind, wo Du jetzt bist. Wenn es so wie hier ist, erstatte Anzeige, verweise dabei auf die Dinge, die schon vorher vorgefallen sind (vielleicht hast Du noch die Aktenzeichen usw, das hilft) und dass er vorbestraft ist. Du sagst, Eure Familien kennen sich, kannst Du nicht erreichen, dass auch sie keinen Kontakt mehr haben? Nicht mit Ansage, sondern ohne Worte. Denn alles, was auf ihn oder seine Familie gerichtet ist und von Dir kommt, wird er als Dein Interesse an seiner Person werten - auch wenn es negatives Interesse ist. Daher nichts aktiv tun, aber massiv gegenhalten, wenn was von ihm kommt. Auf nichts eingehen, Ohren zu machen, nicht einlullen lassen mit z.B. erstmal "Hallo, wollte doch nur mal hören, wie es Dir so geht. blablabla".


                        Wünsche Dir viel Glück und Kraft