cleofe_12931735Hallo Sursu,
im Großen und Ganzen stimme ich Dir zu, vor allem im letzten Teil - eine intakte Beziehung zeichnet sich durch konstruktive Konfliktlösung aus und nicht durch immerwährende Harmonie, denn die gibt es nicht - da wird alles unter den Teppich gekehrt, drunter gärt es und irgendwann kommt das Erwachen. Das sind dann die Ehen, die "aus heiterem Himmel scheitern", weil man sich jahrelang was vorgemacht hat.
"Der beliebte Spruch "in eine intakte Beziehung kann niemand einbrechen" ist meiner Meinung nach aber eine pauschalisierende Schutzbehauptung, damit man als Geliebte nicht sein eigenes Verhalten und das des Mannes überdenken muss." Das sehe ich anders. Dieser Spruch wird vom Betrüger gern benutzt, um die Geliebte bei Laune zu halten. Es ist die Basislüge schlechthin, das Fundament für die Beziehung zur Geliebten. Sie soll seine Integrität beweisen und kommt noch vor "ich schlafe schon seit Jahren nicht mehr mit meiner Frau". Übersetzt heißt dieser Satz für die Geliebte doch ganz einfach: er liebt seine Frau nicht mehr, die Ehe ist am Ende und irgendwann ist er bei mir. Die Geliebte klammert sich an diese Lüge, wie an jede Hoffnung, daß er sich irgendwann trennt. Sie glaubt ihm, was für einen Sinn sollte es für sie sonst geben, die Affäre aufrecht zu erhalten? Warum sollte sie mit jemandem zusammen sein, der auch sie belügt? Nein, sie setzt voraus, daß "er bei ihr anders ist, daß er ihr gegenüber ehrlich ist". Das hat nichts damit zu tun, daß sie sich ein reines Gewissen einreden will, sondern damit, daß sie ihre eigenen Wertvorstellungen auch beim anderen voraussetzt und daß auch sie belogen wird.
Natürlich ist das sehr naiv gedacht, aber in so einer Situation macht sich die Geliebte eben etwas vor, weil sie die Wahrheit nicht sehen will oder nicht ertragen kann. Davon lebt die Affäre nun mal. Beim Thema Lügen treffen sich doch die Geliebten und die Ehefrauen, das liest man hier immer wieder raus. Wie oft haben wir schon festgestellt, wie blind beide Parteien dem Betrüger Glauben schenken, obwohl seine Geschichten und Ausreden mehr als offensichtlich erscheinen. Das ist retrospektiv auch schwer nachzuvollziehen. Ich weiß nur, daß ich mich damals noch nie zuvor mit diesem Thema auseinandergesetzt hatte und Ehrlichkeit und Integrität in einer Liebesbeziehung für gottgegeben hielt. Ich habe diesem Scheusal alles geglaubt, weil ich mir solche Hinterhältigkeit von dem Mann, den ich liebe nicht vorstellen konnte. Heute ist das natürlich anders, nicht nur durch meine Erfahrung, sondern auch durch die Beiträge hier im Forum. Nur wer beschäftigt sich schon damit, wenn er nicht betroffen ist? Leider ist man erst im Nachhinein klüger.
Liebe Grüße an Dich, Zelda.