shena_12375982Equinox
Siehst Du, genau das meinte ich mit Austausch, deshalb freut mich auch die rege Beteiligung hier. Auch Deine Beiträge natürlich: ich hab mich vielleicht falsch ausgedrückt, so als wollte ich hier jegliches Zutun meinerseits verleugnen und mich nur als armes Opfer hinstellen. Es gab auch durchaus eine Zeit während der Affäre und vor allem danach, in der ich mich ausschließlich als solches gesehen habe. Aber natürlich habe ich mein Päckchen dazu beigetragen. Ich habe seine Lügen unterstützt, indem ich sie zum Teil ignoriert, mitgespielt und in schlimmeren Fällen sogar noch gedeckt habe. Ich habe seine Lügen vor meinem Umfeld verteidigt, ich sah überall nur noch "Angreifer", die unser Glück vereiteln wollten, ab und zu sogar in seiner Frau (völlig irrsinnige Betrachtungsweise, war aber so) und sogar bei Leuten, die sich einfach nur um mich gesorgt haben. Sie wollten ihn mir "madig machen, weil sie nicht sahen, was für ein wunderbarer Mann er doch eigentlich ist" und daß wir einfach zusammengehören. Da hab ich meinen nächsten oft das Leben schwer gemacht und war super-ungerecht. Alles Dinge, die man normalerweise naturgegeben verurteilt, wenn man mal von einem normal gesrickten Menschen ausgehen kann. Seine Suggestionen sind komplett aufgegangen. Mein Schädel war einfach wie mit 100 Brettern vernagelt.
Das, was mir heute so schwer fällt, nachdem eine längere Zeit vergangen ist, ist weniger die Frage warum ER das gemacht hat und wie er tickt, sondern primär, wie ICH das so lange / überhaupt mitmachen konnte. Hinzu kommt, daß mich auch beschäftigt, daß ich mich immer gewundert habe, daß seine Frau das alles aushält - bis ich mir eingestanden habe, daß ich vielleicht genauso reagiert hätte wie sie. Ein Gedanke, der mir Angst gemacht hat... Ich habe durch die Geschichte selber schon eine Menge gelernt, aber auch die Erfahrungen und Sichtweisen der Leute hier haben mich weitergebracht. Mir ist bewußt, daß ich nicht nur Opfer war, sondern meine "Struktur" die Basis dafür war, daß das überhaupt so passieren konnte. Deinem letzten Satz will ich nur ein Wörtchen für mich hinzufügen:
Hinterher ist man HOFFENTLICH immer schlauer :-)