Ich finde es absolut lächerlich, wie hier einige meinen, man könne so einfach von sich auf andere schließen...und wie großspurig sie hier davon ausgehen, dass ihre momentane Lage für immer so bleibt. Meine Mama ist letztes Jahr innerhalb von weniger als 2 Monaten schwer erkrankt und gestorben, mit 52. Tja, so ist das Leben. Wo waren hier noch gleich unsere super Organisationstalente, die den dummen Rest hier gerne darin weiterbilden mögen, wie man die Betreuung dann wuppt? Mein Papa ist leider auch schon früh verstorben, die Schwiegereltern leben auf einem anderen Kontinent und dürften garnicht dauerhaft hier leben. Dann hätte ich noch zwei Schwestern, beide Vollzeit berufstätig. Und eine Oma, knapp 88 und im Altenheim. Klar, ich könnte die Nachbarn noch fragen. Dann lasse ich meine Kinder sich aber doch lieber unter ihresgleichen austoben und durch Fachpersonal betreuen, als sie zu Leuten, die ich kaum kenne abzuschieben.
Und wie bitte? Man soll sich gefälligst schon bei der Berufswahl überlegen, was denn wohl später mit Kindern und deren Betreuung ist? Denkt ihr eigentlich ein wenig darüber nach, was ihr so von euch gebt? Im Umkehrschluß hätten dann wohl mindestens 80 Prozent der Frauen das Kinderkriegen besser ganz sein gelassen und nur ihr auserwählten Göttinnen, die entweder Traumjobs mit Traumarbeitszeiten bzw gutverdienende Ehemänner habt, oder das Glück, das innerfamiliäre Betreuung problemlos verfügbar ist, dürftet euch ohne schlechtes Gewissen der Allgemeinheit gegenüber fortpflanzen. Leider sind beide Kriterien nicht wirklich sicher, aber solange so währen lebt bitte weiter in dieser Utopie, dass dies für alle so einfach und auf alle Zeit möglich sei.
Mein Sohn war 2,5 Jahre in einer OGS, seit nun fast einem Jahr geht er nur noch vormittags, da wir umgezogen sind.
In der OGS war es so, dass vormittags Unterricht war, dann Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung durch die Lehrer und dann entweder Abholung bis 15 Uhr oder vielfältige Kooperationen bis 16.30. Auch wenn das für manche hier nicht vorstellbar ist, die Kinder fanden das toll. In der Klasse meines Sohnes waren 28 Kinder, 23 hatten einen OGS Platz, 2 gingen direkt nach dem Unterricht und 3 blieben in der Kernzeitbetreuung bis 13.30.
Für die Kinder war es klasse, so lange mit ihren Freunden Zeit zu verbringen. Wenn sie sich verabredet haben, nahm man eben beide Kinder um 15 Uhr mit nach Hause. Sie hatten dennoch Hobbies und auch genügend Zeit mit der Familie. Unglücklich war dort kein Kind (eines hätte Startschwierigkeiten, bis zu den Herbstferien war das Thema aber auch durch). Bei uns waren die Nicht-OGS Kinder immer irgendwie außen vor, weil sie eben oft nicht dabei waren bei tollen Aktionen. Verabredungen waren auch schwieriger zu managen. Die Plätze waren voll, sonst wären von den 5 genannten Kindern auch mehr in die OGS gegangen. Denn dort sitzen keinen armen, bemitleidenswerten, abgeschobenen Kinder, mit denen man Mitleid haben müsste. Die haben ihre Zeit dort wirklich genossen.
Jetzt, nach unserem Umzug benötigen wir die Betreuung nicht mehr. Hier herrscht da aber auch einfach ein anderes Klima. Die meisten Kinder gehen nach dem Unterricht nach Hause, weil die Mütter eben Teilzeit arbeiten. Besser geht es den Kindern aber garantiert nicht. Ich glaube nicht, dass die Kinder von der reinen Anwesenheit der Eltern profitieren, dafür habe ich an dieser Schule einfach schon zu viel gesehen. Und die Kinder erzählen eben auch genug, wenn sie hier sind.