Früher hatte ich als Lebensziel "Reichtum anzuhäufen". Gott, wie naiv und dumm! Jetzt steht die 3 am Anfang meines Lebensalters und ich stehe vor dem "Nichts". Ausbildung, arbeiten gegangen, Wehrdienst abgeleistet, Studium angefangen und stehe jetzt vor dem Abschluss (lediglich Thesis + 1 Seminar offen). Für Jobs im gewünschten Arbeitsbereich und der Arbeitsstufe gibt es nur Absagen, da "keine relevante Praxis-Erfahrung" und für den Einstieg im selben Bereich in einer niedrigeren Stufe gibt es Absagen, da "überqualifiziert" bzw. "Befürchtung das es zur Demotivation und/oder Langeweile kommt". Lebe mehr oder minder von der Hand in den Mund, Miete, Versicherung usw verursachen Fixkosten von 700€ im Monat. Habe zwar noch ca 10.000€ Erspartes, aber das war nie dazu gedacht um mein Leben als Penner zu überbrücken. Freundin geschweige denn Frau und Kind sind so weit entfernt wie die Sonne von der Erde. Kurz: keine berufliche, noch eine private Gegenwart oder Zukunft. Genau das, was ich immer vermeiden wollte! Ich weiß, dass es Menschen gibt denen es schlechter geht. Welche mit hohen Schulden, die nie zurückgezahlt werden können. Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen ohne Aussicht auf Besserung. Das ist jedoch kein Grund zur Freude oder Zufriedenheit, eher sogar beängstigend sich selber bald zwischen jenen wiederzufinden. Manchmal wünsche ich mir einen 3ten Weltkrieg herbei, der alles auf "Reset" setzt und das Spiel nach Geld kurzfristig wieder zurücksetzt bzw dieses Spielfeld erweitert und dann merke ich wie asozial ich geworden bin. Was motiviert/hält euch in eurem Leben? Gibt es überhaupt etwas anderes als Familie und Beruf?

    Du bist ja seltsam pessimistisch, dafür dass du kurz vor deinem erfolgreichen Abschluss stehst?!
    Das ist doch der ganz normale Weg, dass man studiert und dann nicht immer gleich den Traumjob findet. Aber den gehen viele und die werden deshalb nicht zum "Penner", wie du das nennst.


    Mit deinem ersparten kannst du dir ja vielleicht auch ein halbes Jahr Praktikum leisten, um die geforderte Erfahrung zu sammeln.


    Familie kann man nicht erzwingen. Aber auch da würde es vielleicht helfen, wenn du nicht ganz so miesmuffelig drauf wärst.


    Wer immer nach einem Idealbild/Optimum strebt und die kleinen Dinge nicht zu schätzen weiß, wird auch niemals glücklich werden!

    Wem soll ich dankbar für was genau sein?


    Das mein Vater gestorben ist als ich noch in der Grundschule war? Das meine Mutter eine liebenswerte Frau ist, aber mir weder finanziell noch beruflich/damals schulisch weiterhelfen kann/konnte? Das ich mir Geld gespart habe und es noch besitze, weil ich auf alles verzichte was nicht Nahrung ist?


    Alles was ich im Leben erreicht bzw nicht erreicht habe, kam aus eigener Kraft und Antrieb. Ich hab nicht den Luxus das ich eine eigene Wohnung von den Eltern oder X € Taschengeld bekomme. Das ich was von Wert erbe steht auch nicht zur Debatte.


    Ich hab 2 Arme und 2 Beine, soll ich deswegen glücklich sein? Dir mag das reichen, mir nicht. Der einzige Grund wieso das jmd reichen kann ist, weil er keine Angst vor der Zukunft haben muss. Vielleicht wäre ich mit dem was ich hab in einem afrikanischen Stamm ohne Telefon- und Internetzugang glücklich, aber in jedem nicht Dritte-Welt-Land geht es mir wesentlich schlechter als der Mehrheit.

      Ich kann dem nur zustimmen.. Undankbar. Ich habe ne Ausbildung gemacht und seit dem sind einfach nicht genug Jobangebote auf dem Arbeitsmarkt. Ich habe in verschiedenen Branchen gearbeitet wo ich mich unwohl gefühlt habe (zu guter letzt auch in der Landwirtschaft körperlich hätt gearbeitet) nur um Geld zu verdienen um das Leben meines Mannes und mir zu finanzieren. Außerdem haben wir jetzt schon einen Kredit, weil wir einfach Geld brauchten aufgrund von einer Dispotüberziehung und für unsere Hochzeit. Nun bin ich arbeitslos und wir haben kein gespartes um mir nen beruflichen Neuanfang zu ermöglichen! Ich würde gerne das Abitur nachholen und studieren, aber das bezahlt mir keiner! Du bist fast fertig mit Studium und hast jede menge gespartes was du wie oben geschrieben für die zeit eines Praktikums nehmen könntest! Du bist allein, such dir ne günstigere Wohnung oder sonst was und schon haste Geld gespart. Mit deiner Einstellung ist es kein Wunder das du keine Frau findest.

      alvi_12345007

      Hauptsächlich denke ich schon, da mir sonst kein Sicherheitsnetz wie zB. eine Familie zur Verfügung steht und die Angst vor dem Fall in Schulden mich zerfrisst.


      Weiterhin würde mir das sehr wahrscheinlich helfen, "Zeit zu haben" und soziale Kontakte zu pflegen. Ich hab während des Studiums Teilzeit gearbeitet und fast schon nebenher studieren müssen damit ich bei +/- 0 rauskomme. Außer arbeiten gehen, studieren und ein Mindestmaß an Sport war/ist nicht viel in dieser Phase meines Leben.


      Keine Ahnung, alles iwie scheiße.

        omega_12375991

        Das mag zeitweise hart für dich sein. Aber ist ja sowas wie ein selbstgewähltes Schicksal und, wie oben schon gesagt, der ganz normale Weg, den Viele gehen.
        Studium ist meistens eine Zeit der Entbehrung. Das ist der Preis daür, dass du später einen guten Job hast. Dass man den nicht immer sofort findet, ist auch normal...


        Wieso sollst du durch's Netz fallen?! Da gibt es doch null Voraussetzung bei dir. Das Geld, das du im Moment verdienst, wirst du auch noch ein weiteres Jahr verdienen können, falls es mit der Jobsuche etwas länger dauert...


        Naja, vielleicht steckt hinter Allem auch noch ein anderes Problem!?

          Ich habe, wie bereits im Eingangsposting erwähnt, eine klassische Ausbildung gemacht, da ein Studium damals nicht zur Debatte stand und dann ganz normal weitergearbeitet. In dieser Zeit habe ich Geld gespart und nicht jedes Wochenende Party "betrieben" oder mir großartig Kleidung oder was weiß ich gegönnt. Weiterhin hatte ich dann das "Glück", dass ich kein BAföG bekam, da ich zu sparsam war. Wer studieren will und "nichts" hat, ist besser dran als ich. Ich glaube du kannst dir nicht vorstellen wie es schmerzt Geld ausgeben zu müssen, dass man sich nicht nur verdient sondern auch noch unter Verzicht von allem mühsam zusammengehalten hat. Während andere für ihren Konsum ohne Weitsicht auf eine Zukunft mit BAföG belohnt werden, was zu 50% noch geschenkt ist.


          Ich will dir nicht zu Nahe treten, aber dich scheint das Geld richtig zu triggern. Falls es dir weiterhilft, nichts ausgeben vom Einkommen und du hast das in weniger als 1 Jahr zusammen.


          Da du mir nun bereits indirekt gewünscht hast, dass mir etwas schlechtes passiert und mich als null bezeichnet hast, würde ich dich doch bitten einfach woanders weiterzu"helfen".

            omega_12375991

            Vielleicht suchst du dir eine Gesprächstherapie für den Anfang. Ist nicht böse gemeint, aber wenn einem alles zu viel wird und man dem einfach emotional nicht mehr gewachsen ist, kann sowas durchaus hilfreich sein. so jemand kann dann auch mit dir überlegen wie ss weiter geht und dir dabei helfen.

              alvi_12345007

              Ich weiß nicht, ich war schon immer der Mensch der immer nur an das Negative denkt.


              In manchen Dingen, insbesondere bei Sport/Uni und ähnlichem hilft mir das ungemein. Da mich diese Denken sehr wettbewerbsorientiert macht und ich immer schaue wer ist besser und mich so motiviere mehr zu machen. Ich sehe dann nicht ich bin 8ter von 100 sondern nur "verdammt 7 Leute vor mir, bin ich scheiße".


              In anderen Dingen kann es hinderlich sein. Sobald jemand grundlos nett zu mir ist, frage ich mich als erstes "was will er/sie von mir?". Ich hinterfrage dann dauernd das Handeln anderer Menchen. Jeder Mensch macht etwas aus einem bestimmten Grund, nichts ist grundlos und das macht mich manchmal verrückt.


              Zum Thema Freundin, da ich das jetzt schon 2 oder 3 mal gelesen habe, ich suche weder aktiv noch passiv eine Partnerin. Mein eigenes Leben macht mich derzeit nicht glücklich und daher kommt das für mich überhaupt nicht in Frage.
              Ich habe es nur erwähnt, da es außer Beruf und Familie nicht zu geben scheint und viele in meinem Alter verheiratet sind und schon Kinder haben.

                Scheinst wirklich in einer kleinen Sinnkrise zu stecken! Da wäre eine Art "Mentor" vielleicht nicht schlecht.


                Ansonsten muss man wohl einsehen, dass man im Leben immer auf Dinge verzichten muss, um wirklich glücklich zu werden. Ohne Prioritäten geht es nicht.
                Die Einen stecken beruflich zurück, um für ihre Kinder da zu sein. Die Anderen bekommen keine Kinder, um ihr Leben dem Job zu widmen. Wieder andere verzichten auf Geld, um einen Job im sozialen Bereich zu machen,...:mrgreen: Dann gibt es ganz viele Leute, die es überraschend gut hinbekommen, vieles (aber nicht alles) unter einen Hut zu bekommen.
                Und leider gibt es auch diejenigen, die alles wollen und keine Prioritäten setzen. Die sind dann auf ewig unzufrieden und finden in Nichts Erfüllung!

                omega_12375991

                Klingt nach klassischen "Denkfehlern". Da solltest du wirklich mal ganz unverbindlich mit einem Psychotherapeuten drüber reden, bevor du irgendwann in der Depression landest!

                omega_12375991

                ja und genau das könnte der Punkt sein.


                So lange Du Dich auf das Negative konzentrierst, wirst Du immer nur Hindernisse und Fehlschläge sehen, aber nie Chancen und Erfolge. Auf die Art machst Du Dir das Leben selbst zur Hölle.


                Ist auch nicht "wettberwerbsorientiert" zu sagen "verdammt, 7 vor mir" sondern teilweise mehr Selbstbashing und sinnlose Selbstabwertung und zudem überwiegend ein klassisches "No-Win-Szenario", wenn nichts außer Platz 1 ein Grund zur Freude ist.

                omega_12375991

                was soll das werden? Schw*nzvergleich, wie schwer man es hatte? Da würdest Du aber vermutlich nicht in den Top 3 landen, wenn jeder, der hier im Thread geantwortet hat, mal genauso seine Lebensgeschichte herunterschreibt!
                Und dennoch sind wir nicht unglücklich, nicht so zerfressen. Was, denke ich, in der Hauptsache daran liegt, dass wir anders damit umgehen. Der aller erste Schritt dazu - und einer der wichtigsten - ist:
                Schluß mit dieser "ich armes kleines Hasi habe es ja sooooooooo schwer" - Geschichte. Den Schw*nzvergleich verlierst Du in Dich in Selbstmitleid suhlen, indem Du diese Litanei immer wieder Dir und anderen vorbetest, macht das "unglückliche" Gefühl immer schlimmer.
                Konzentriere Dich auf Möglichkeiten, auf Chancen, auf Erfolge, auf das, was Dir Dein Leben positives gebracht hat und nicht darauf, wie schwer Du es hast, wenn Du je da raus willst.