Ich, wieder..
hallo zusammen
vielen dank für eure beiträge.
ich versuch mal etwas ausführlicher die situation zu beschreiben.
da ihre "drogen-karriere" schon schon fast 10 jahre andauert, haben wir vieles mitgemacht.
sie hat ja nicht mit den spritzen angefangen. erst wars ein "filzchen" am wochenende, mal coci ausprobieren, dann, als das "folienrauchen" aufkam, ist sie auf den zug gesprungen, bis zum spritzen war's dann nicht mehr weit.
mit 14 hab ich mitbekommen, wie sie sich im zimmer nebenan wand, erbrach, vor schmerzen schrie, weil sie einen entzug daheim machen wollte. natürlich geht das nicht spurlos an einem vorbei.
ja, ich hab eine therapie gemacht, aber nicht nur deswegen.
wir (3 schwestern) haben alle unsern rucksack mitbekommen, an dem wir mal mehr mal weniger zu tragen haben. meine kleine schwester hatte vor etwa 3 jahren eine schlimme zeit, wo sie im anschluss an einen selbstmordversuch ein halbes jahr in der psychiatrie war- und jetzt immernoch in behandlung ist.
ein grosses problem ist, dass wir eigentlich auch keine richtige familie mehr sind- schon lange nicht mehr.
mit unserm vater haben wir alle den kontakt abgebrochen, und mit unserer mutter haben wir ein sehr distanziertes verhältniss.
ich bezeichne sie für mich auch nicht als mutter- mach das hier einfach der einfachheithalber.
meine kleine schwester und ich haben während ihrer schweren zeit wieder zusammengefunden.
ich habe sehr wohl verständis für sie. ich hab ja mitbekommen wie sie in den sumpf geschlittert ist.
'hab aber auch das drumrum gesehen!
mit 16 als meine eltern in urlaub waren hat sie sich mit einem junkie-frund bei uns einquartierte- damals spritzte sie schon- und ich es nach 2 tagen in angst dass zb. das haus wegen einer vergessenen zigarette oder herdplatte niederbrennt , sie mein budget geklaut hattes- das ich für die zeit bekommen hatte usw. hab ich sie gebeten zu verschwinden. ich hielt es nicht mehr aus.
nachdem sie aufgrund dessen mit dem messer auf mich los ist, hab ich die 2 mit hilfe eines freundes rausgeschmissen.
ihre kleine rache dafür: ihr junkie-freund hat meine meerschweinchen im aussengehege umgebracht.
irgendwie gabs noch viele solcher vorfälle- nicht so krasse, aber andere.
sie ist trotz allem meine schwester. und ich hab ihr weiss gott wie oft schon die hand gereicht. vielleicht bin ich deswegen wieder -hmm, nicht enttäuscht, aber entmutigt.
sie hatte schon so viele möglichkeiten! unteranderem auch jene entzugsvariante, wo man den körperlichen entzug in narkose macht und dann in einer geschlossenen abteilung den geistigen entzug macht, wo man mit jedem fortschritt etwas mehr freiheit bekommt.
und nun ist sie in einem methadon-programm.
das eigentlich sehr gut betreut wird, doch ich glaube dass sie mittlerweile sehr genau weiss, was sie den betreuern -und auch uns- erzählen muss um das zu bekommen was sie will. ähnlich einem sexualstraftäter, der seinem therapeut genau das erzählen kann was dieser hören will- und kaum auf freiem fuss wieder rückfällig wird, und alle wundern sich wieso.
im moment trennen uns ein paar 100 kilometer- also ist es nicht so dass ich das gefühl habe ich müsst ständig auf sie aufpassen- geht ja gar nicht.
das jugendamt will sie ja mit dem kind in eine pflegefamilie stecken- was ich anfangs für nicht angebracht hielt- finde ich es mittlerweile ein sehr guter vorschlag!
da wäre sie in einer struktuerierten umgebung und wäre in einem sozialen umfeld, wo sich nicht alles nur um entzug & drogen dreht.
ausserdem würde sie da ein familienleben kennenlernen, das wir so nie gekannt haben, hätte die chance dass bei einer kriese eine ansprechsperson zur stelle wäre usw. ausserdem könnte sich auch mal die verantwortung abgeben.
leider hat sie für diesen vorschlag absolut kein gehör. sie hat das gefühl da dann unter ständiger aufsicht zu sein- was, wenn die familie stimmt- so nicht der fall sein wird.
ja das kind hat, nachdem es zur welt gekommen ist einen entzug gemacht. was bedeutet der kleine wir bis n sein lebensende suchtgefährdet sein! da ist es doch wirklich wichtig, dass ihm seine umgebung genügend halt gibt.
jetzt, als baby ist diese problematik nicht so greifbar- aber später dann...
der vater des kindes stammt ebenfalls aus diesem millieu. zudem hat er bis jetzt die vaterschaft nicht anerkannt, daher ist vom ihm auch keine unterstützung jedwelcher art zu erwarten.
mein freund und ich fahren nächstes wochenende zu ihr. bis jetzt hab ich noch nichts unternommen.
mal sehen was nötig sein wird.
ich weiss einfach, dass wenn sie ihr kind ganz abgeben muss, sie daran noch ganz zerbricht und davor hab ich angst.
danke fürs "zuhören"
pinero