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  • Kann das Gewicht nach Erreichen vom "gesunden Normalgewicht" gehalten werden?

Ich, 22 / männlich, war in ein Mädchen verliebt und habe seit Ende 2014 bis heute von 88 Kilogramm auf 50-60 abgenommen. Momentan bin ich vollgefressen wegen einer Fressattacke, wiegt laut Waage 57 kg. Bin zirka 1,80 m groß und Mutter sagt, ich leide unter sowas wie einer Magersucht bzw. Essstörung. Kann ich so bestätigen.


Mein Leben ist die Hölle: Ich esse entweder viel zu wenig oder haue mir Kuchen, Schoko und vieles mehr am Tag in Masse rein; am Wochenende trieb ich wegen Hobbylosigkeit und weils so kalt war in einer Sauna samt Schwimmbad extrem viel Sport (schwimmen für 4-5 Stunden zusammen und mehr/am TAG!). Die WEs machen so keinen Spaß mehr, sind die Hölle und Arbeit ist angenehmer.


Meine Fragen:
a) Seht ihr es auch so wie meine Mutter (Krankenschwester), das ich dem grausamen Sport-Fressen-und-so-weiter-Kreislauf nur entkomme bzw. dass die Fressattacken aufhören, nur möglich ist, wenn ich wieder ein Normalgewicht für Körpergröße/Alter erreiche? So 58-62 kg?
b) Kann es sein, dass der Körper mich zum Viel-Essen sporadisch zwingt, da er sich "zurückholen" will, was ihm fehlt? Die bisherigen Abnehmerfolge gehen auf Jogging zurück, was ich aber im Stadion wegen starken Beinschmerzen nicht mehr machen kann?
c) Kann ich mein Gewicht halten bzw. einpendeln, wenn ich meinen Lebens-/Essensstil normalisiert habe? Früher war ich richtig fett, will nie wieder zur Fettleibigkeit zurück, weshalb ich mich morgens täglich wiede und das dann notiere das Gewicht. Habe starke Angst, ein "gesünderes Gewicht" trotz Sportlosigkeit (Sport macht mir eigentlich keinen Spaß mehr) nicht halten zu können und so schleichend wieder zuzunehmen, was grausam wäre.
d) An die Dünnen unter euch: Schafft ihr es, mit normalem Essen und OHNE(!) Sport euer Gewicht zu halten? Geht das wirklich? Für mich auf mich bezogen sehr schwer vorstellbar.

    Fragen
    also ich bin von der Magersucht jetzt wieder im Normalgewicht und zufriedener als vorher :) So viel schon mal vorne weg. Nun zu deinen Fragen:


    a, Ja, Normalgewicht lässt diese Fressanfälle aufhören, vorausgesetzt du isst genug Kalorien und dein Körper hat sich ausreichend erholt von der Unterernährung. Das geht nicht von heute auf morgen und nur, weil man Normalgewicht hat, heißt das nicht, dass man keine Fressanfälle usw mehr hat. Das ist reine Sache des Gesund-Seins des Körpers. Weiß er, es kommt genug Nahrung, hören sie auf.
    Dazu ist dein Normalgewicht definitiv weit über 58kg. Eher so an die 70kg bedeutet für dich ein stabiles Normalgewicht, bei dem du wieder gesund sein könntest, aber das ist keine Garantie.


    b, genau das tut er. Er holt sich das, was er braucht, weil du es ihm verweigerst. Er denkt, er befindet sich in einer Notsituation durch die Unterernährung und sendet daher diese drastischen Signale vom Hunger an das Gehirn. Daher die Fressanfälle. Sobald du lange genug normal isst, sprich genug Kalorien, gewöhnt er sich daran, keine Hungersnot mehr zu haben und ist mit dem zufrieden, was er bekommt, wenn es ausreichend ist. In der Hungersnot bunkert er auch sicherheitshalber alles an Kalorien, was geht. Daher diese hohen Zunahmen durch die Essanfälle.


    c, erst mal musst du zunehmen. Und das mit ausreichend Kalorien, sprich: in einem Kalorienüberschuss! Wenn du dann im Normalgewicht bist, ist es einfacher, das ganze wieder auf deinen normalen Gesamtverbrauch zu senken und damit dann dein Gewicht stabil zu halten. Da ist es egal, ob du Sport machst oder nicht, denn Sport wird beim Verbrauch der Kalorien extern berücksichtigt. Das kann man somit aus dem Bedarf rausnehmen und sich einen geeigneten ohne Sport berechnen, mit dem du dein Gewicht halten kannst.


    d, ich war in einer Klinik wegen meiner Magersucht und habe in den 10 Wochen zugenommen und auch teilweise das Gewicht zeitweise gehalten ohne Sport. Das ist absolut möglich. Ich mache jetzt Sport und nehme daher weiter zu, weil es Muskulatur ist. Würde ich keinen Sport machen, würde mein Gewicht stabil bleiben :)

      neassa_12359124

      Thx
      Danke für deine Antwort. Im Internet bin ich eigentlich nur inhaltlich schrottige Posts gewohnt, dein Beitrag hebt sich positiv ab. Endlich mal kein Foren-Blablabla.


      Mein Gewicht kontrolliere ich weiterhin täglich und ich notiere es dann, habe heute aber bei McDonalds mal wieder gegessen und habe mir bewusst 1,5 Brötchen extra (zusätzlich zu dem Standardkonsum von damals schon 8 Zwieback sowie 1 Käsestange mit dünnster Butter/Tag) sowie 2 Gummibärchen-Stangen, 2 kleine Butter-Kekse und 3 Merci-Mini-Schokoladen reingehauen.


      Hoffe nur, ich bleibe dem Fressen nicht treu und kann auf McDonalds-Kram künftig verzichten, strebe genau das morgen an. War jedenfalls paradisisch heute, ohne Übelkeit zu essen (Übelkeit, weil bei den Fressattacken viel zu viel), leider wohl mehr als nötig, bis ich gesättigt und richtig gut gelaunt war. Stimmung war übern Tag schon mal nen echter Fortschritt.

        hyam_12367216

        Gerne :)
        Ja, oft gibt es das typische Gerede bzw. Geschreibe, aber im Endeffekt war ich hier auch dankbar, mal eigene Erfahrungen zu lesen und auch Mut zu bekommen, daher ist es für mich logisch, auch das an andere weiterzugeben :)


        Das "Problem", das die meisten beim Zunehmen haben ist eben auch, dass sie mit all dem zunehmen, was der Körper nicht perfekt verwerten kann. Dazu zählt eben auch Süßigkeiten und FastFood. Klar geht es damit evtl schneller zuzunehmen, aber viele fallen dann in die nächste Problematik, nämlich dem Gefühl, nur Fett zugenommen zu haben durch das ungesunde Essen. Ich hatte mir auch sehr viel gegönnt in der Klinik und mache das auch heute noch jeden Abend, aber für die gesunde Zunahme ist eigentlich ein Verhältnis von 60% gesund und 40% ungesunder Ernährung eine Empfehlung. Der Körper verwertet gesunde Kohlenhydrate einfach effektiver und auch zufriedenstellender als die schnellen Einfachzucker. Dabei ist Pizza und co ja auch kein Verzicht mehr, denn Wagner hat ja jetzt sogar Pizzen mit Dinkelboden entwickelt, oder man macht sich die Pizza einfach selber, schmeckt eh viel besser :) Auch das gilt eben für Nudeln, da einfach Vollkornnudeln verwerden und somit hat man ein hochkalorisches, aber sogar super verwertbares Essen gezaubert :) Vapiano bietet diesen Service z.B. auch schon an, das Gericht mit Vollkornnudeln zu machen. Je eher man dem Körper ein normales Maß an Nahrung und auch in gesunder Form beibringt, desto besser kann er sich erholen. Mit zu viel Zucker ist er auch oft einfach überfordert und wird davon nicht satt. Die Vollkornprodukte sättigen viel besser und treiben auch den Insulinspiegel nicht so hoch. Habe damit gute Erfahrungen gemacht und trotz Sportverbot in der Klinik versuch bewusst zu essen und habe Muskeln aufbauen können und eben nicht nur Fett :)


        Dass du dich dann immer so vollgefressen fühlst ist klar, die Fressanfälle sind ja meist nicht gerade von der kleinen Sorte. Aber wie gesagt, das hört auf, sobald dein Körper weiß, es gibt regelmäßig was zu essen und er kann den Inhalt dieser Nahrung auch gut benutzen und verwerten. Dass man sich dann abends oder nachmittags Kuchen gönnen kann, oder Schokoriegel ist völlig in Ordnung, mache ich jetzt im Normalgewicht, wie gesagt, jeden Tag :) Du sollst ja auch absolut nichts verzichten, denn Verzicht fördert wieder das Gefühl "Verbotenes" zu haben und dann die Lust darauf, die oft im Fressanfall enden. Das ist ein Kreislauf, aus dem du aber gut ausbrechen kannst.


        Das wichtigste für dich ist dein Wille und der Mut. Hab beides um dir zu ermöglichen, ein gesundes und entspanntes Leben zu haben. Wer will schon ewig dasitzen, sich überlegen, was man nun essen darf und was nicht? Was gut und was schlecht ist? Essen ist viel zu schön, um es als schlecht zu sehen. Es ist unser Benzin und wenn man gesünder wird, ist es einfach nur ein Genuss :) Glaub an dich :) Ich habe mir immer gesagt, während ich an mir gearbeitet habe, wer will schon eine dürre junge Frau? Genauso gilt dies ja auch für Männer, welche Frau findet dürre Männer attraktiv? Das ist die Minderheit. Ein gesunder Körper (das heißt nicht Muskelberge), ist viel schöner anzusehen, als ein Mensch, bei dem man Angst haben muss, er wird beim nächsten Windstoß umgepustet :)

          neassa_12359124

          Noch was
          Habe während der Ess-Störung/Magersucht manchmal Salat gegessen oder ein/zwei trockene(s) Brötchen und teils trotz Sport trotzdem zugenommen. Meinst du, sowas legt sich wirklich, wenn der Körper wieder normal Nahrung zugeführt bekommt?


          Gummibärchen sind zuträglicher für zwischendurch als Schokolade, oder? Finde diese auch sehr gut.


          Und hältst du es für okay, innerhalb eines normalen Essverhaltens beim Bäcker eine Laugenstange mit Butter+Käse zu kaufen? Mache das sehr gerne, habe bei den Fressattacken auch Kuchen in mich reingebuttert. Es mag nerven, wenn ich Ähnliches wohl mehrfach nachfrage, aber bin wegen Butter+Käse auf Laugenstange einfach noch sehr skeptisch.


          Wiege heute 56,7 kg (gut merkbares Gewicht), bin gespannt was es morgen ist. Kontrolle muss noch sein. Das Herz muss gestärkt werden, ist momentan sehr schwach, deswegen werde ich auf 60-62-maximal 70 zunehmen. Finds fast schon traurig, dass ich bei Erreichen vom gesünderen Gewicht nicht mehr so wie jetzt essen kann, was ich will, ohne dass ich als dann minimal vllt. immer noch Ess-Gestörter leicht wieder abnehmen muss zum Wohlfühlen.


          War bislang leider immer nur Fettsack oder Untergewichtig, einen gesunden Nahrungs-Aufnahme-Stil hatte ich leider nie wirklich. Und mein Problem, auch heute (Kaugummi hilft, welches ich länger schon konsumiere): Am liebsten würde ich noch so viel mehr essen, weils lecker ist. Nur deswegen. Sättigung setzte heute schon recht früh ein, habs Essen dann dennoch aber genossen. Bei den Fressattacken gings übrigens auch immer darum, Neues auszuprobieren - beim Bäcker lachen mich so viele Produkte an, die ich nicht kenne und ausprobieren will. Dafür hab ich an sich Zeit, und da es "Klick" gemacht hat mit jeder letzten Fressattacke, nehme ich mir die hoffentlich nun auch.

            hyam_12367216

            Ergänzung
            Versuche, da ohne Psychologe o.Ä. rauszukommen aus dem "Loch", deshalb ging ich meiner Mutter (Krankenschwester) mit ewig gleichen Fragen wohl auch schon auf die Nerven.


            Noch wichtig ist mir Folgendes: Kannst du es nachvollziehen, dass ich mich weiterhin täglich der Kontrolle wegen wiege? Und hattest du das damals auch, dass du dich bei der Gewichts-Erhöhung wegen alter Muster geärgert und gleichzeitig(!!!) gefreut hast? Einerseits sagt die kranke Seite, "Gewicht hoch ist das Letzte", der Menschenverstand sagt das Gegenteil?


            Ist solche Denkweise nomal? Legt die sich womöglich irgendwann?

              hyam_12367216

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              Das ist das typische Fehldenken in der Essstörung und beim Abnehmen. Beim Abnehmen denken die meisten: Salat essen macht dünn, ungesundes essen macht dick. 1 Salat wird dich nicht abnehmen lassen, genauso wenig lässt dich die eine Pizza nicht zunehmen.
              Dazu muss ich mal bei der Grundlage anfangen: Du hast als Mensch einen Grundumsatz an Kalorien, den dein Körper zum leben benötigt, um in kompletter Ruhe (also nur 24h am Tag liegen und atmen) die Organe zu versorgen. Unter diesem Bedarf sollte man nie essen, da sich der Körper sonst die benötigte Energie aus der Muskulatur und dem Fett holt, jedoch eben bevorzugt aus den Muskeln. Dein wichtigster Muskel ist das Herz. Wenn man dort abbaut, wird das Herz schwächer, das erlebst du ja leider gerade selber. Das ganze betrifft aber eben auch eine Menge anderer Organe. Deswegen ist es eben ja so wichtig, genug zu essen, damit deine Organe gut versorgt sind und auch wieder heilen können. Bei deiner Größe und deinem Gewicht benötigst du alleine zum atmen 1588kcal. D.h. wenn du diese nicht isst, gefährdest du drastisch deine Organe. Diese Menge verbrauchst du also täglich mindestens. Dazu kommt dann eben noch Bewegung im Alltag (dazu zählt jede Art der Bewegung, der Gang ins Bad, draußen laufen, in der Wohnung umher irren, essen, lesen, sitzen, am Computer arbeiten,...). Das sind alles Dinge, die noch weitere Kalorien verbrennen. Du siehst also, du kannst jetzt in deinem niedrigen Gewicht schon ziemlich viel essen. Sobald du im Normalgewicht bist, wird es logischerweise noch mehr, das du essen kannst, weil du noch mehr verbrauchst durch mehr Gewicht. Wenn du dann berechnest, wie viel zu dich bewegst usw hast du einen Gesamtumsatz. Dieser ist die Menge an Kalorien täglich, mit denen du dein Gewicht hälst! Also nicht zunehmen wirst, weil es komplett verbraucht wird vom Körper. Erfahrungsgemäß liegt das bei deiner Größe locker bei 2500kcal, wenn du dich wenig bewegst. Du kannst also gaaaaaanz viel leckeres essen, wenn du gesund bist :) Ich habe es auch nicht geglaubt, aber esse jetzt mehr als zu Magersuchtzeiten und halte mein Gewicht konstant, einfach weil ich so viel esse, wie mein Körper benötigt und er nichts bunkern muss für Notfälle.


              Dazu ist aber eben auch zu sagen, du solltest jetzt dich auf jeden Fall weiter oben bei den Kalorien orientieren. Ich würde dir raten, darauf hinzuarbeiten sodass du mind. 2500kcal bewusst über den Tag essen kannst. Du wirst zunehmen, ja, aber diese wird nicht explosiv sein. Anfangs kann das vorkommen, aber es wird von Zeit zu Zeit langsamer und nachhaltiger. Da muss man jetzt eben durch, aber am Ende des Weges wartet so viel gutes Essen auf dich, ohne zuzunehmen :)


              Nun zu deinen Fragen:
              Der Salat abends führt bei mir auch dazu, dass ich zunehme, liegt aber daran, dass Salat abends nicht so gut verdauut wird und lange im Körper "liegen bleibt", daher wiegt man dann am nächsten Tag unter Umständen mehr, auch wird gern Wasser mit eingelagert im Körper nach Salat. Habe ich bei mir z.B. festgestellt, daher esse ich mein Gemüse lieber gebraten. Salat hat jedoch wenig Kalorien, daher ist es für den Körper nicht sehr nachhaltig. Mit den Brötchen zusammen bist du dann trotzdem zu sehr im Defizit der Kalorien und der Körper bunkert das, was er daraus ziehen kann, weil er Angst hat, nichts mehr zu bekommen. Dein Schlüssel heißt: mehr essen. Dann bunkert der Körper nicht.
              Klar kannst du dir was vom Bäcker holen, wieso nicht? Das ist lecker und so eine Buttebreze oder Laugenstange mit Butter ist doch was feines :) Du brauchst auch einen gewissen Wert an Fett für deine Hormone im Körper, für die Schilddrüse ist das besonders wichtig :)
              Gummibären oder Schokolade, was auch immer du lieber isst, iss es einfach :) Und genieß es, nicht stopfen, sondern schön eines nach dem anderen und einfach genießen.
              Lass es beim Gewicht ruhig mind. 65kg sein. Damit dein Körper vollständig heilen kann. Du wirst sehen, du nimmst nicht nur Fett zu, sondern auch Muskeln durch normale Bewegung. Das wird auch straff werden und nicht unförmig. Der Körper verteilt das automatisch am ganzen Körper :)
              Normales Essverhalten lernen ist jedoch möglich. Hab keine Angst davor. Mir hat es geholfen, Essenszeiten zu haben. Frühstück, Mittag, Nachmittagssnack, Abendessen und evtl noch einen Abendsnack. So hast du einen Rhythmus und dein Körper bekommt regelmäßig seine Nährstoffe um auch nicht in eine Unterzuckerung zu rutschen. Diese fördern auch gern Fressattacken, einfach weil der Insulinspiegel zu niedrig ist. Wenn du regelmäßig aller 3-4h etwas isst, hast du mehr Sättigung :) Dann kannst du super zum Frühstück oder nachmittags dich jeden Tag beim Bäcker durchprobieren und dir was gönnen.

              hyam_12367216

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              Die Erkrankung ist halt nicht nur das "zu wenig wiegen" sondern hat psychische Ursprünge, die wir Betroffenen oft nicht sehen, weil wir sie nicht als Auslöser betrachten. Daher ist ein Psychologe eine gute Sache. Mir hat es und hilft es auch heute noch, zu meiner Psychologin zu sehen und von ihr auch zu hören, wie gut meine Fortschritte sind und dass wir an den Ursachen meiner Erkrankung arbeiten können, damit diese nicht wieder zu Rückfällen führen. Das ist natürlich jedem selbst überlassen, ob er eine Therapie ambulant beginnt, ich rate dazu aber immer, weil: was hast du zu verlieren? Es ist eine Gratis-Hilfe :)


              Ja, ich kann das nachvollziehen. Hatte ich auch in der Klinikphase und danach. So den Engel auf der einen Schulter, den Teufel auf der anderen. Typisches Magersucht-Ding. Aber auch das lässt nach. Ich wiege mich heute noch täglich, liegt aber eher daran, dass ich für mein Fitnesstraining einen Personal Coach habe, der alles, auch bezogen auf meine Essstörung, dokumentiert :) Mich persönlich stört das mit dem Wiegen nicht mehr, wenns mal mehr ist, ist es halt so, dann hab ich gestern vllt mehr gegessen und Essen hat eben auch ein Gewicht. Auch Schwankungen von 1kg pro Tag sind normal. Also ich achte lieber auf meine Figur im Spiegel und finde mich auch jetzt mit 51,5kg hübscher als mit 42kg :) Endlich wieder was an mir dran, Kurven und mit ein bisschen Sport formt sich der Körper eh noch ganz anders :) Für dich wäre es aber evtl besser, sich nicht täglich zu wiegen, wenn du damit große Probleme hast. Dann lieber 1-2x pro Woche. Da sind Zunahmen realistischer zu erkennen, als von heute auf morgen :)

                hyam_12367216

                Danke
                Du hilfst mir gedanklich gerade ziemlich gut weiter, vielen Dank dafür.


                Wenn ich dich richtig verstehe, ists möglich, dass ich heute explosionsartig nochmals zunehme, da der Körper alles verwertet, oder? Wäre ein Schockmoment im Negativen für meine alte Seite immer noch, am nächsten Morgen, aber dem guten Essen-Geschmack wegen und um dem Drecks-Kreislauf zu entkommen mache ich weiter.


                Habe heute bewusst in der Bahn auf viele Menschen geguckt; die sehen dünn aus und nicht so, als würden sie Sport machen. Irgendwie muss ich also auch irgendwann mal mein "gesundes Gewicht" halten können.


                Damals, auf dem Weg von 65-60, konnte ich noch problemlos 10 km am Tag joggen, teils habe ich mit Freude sogar 20 km gejoggt. Weihnachten aß ich gar 10-20 Stücke Kuchen auf ner Weihnachtsfeier, konnte wegen 40 km Joggen dennoch um 0,7 kg abnehmen - so krass war das bei mir. Momentan tut meine eine Beinstelle wahnsinnig weh, sodass ich allenfalls aufs Amazon-Laufband in meinem Zimmer kann. Meinst du spontan, die Bein-Schmerzen beim Joggen rühren vom Muskelschwund oder prozentual eher von der Überstrapazierung vom Sport (Schwimmen/Joggen, beides extrem)?


                Momentan ists noch so, dass ich keine große Kraft mehr habe, Metalltüren aufzumachen und anderen Leuten halte ich aus Kraftlosigkeit meist schon gar nicht mehr die Tür auf. Soll natürlich nie böse gemeint sein...

                  hyam_12367216

                  Wegen zu viel wiegen
                  Habe das so in mir drin, andere Leute raten mir manchmal davon ab und sagen: Schwankungen sind normal und machen dich verrückt. Ich gegenargumentierte immer: Ja, aber es fördert die Kontrolle und man kann bei Unzufriedenheit am Gewicht gegensteuern.


                  Gegen einen Psychologen spricht für mich, dass ich nur verrückte kennengelernt habe und dass sie sich von mir verarschen lassen könnten bzw. mich letzlich doch nicht ernstnehmen. Wills erstmal ohne alles versuchen. Mein Chef soll von alldem nichts wissen, der hätte eh kein Verständnis. Nächste Woche lädt er die Azubis (u.a. mich) zur Pizza ein: Der Termin ist lange bekannt, bin noch relativ unentschlossen, welche Größe ich nehmen soll. Mache mich leider noch immer verrückt, aber heute ist ja auch noch mein erster Tag, wo ich ähnlich einem Junkie "clean" leben will.


                  Wenn ich satt bin, sollte ich trotzdem weiter essen, oder? Normalerweise bin ich nach 8 Zwieback + 1 Käsebrötchen mit dünn Margarine auf der Arbeit satt. Dazu gibts meistens fürn Geschmack noch Gurken für den Parallelkonsum. Hab ne Bürotätigkeit, gehe zirka 1 Stunde/Tag in der Pause spazieren.


                  Meinst du, meine minimalen Sport-Aktivitäten sollte ich trotz Zunehm-Gedanken/-Vorhaben reduzieren? Irgendwie will ich das nicht, auch wenn Sport das Gewicht gar nicht mehr reduzieren könnte und es auch nicht mehr soll(te).

                    hyam_12367216

                    Typisch
                    Ja, es kann passieren, dass eine Zunahme kommt. Du musst dir aber immer sagen: Das was du zunimmst ist KEIN Fett. Das ist meist Wasser und eben Magen- oder Darminhalt. Von den geringen Mengen die du derzeit isst, kann es kein Fett sein, denn für die reine Zunahme von 1kg Fett müsstest du 7000kcal ÜBER deinem normalen Bedarf essen :) Also keine Panik, sag dir einfach: Das was du jetzt durch gutes und ausreichend Essen zunimmst ist reine Lebensqualität. Es bringt dich einem gesunden, fröhlichen, sportlichen Leben einen Schritt näher.
                    Sobald du mehr isst und das auch wirklich bewusst, wird es sich einpegeln :) Aber um die Zunahme kommst du nicht drum rum, wenn du gesund werden willst. Dem musst du dich nun leider stellen.


                    Ich hatte auch Beinschmerzen, vor allem an den Knien, da diese so dünn waren, dass sie beim Schlafen aufeinander lagen und gerieben haben. Konnte dadurch kaum bequem liegen. Ich kenne das also auch zu gut. Du hast das richtig erkannt, die fehlende Kraft kommt daher, dass dein Körper sich seine Energie aus deinen Muskeln holt und die Beinmuskulatur ist mit eine der größten, die wir haben. Daher gibt es dort einiges zu holen. Gegen die Schmerzen könntest du dir Magnesium aus der Apotheke holen, das lindert etwas die Krämpfe. Mehr Essen bedeutet für dich: mehr Kraft und wieder mehr Muskeln :)

                    neassa_12359124

                    Dauerbelastung
                    Die Dauerbelastung hält ja irgendwie noch weiter an bei den Beinen, wenn ich weiterhin spazieren gehe, aber ich bin offenbar süchtig nach Minimal-Sport und bei Regen, auf dem Laufband in 50-60 Minuten 7,1 km zu machen. Praktisch das Pendant zu den 10 km von damals - nur in reduzierter Menge.


                    Könnte das schädlich bzw. abträglich sein bezogen aufs Einpeldeln vom guten Gewicht, die Beine auf dem Weg dorthin weiterhin wegen der Sport-Sucht zu belasten? Oder ist das nur der begrüßenswerte Wille, halbwegs fit bleiben zu wollen. Auch die Rolltreppen meide ich noch immer und auch Umwege gehe ich noch immer, wenn möglich.


                    Kennst du das? Habe ich die Wahl zwischen einem kurzen und längeren Weg, nehme ich den längeren - nur weils mit Sport verbunden ist. Konnte heute nicht davon lassen.

                      hyam_12367216

                      Sättigung
                      Die Psychologen haben mir viel verrückteren Menschen zu tun, als mit dir :) Du brauchst dir da keine Sorgen machen, die kennen genug Tricks der Esspatienten. Das habe ich auch schnell erkennen müssen.


                      Das Wiegen ist die typische Kontrolle, die wir haben müssen, zumindest denken wir das. Aber so erkennst du eben nicht, ob es eine Schwankung ist, oder eine gesunde Zunahme. Daher wäre es für dich eben besser, es auf 1-2x pro Woche zu beschränken. Das ist auch für deinen Kopf angenehmer, als während der Zunahmephase täglich damit konfrontiert zu sein. Du wirst genug körperliche Veränderungen merken, da könnte die Zahl auf der Waage noch zusätzliche Belastung sein.


                      Wenn du satt bist, hör auch bitte auf zu essen. Sonst wird es wieder ein Zwang. Es ist super (!!!), dass dein Körper ein Sättigungsgefühl hat. Das solltest du nutzen. Lieber isst du dann die restlichen Sachen beim nächsten Mal, sobald du wieder Hunger hast. Sonst überforderst du den Körper nur wieder mehr.


                      Spazieren ist nicht schlecht, aber ich würde es nicht auf 1h machen, lieber reduzieren in der Zunahmephase. Bedenke immer: alles, was du zu viel verbrennst behindert deine Genesung. Sport kannst du machen, wenn du wieder fitter bist. Gönne deinem Körper erst mal Ruhe, um auch am besten mit der Umstellung vom Essen klar zu kommen. Mir hat es auch gut getan, mal auf den Sport zu verzichten in der Klinik. Ich hab relativ schnell gemerkt, wie ich mehr Kraft und Elan hatte :)


                      Bei der Pizza: Entscheide dich vor Ort spontan, worauf du Lust und Hunger hast :) Vorher brauchst du darüber nicht nachdenken :)

                      hyam_12367216

                      Ja
                      es ist für dich gerade schädlich, weil es eben zu viel verbrennt und somit wieder an deine Muskeln und dein schon geschwächtes Herz geht. Erst mal Ruhe Ruhe Ruhe. Wenn dein Gewicht stabiler ist (lass es mal 65kg sein), hast du immer noch 5kg Zunahme, die gut wäre und kannst aber da langsam anfangen, deinen Körper mit Sport zu erfreuen und ihn zu straffen :) Vorher wäre es zu gefährlich.

                        neassa_12359124

                        Wegen Sättigung
                        Ich hab das Gefühl, ich bin schon nach dem Standard-Essenskonsum, diesen 8 Zwieback + 1 Käsebrötchen, satt. In letzter Zeit und auch heute brauche ich i.d.R. (fast) nur das zum Sattsein. GENAU DANN kamen aber dennoch Fressattacken.


                        Insofern geh ich davon aus, es wird notwendig sein, dass ich mich zwinge, was Leckeres vom Bäcker zu nehmen. Zunehmen muss ich ja irgendwie. Wenn ich nur diese Grundkost nehme, gibts ja auch Mangelerscheinungen (angeblich).

                          hyam_12367216

                          .
                          Wichtig ist eben, dass du dir vllt einen Rhythmus zulegst, damit du eben regelmäßig isst. Aber von der Menge her eben immer nur so viel pro Mahlzeit, bis du satt bist :)


                          Such dir doch am besten 3 Tageszeiten raus, an denen du isst. Und wenn du zwischendrin dann mal Lust auf was hast, isst du dann eben z.B. die Gummibären :)


                          Ja, es ist dann definitiv zu wenig und damit wird der Mangel größer und es lebensbedrohlicher, als es gerade schon für dich ist :( Das vergessen wir ja auch gern mal. Das Herz ist geschwächt, der komplette Körper ist geschwächt und kann auch einfach von jetzt auf gleich aufhören zu arbeiten. Dann ist es vorbei. Das ist es doch nicht wert oder? Dafür ist das Leben zu schön, oder?

                            neassa_12359124

                            Ja
                            Frühzeitiger Tod ists echt nicht wert. Mutter meinte auch, bei nem Unfall oder so hätte ich keine Fettpolster, die z.B. einen Fahrradlenker, der von mir in mich einschlägt, abwehren könnten.


                            Hab mir heute schon Mühe gegeben, zu bestimmten Zeiten was zu essen. Am Morgen zum Frühstück krieg ich aber nur Wasser runter; so bis 10-11 Uhr die erste Malzeit (Hunger kam wirklich beim Essen der Zwieback, meiner damaligen Abnehm-Hilfe, immer noch lecker), zwischen 13-14 Uhr die zweite (1/2 Brötchen), nach 15:30 Uhr noch einmal bei McDonalds nen Chicken-Burger genommen sowie nen Laugen-Käse-Brötchen.


                            Fühlte sich routiniert an, abgesehen von den 3 Merci-Mini-Riegeln und 2 Gummibärchen-Stangen zwischendurch (und dem "Sündigen" in der Bahn bei Nachhausefahrt, noch zwei kleinere Butter-Kekse und ne Mini-Saft-Gummibärchentüte genommen).


                            morgen auf jeden Fall kein McDonalds, jedenfalls nicht nochmal Burger.

                              hyam_12367216

                              ...
                              Angst besteht, dass ich am WE mangels Beschäftigung aus Langerweile fresse. Weils lecker ist, wie zu Fettsack-Zeiten. Sport war immerhin lange Zeit über meine hauptsächliche Tagesbeschäftigung in praktisch ALLEN letzten Monaten.


                              Die Waage gedenke ich in den nächsten 1-wöchigen Urlaub mitzunehmen, die Heilung von diesen Marotten muss echt noch voranschreiten.

                                hyam_12367216

                                Super
                                Da hat deine Mutter vollkommen Recht. Und ein kleiner Infekt á la Erkältung kann ebenfalls mies enden. Das ist die traurige Wahrheit.


                                Das ist doch ein super Anfang gewesen. Ich esse auch erst 12-13 Uhr etwas, einfach weil ich noch keinen Hunger habe vorher. Wenn ich doch mal morgens Hunger habe, esse ich aber was. Das richtet sich eben wirklich danach, wie sich dein Körper meldet. Nutze das :) Lieber mehrere kleine Portionen, als sich zu überessen. Und die Snacks zwischendrin mit den Gummibärchen sind super, das sind deine Extrakalorien, die du brauchst für die Zunahme :) Also ruhig weiter so machen und sogar noch mehr essen, wenn es geht :) Ruhig mehr Käse auf die Laugenstange, Käse hat super viel Eiweiß für deine Muskeln, damit diese auch beim Zunehmen mit wachsen können :)


                                Versuch doch morgen mal wieder eine leckere Pizza oder Nudeln :)

                                hyam_12367216

                                Urlaub
                                nutz den Urlaub doch mal, um genau von dem Zwang wegzukommen. Sonst kannst du das ganze ja gar nicht richtig genießen :( Das wäre doch zu schade, wenn alles im Urlaub, wie täglich zu Hause an einer Zahl auf der Waage liegt. Du bist viel viel mehr wert, als irgend eine Zahl. Du definierst dich durch deinen Charakter, nicht durch dein Gewicht oder dein Aussehen. Das wahre Gut des Menschen liegt in seinem Inneren. Der schönste Mensch kann durch einen blöden Charakter unglaublich hässlich sein.