Oh welch leidenschaftlich vorgetragene Kampfschrift von Frauenstreicher1
Die konstituierte Trennung von Körper und Geist ist keine christliche Lehre - sie kommt aus dem Neuplatonismus und ist sogar - oh Schande - in asiatischen Kulturen beheimatet! Dort gilt allgemein im Hinduismus und im Buddhismus die Trennung von Materie und Geist. Yin und Yang. Frau steht z.B. im tibetanischen Buddhismus für die materielle Welt und ist somit böse, denn die materielle Welt ist das Gefängnis in das man durch die Geburt immer wieder reinkarniert wird. Manchmal lohnt es sich, den Philosophien auf den Grund zu gehen und sich nicht nur die westlich adaptierte Version zu vergegenwärtigen. :-(
Es stimmt im 4. Jhd hat Augustinus im Christentum die Askese als höchstes Ideal eingeführt. Dadurch wurde Sexualität, Ehe und Mutterschaft abgewertet im Vergleich zur Jungfräulichkeit und Askese. Aber Augustinus war nicht Jesus. Viele seiner Gedanken sind gut, aber die Abwertung der Ehe im Gegensatz zur Askese kam nicht aus dem Christentum sondern aus dem Neuplatonismus, welcher keine christliche Philosophie ist. Das Christentum geht auf das Judentum zurück und nicht auf Plotin, Sokrates und Platon.
Im Judentum gab es immer eine Ermunterung und eine Bejahung des Lebens und des Geniessens. Griechische Philosophie hat im Christentum viel Unsinn angerichtet, dem stimme ich zu, genauso wie es heutige Philosophien des Nihilismus und anderer Strömungen der Gesellschaft antun.
Dass im asiatischen Raum keine Begriffe für Sühne und Schuld existieren, kann ich mir vorstellen - ich weiss es nicht. Aber wir wissen aus der soziologischen Forschung, dass die Asiaten Schamgefühl besitzen! Die asiatische Kultur ist schamorientiert. Es geht um die Ehre der Familie, Kultur oder sonst was und gegen diese Regeln der Scham zu verstossen, werden mit massiven Mitteln geächtet. Also bitte keine Fabeln hier erzählen.
"Christus erhebt den reinen edlen Geist über den schmutzigen triebhaften Körper"
Ich weiss nicht von welchem "Christus" Du hier sprichst.
Vielleicht vom kosmischen Christus - der ist aber nicht der Christus der Christen - wenn Du verstehst, was ich meine.
Der Jesus der Christus, den ich kenne, hat niemals die Materie verdammt. Jesus hat keinen Dualismus gelehrt. Er lehrte von Seinem Reich, dem Reich Gottes, das die materielle Welt transzendiert. Das man nur mit geistlichen Augen erkennen kann. Aber er hat niemals Weltflucht und Askese gepredigt. Er hat Heiligkeit gepredigt. Heiligkeit und Askese sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Heiligkeit - heisst abgesondert für Gott. Gott zur Verfügung gestellt. Anders. Askese ist eine Lebensform, die der Mensch wählt, um zu den Göttern vorzudringen. Askese kennt man im gesamten asiatischen Raum. Auch Enthaltsamkeit von sexueller Vereinigung sowie die sexuelle Perversion kennt man dort, um spirituelle Erfahrungen zu machen.
Das Christentum hat im Mittelalter die Askese als höchstes Ideal gewählt und das war ein Fehler, der damaligen Christenheit, hat aber sehr wenig mit wahrem christlichen Glauben zu tun. Der christliche Glaube, richtig interpretiert, sieht in der Ehe ein Geheimnis - Paulus schreibt darüber - kann man in den paulinischen Briefen an die Ephemer lesen - hat gar nichts mit platonischer idealisierter vergeistigter Liebe zu tun. Sondern ist sehr praktisch.
Das mittelalterliche Christentum mit seiner Leibfeindlichkeit hat tatsächlich ein falsches Verständnis von Christsein geliefert. Teilweise haben sie ja Wasser gepredigt und Wein getrunken - und wenn man an die Ausschweifungen der Rainaissance-Päpste denkt - muss man schon den richtigen Massstab setzen: Waren diese wirklich Christen? Dann muss man sich fragen, was ist ein Christ? Nur Jesus selbst beantwortet das - unten mehr.
Lebenslange Enthaltsamkeit kann und darf ein christliches Ideal sein - aber ist nicht das Höchste. Es ist gleichwertig zum Ideal der Ehe - da müssen wir vehement Augustinus widersprechen. Er lag falsch! Es gibt tatsächlich Menschen, die um Christus willen, auf Ehe verzichten und Enthaltsamkeit wählen. Paulus hat es ganz klar gesagt, wer heiraten will, soll es tun und wer um Christi willen ledig sein will, darf das ebenfalls. Gleichwertigkeit. Man muss halt nicht nur die Tradition anschauen, sondern dazwischen wieder mal in die Bibel gucken, ob die Tradition sich noch auf dem Weg oder eben einem Abweg befindet.
Einem Christen ist lediglich Unzucht, Hurerei und Perversion untersagt. Aber nicht jeder ist gerufen Christ zu sein! jeder darf heute sein, was er will. Niemandem ist es aufgetragen Christ zu sein. Deshalb gibt es auch Ziviltrauungen und humanistische Institutionen - Jeder darf leben wie er will innerhalb unserer Gesetze. Deshalb gibt es Religionsfreiheit.
"Für Christen ist somit lebenslange Enthaltsamkeit ohne Ehe ein hohes Ideal, nach heutigem Kenntnisstand ist es eine schlichte Menschenrechtsverletzung, da das Recht auf sexuelle Erfüllung bereits als Menschenrecht anerkannt ist"
Nun, zuerst einmal, ein Christ ist ein Christ, wenn er sein Leben niederlegt, so wie Jesus sein Leben niedergelegt hat. Von nun an soll Gott im Leben dieses Menschen bestimmen. Die Christusnachfolge ist freiwillig. Aber sie ist der Tod der Selbstbestimmung. Wer Christus nachfolgen will, muss diesen Passus auch annehmen. "Wer mir nachfolgen will, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach". Abkürzungen gibt es da nicht! Aber heute wird niemand mehr gezwungen Christ zu sein. Von daher können wir nicht von Menschenrechtsverletzung sprechen. Wer Christ wird, verzichtet auf die Ausübung seiner sexuellen Triebe wo und wann er will und er ordnet diese dem Rahmen unter, den Gott dafür vorgesehen hat. Keiner ist gezwungen das zu tun.
Jesus sagt aber, meine Jünger werden daran erkannt, dass sie meine Worte halten. Also Christ ist nicht, der sich selbst so nennt. Auch nicht, was auf dem Taufschein steht. Sondern Christ ist der, der in Christus bleibt ( Johannes 15) und das heisst: der in der christlichen Lehre bleibt. Das ist alles. Und in Christus bleiben können wir nicht aus eigener Kraft, dass kann nur die Kraft des Heiligen Geistes bewirken (Johannes 16). Der dem Christen das Wollen und Vollbringen von Gottes Willen ermöglicht.
Ein echter Christ hat ein natürliches Verlangen, Gottes Willen zu tun. So wie kleine Kinder gerne ihren Eltern gefallen wollen, wollen das die echten Christen.
Sexuelle Freizügigkeit, Ausschweifung etc. können auch Gefängnisse sein. Wenn ich Sexualität brauche, damit ich mich wohl fühle - ist es genauso wie mit dem Alkohol, wenn ich nicht mehr ohne ihn leben kann, dann bin ich ein Gefangener des Alkohols oder eben der Sexualität.
Wenn ich Sexualität leben muss, weil meine Triebe es so verlangen, dann steht die Sexualität nicht mehr in meinem Dienst, unter meiner Kontrolle sondern ich in ihrem. Ich bin ein Sklave meiner Triebe. Dann instrumentalisiere ich auch meinen Partner zu meiner Bedürfnisbefriedigung. Ich mache aus ihm ein Objekt der Begierde um meine Bedürfnisse zu befriedigen, das ist nichts anderes als wenn ein Junkie einen Menschen ausraubt, um an den Stoff zu kommen. Reines Suchtverhalten. Irregeleitete Sexualität, die auf das Ziel der eigenen Triebbefriedigung ausgerichtet ist und nicht auf das Du ist Selbstsucht und hat mit Liebe nichts tun.
Christliche Sexualität ist Gott untergeordnet und steht im Dienst der Liebe des Partners.
Das hat nichts mit idealisierter Lüge, Selbstbetrug und Heuchelei zu tun. Sondern, die von Gott inspirierte Sexualität ist auf den Lebenspartner ausgerichtet, zur Erfreuung und Befriedigung des Geliebten und der Geliebten. So wollte Gott Sexualität verstanden wissen - deshalb wird die Ehe heilig gehalten durch die 10 Gebote.
Ja, ja männliche Potenz - Hauptsache mein Schwanz findet sein Loch! Solch eine pervertierte Form der Sexualität entwürdigt den Menschen. Sie macht Frauen zum Objekt - neuerdings auch Männer, von Frauen mit entsprechendem Verhalten. Sie ist höchst selbstsüchtig auf die eigene Befriedigung aus ohne Verantwortung! Das etwa soll heutzutage ein anzustrebendes Ideal sein? Da lachen ja die Hühner.
Der Mensch sehnt sich zutiefst ganzheitlich und nicht nur erotisch geliebt zu sein.
Oh ja, ich trete gegen öffentliche Nacktheit auf. Nicht wegen Verklemmtheit. sondern wegen Respekt. Wenn ich nackt gehen will, dann tue ich das in einem abgeschiedenen Rahmen, um diejenigen, die nämlich nicht zum Voyeur gemacht werden wollen, meine Nacktheit aufzuzwingen.
Wenn ich in einer Bibliothek bin rede ich, wenn nötig, flüsternd, um die Lesenden nicht zu stören. Genauso ist es mit der Bekleidung. Kleider sind gegeben, um uns zuzudecken. Wer in diesem Bereich kein Schamgefühl mehr besitzt, weil er es durch Perversion zerstört hat, der soll seine Nacktheit ausleben unter seinesgleichen in einem privaten Areal. Ich will keine Nacktheit auf den Strassen und auch nicht im Fernsehen. Ich will diese Grenzen, das ist meine Freiheit und vieler, die das auch wollen. Schamlosigkeit ist im gesamten asiatischen Raum übrigens verpönt und eine Schande!
Rücksichtslos und unanständig ist öffentliche Nacktheit, weil Nacktheit entblösst und den Menschen demütigt. Sie beleidigt den Betrachter. Es gibt heute Menschen, die wegen Missbrauchs dieses Gefühl der Scham nicht mehr kennen und den anderen vorwerfen, diese würden Nacktheit als etwas "Unanständiges" sehen, aber es sei doch natürlich. Tut mir leid. Nacktheit ist unanständig, weil sie Nacktheit dem Nächsten aufzwingt, der das nicht will. Es geht um Respekt und Achtung. Jedes Kind entwickelt in einem bestimmten Alter Schamgefühle, wenn das nicht systematisch abgewürgt wird. Ich und viele andere mit mir wollen unbelästigt sein von "Schamlosigkeit" Wer schamlos leben will, soll es tun in seinen eigenen vier Wänden. Ein französisches Sprichwort lautet: la liberté de chacun s'arrête oû l'aquelle de lautre commence. Die Freiheit des Einzelnen hört da auf, wo die des anderen beginnt.
Übrigens gibt es heutzutage wegen einer fehlgeleiteten Philosophie die Absicht, das Schamgefühl schon bei vorschulpflichtigen Kindern zu zerstören. Denn eine enthemmte Gesellschaft, kann später besser politisch instrumentalisiert werden - ich würde Dir empfehlen, ein wenig hinter die Kulissen zu schauen.
Wenn wir als Menschen zusammen in Frieden und Liebe leben wollen, dann müssen wir die Grenzen anders denkender achten und respektieren. Auch die Grenzen der Scham. Die Liebe beschämt nicht, sondern sie deckt die Scham zu.
Wer Nacktheit offen zeigt, beschämt seinen Nächsten. Die Liebe (Achtung und Respekt) zum Nächsten soll unser Handeln motivieren und nicht eine grenzenlose Selbstsucht der Selbstverwirklichung.
Die Liebe ordnet sich dem Nächsten unter, sie achten ihn höher als sich selbst. Sie verachtet den Nächsten nicht, sondern lobt ihn. Die Liebe sucht das Beste im Nächsten. Sie baut auf und reiss nicht nieder. Sie will das Beste für den andern.