Mein kleiner Schatz ist jetzt eine Woche alt und ich komme endlich dazu, wie versprochen, von meiner Geburt zu berichten. Die Geburt war allerdings nicht ohne! Wer also zart besaitet ist, sollte lieber nicht weiterlesen! ;-)
Am 16.03. sind mein Freund und ich ins KH gefahren. Um 08:00 sollte mit einer viertel Tablette Cytotec begonnen werden. Zunächst wurde eine kurzes CTG gemacht, auf dem keine Wehen zu sehen waren, dann gabs die Tablette und danach wieder eine Stunde CTG. Alles war ruhig, also konnten wir eine Stunde spazieren gehen. Vier Stunden später dann die nächste halbe Tablette und wieder Stunde CTG. Es waren regelmäßige Wehen zu sehen, die ich allerdings nicht spürte. Wieder spazieren... Um 17:00 dann die nächste halbe Tablette und CTG. Es tat sich weiter nichts. Man konnte zwar regelmäßige Ausschläge sehen, aber fühlen konnte ich nur ein leichtes ziehen. Die Hebamme hatte mir zwischenzeitlich Blut abgenommen und eine Verweilkanüle gelegt. Das Blut ging ins Labor, um die Gerinnungswerte zu prüfen, falls ich, wenn es denn mal losgeht, eine PDA möchte.
Um 19:30 kam die Hebamme nochmal auf das Zimmer und erzählte mir, dass wir heute nichts mehr machen. Die nächste Tablette gibt es erst am nächsten morgen. Wir sollten den Abend genießen und vielleicht noch etwas spazieren gehen, bevor wir schlafen.
Na toll... Ich war meeeeega aufgeregt! Wie soll ich denn so schlafen? Diese Frage erübrigte sich um 19:40! Die Wehen setzten ein! Und wie!!! :shock: Die Wehen überrollten mich dermaßen, ich wusste nicht mehr wo hinten und vorne ist. Innerhalb von Sekunden waren die Schmerzen sowas von heftig und ich hatte fast keine Wehenpausen. Höchstens 30 Sekunden, wenn überhaupt. Hebamme gerufen, MuMu kontrolliert, der bei 3-4cm war. Sie ging dann wieder, um mir ein Bad einzulassen. Als sie wiederkam wollte ich nur noch eine PDA, Bad also umsonst eingelassen, sorry. :shy:
Um 20:15 kam ich in den Kreissaal und um 21:15 gab es endlich die lang ersehnte PDA. Die saß auch relativ zügig und wirkte nach 5 Minuten. Ich hab der Hebamme fast die Hand zerdrückt. Komplett still zu liegen, ohne Wehenpausen, war echt heftig.
MuMu-Kontrolle ergab 8cm :super:
Nach kurzer Verschnaufpause und nachlassender Wehen (wegen der PDA) wurde ich an den Wehentropf angeschlossen. Der Druck nach unten war innerhalb kurzer Zeit so stark, dass ich das Bedürfnis hatte mitzupressen. Leider durfte ich das nicht bei jeder Wehe, da mein Kleiner Probleme hatte und seine Herztöne schlechter wurden. Ich musste also etliche Presswehen veratmen, was echt schwierig war. Am Anfang gelang es mir noch ganz gut, aber am Ende konnte ich dem Drang einfach nicht wiederstehen und presste mit. So ging es dann eine gefühlte Ewigkeit im Wechsel, mal veratmen, mal mitpressen. Die Hebamme rief irgendwann die Ärztin, weil es mit den Herztönen immer schlechter wurde. So gegen 1:45 wurde es auf einmal ziemlich hektisch im Kreissaal. Ich sah nur, wie die Ärztin der Hebamme ein Zeichen gab, dass geschnitten wird und das Kind mit der Saugglocke geholt werden soll. Der ganze Raum war irgendwann voller Menschen. Ich hatte keinen Pla. warum! Das Schneiden merkte ich überhaupt nicht und die Ärztin setzte die Saugglocke an. Ich sollte kräftig mitpressen und die Ärztin zog unten mit. Dann rutschte die Saugglocke ab :shock: Ich sah nur, wie hektisch alle wurden und das noch mehr Menschen in den Kreissaal kamen und OP-Besteck fertig machte. Ich hatte eine riesen Angst und riss mir dann auch noch versehentlich meine Kanüle raus. Überall war Blut und die Hebamme versuchte vergeblich mir eine neue Kanüle zu legen. Die Saugglocke wurde erneut angesetzt und mir wurde in aller Deutlichkeit klar gemacht, dass das Kind JETZT kommen muss! Ich gab also nochmal alles und presste wie eine Irre. Ich hab keine Ahnung woher ich die letzte Kraft noch nam. Und dann war mein Schatz um 02:12 endlich da! Ich hab ihn ganz kurz auf den Bauch gelegt bekommen. Die Nabelschnur musste sofort durchgeschnitten werden, so dass mein Schatz es leider nicht machen konnte und dann kam der Kleine gleich zur Kinderärztin.
Er hatte die Nabelschnur um den Bauch und um die Schultern geschlungen, was es unmöglich machte, ihn normal zu entbinden.
Ich hatte einen inneren Scheidenriss und den Dammschnitt, der noch weiter gerissen ist (knapp vor dem Poloch endete der Riss)! Ich wurde eine halbe Stunde genäht und hatte in der Zeit mein Baby auf dem Bauch liegen. Was für ein Gefühl :AMOUR: Er war hellwach, gesund und guckte mich mit riesen Augen an. Er war wohl auch ziemlich gestresst von der Prozedur.
Mir wurde übrigens während der Geburt die Fruchtblase geöffnet, welches schon grün war und ein Blasenkatheter gelegt, weil ich nicht mehr selbst auf Klo konnte. Ich hab also alles mitgenommen, was ging! :neutral:
Mein Freund, der die ganze Zeit dabei war, hat mich so toll unterstützt. Er hat mich angefeuert, mir Mut gemacht, mit mir geatmet und mich regelmäßig mit Wasser versorgt. Er war einfach der Beste und dieses Erlebnis hat uns dermaßen zusammengeschweißt, wie ich es nie für möglich gehalten hätte!!! :love:
Später wurde uns dann erzählt, dass man kurz davor war einen Notkaiserschnitt zu machen. Die Herztöne waren so schlecht, dass man direkt im Kreissaal die OP gemacht hätte. Daher auch die ganzen Menschen. OP-Schwestern, Oberarzt, Anästhesist usw...
Obwohl ich jetzt soviel geschrieben habe, hab ich das Gefühl die Hälfte vergessen zu haben. Es war für mich echt schlimm und für meinen Freund ebenso. Ich kann mir nicht vorstellen nochmal ein Kind zu bekommen!!!
Die Geburt dauert 6,5 Stunden und der kleine Niklas wog 3320g bei einer Größe von 52cm.
Durch das Cytotec ging es so schnell, weil die künstlichen Wehen und meine eigenen aufeinander prallten. Vielleicht wäre es ohne Einleitung entspannter gewesen, wobei das Ende der Geburt durch die Nabelschnur wohl geblieben wäre.
Allen, die es noch vor sich haben, wünsche ich eine schöne Geburt. Laut der Ärzte kommt sowas in 100 Fällen einmal vor. Seid also ganz entspannt, die nächsten 99 Geburten werden ein Traum! :mrgreen:
