Jetzt aber
aber um Dir mal eine grobe Vorstellung zu geben: Als modeinteressierter Mensch reicht mir das Angebot der Herrenmode nicht mehr aus, mich so zu kleiden, wie es mir gefällt und ich mich darin wohlfühle. Ich bediene mich also der gesamten Modeabteilung, welche Herren- UND Damenkleidung mit einschliesst.
Der Anstoss dazu war aber vor mehreren Jahren ein anderer: So um 2005/2006 war mir bewusst geworden, dass die Herrenmode (ich spreche hier von herkömmlichen Ketten wie H&M, C&A etc) immer langweiliger und schlabbriger wurde. Da ich sehr zierlich gebaut bin und so um Gr.36/38 habe, fand ich kaum noch Herrenkleidung, welche nicht wie ein Kartoffelsack an mir runterhing. Die Jeans waren total unmöglich geschnitten, und T'Shirts waren selbst in Gr. S noch Zelte. Warum sich nicht mal in der anderen Abteilung umsehen' Es hindert mich niemand daran und es besteht keine Trennwand zw. den Abteilungen.
Angefangen hat es mit Schuhen. Ich konnte die klobigen Herrentreter einfach nicht mehr ab, und ich hatte keinen Bock mehr, mich vor einem 3m-Regal entscheiden zu müssen, welches Paar das am wenigsten hässlichste ist.
Angefangen hat es mit sportlichen Ballerinas, welche erst bei genauerem Hinsehen als Damenschuhe erkennbar waren. Waren also eher Turnschuhe, nur halt weiter ausgeschnitten. Ich habe das Glück, mit SG 41 gerade noch im Grenzbereich zu liegen. Andererseits vertrage ich keine Schuhe, welche ganz geschlossen sind, ansonsten drücken sie mir zu sehr auf die Krampfadern auf dem Spann.
Später hatte ich bei Ebay einige Shops gefunden, welche auch für mich passende Slim-Fit-Hemden im Angebot haben (bin totaler Hemden-Fan)
So, aber was ziehe ich im Sommer an? Altherrensandalen und Treckinglatschen sind sowas von ätzend. Flipflops haben für mich immer das Strandlatschenimage, egal wie edel sie verarbeitet sind (auch wenn ich sie selbst mangels Alternativen lange getragen hatte) Grundsätzlich trage ich das ganze Sommerhalbjahr Sandalen, ich habe gepflegte und wohlgeformte Füsse, brauche sie also nicht zu verstecken. Bei einem Anbieter aus Griechenland fand ich dann auch Römersandalen FÜR HERREN, aus Echtleder und sehr angenehm zu tragen.
Auch trage ich im Sommer nur kurze Hosen. Anfangs gekürzte Jeans, unterschiedliche Längen von Capri bis Hotpants, in allen möglichen Farben. Ich mag gerne Farben. Dazu Kurzarmhemden, aber auch schmal geschnittene.
Dann kam so manches nach und nach dazu: Damensandalen, Dandyschnürer, Stoffturnschuhe(natürlich nur neutrales Design), Damenjeans (man hat einfach viel mehr Auswahl an Modellen und Schnitten, und ich finde immer die passende Grösse)
Selbst kniehohe Stiefel und Ugg Boots gehören zu meiner Garderobe: Ich hab keinen Bock auf eingesaute, nasse Hosen und kalten Füssen in hohem Schnee!
Und heute? Ich sitze hier im Büro in einer Damenleinenhose (Leinehosen trage ich grundsätzlich nur Damenmodelle, da der Stoff viel leichter und angenehmer zu tragen ist) und Römersandalen von bonprix, und ein auf Bundhöhe gekürztes T'Shirt mit sehr breiten Trägern von C&A.
Und trotzdem bin ich eindeutig von weitem als Mann erkennbar und hab in all den Jahren noch nie einen dummen Spruch vernommen. Es ist eine Kunst, Kleidung so zu kombinieren, dass es weder billig noch lächerlich aussieht. Das ist eine absolute Gratwanderung.
Meine Frau hat damit auch keine Probleme und mag mich als stilsicherer und selbsbewusster Mann an der Seite.
Lediglich bei Hotpants und bauchfreien Oberteilen findet sie es grenzwertig. Hat sie eigentlich auch recht.
Zur Zeit aber finde ich in der Herrenmode wieder öfters interessante Kleidung, die Shortmode z.B. explodiert ja geradezu. Und zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich elegante Herrensandalen gefunden, bei denen ich nicht fürchten muss, dass die Leute auf mich schiessen - bei Zara. Leider bleibe ich bei der aktuellen engen Hosenmode aussen vor; wegen ständig geschwollener Waden und Krampfadern komme ich in keine Herrenhose rein, und muss weiterhin bei Bootcut/Schlag-Jeans aus der Damenabteilung bleiben.
Lediglich bei Levis finde ich passende Jeans, aber jedesmal 90 Öcken für ne Jeans sprengt meinen finanziellen Rahmen.
Auch mag ich sehr Accessoires wie Gürtel, Halstücher, Schals....meist alles auch aus der Damenabteilung. Ich mag breite Gürtel mit runden Schnallen (viereckige Schnallen stechen mir beim Bücken in den Unterleib) Tücher mit veschiedenen Farben/Designs...noch dazu kostet alles nur ein Drittel des Preises aus der Herrenabteilung. Ich finde, alleine finanziell lohnt es sich, sich in der Damenabteilung umzusehen.
Dann noch eine andere Sache: Ich mag weiche, fliessende und stretchige Stoffe. Damenkleidung hat einen unglaublich hohen Tragekomfort! Unsere Haut ist das grösste Sinnesorgan - warum also auf ein gutes Tragegefühl verzichten? Bei der Herrenmode herrscht generell grobe Baumwolle vor - viel zu dick, wo man nur unnötig schwitzt. Dabei lässt sich doch auch aus Baumwolle ein feines Gewebe herstellen. Viskose, Microfaser, Elasthan....warum findet sich sowas nicht in der Herrenmode?
Aber so Zeugs wie Röcke, FSH, Heels - diese sollten dann doch besser den Damen vorbehalten bleiben. Ich meine - Mann und Frau sollten schon unterscheidbar sein. Wir Männer sehen gerne Frauen in Röcken und Heels, aber was Frauen an Männern in Anzügen finden, bleibt mir - und vielen anderen Männern auch - nach wie vor ein Rätsel. Ich persönlich finde einen Anzug einfach nur tödlich langweilig und hat meiner Ansicht nach mit Mode nichts mehr zu tun, sondern stellt lediglich eine Uniform in bestimmten Berufen dar.
Es fängt doch schon bei besonderen Anlässen an: Frau trägt alles Mögliche an tollen Klamoten, der Mann: Anzug! Gääääähhhhnn...!
Auf der letzten Sylvesterfeier trug ich schwarze, weit ausgeschniitene Schnürschuhe, eine schwarze Damenjeans aus feinem Jeansstoff mit etwas Schlag, ein weisses Satinhemd, eine lila Weste, undein weisses Seidenhalstuch.
Meine Kleidung wurde von den anwesenden Frauen als sehr schick bezeichnet. Also gehe ich mal davon aus, dass meine Kombination gelungen war.:)
Also rundumgesagt, ich kleide mich nicht typisch Mann. Ok, man macht mit Jeans/Shirt eigentlich nichts falsch - aber auch nichts ganz richtig!
Ich habe meine eigene Mode. Ob diese auf andere übertragbar ist, ist typabhängig. Ich bin der Typ Mann, der sowas tragen kann. Andere wohl eher nicht.
Von daher: Kleidung soll keine Uniform sein, sondern individuell sein. Weiss bereits schon mein älterster Sohn. Er ist erst 9, aber trägt ganz selbstbewusst quietschfarbene Crocs im Sommer und "Mädchenstiefel" im Winter;)
Männer sind keine Modemuffel, wie die historische Zeit beweist. Sie sind nur gesellschaftlich zu Modemuffeln erzogen worden.
Aber einmal auf den Geschmack gekommen, hat man schnell eine Garderobe, deren Umfang die der Partnerin sprengt;)
LG Teerpirat