Hallo,


ich weiß gar nicht, ob dies überhaupt ein Problem ist, oder einfach nur abhängig von der Sichtweise. Mein Sohn (geb. Juni 1999) ist vor kurzem eingeschult worden. Bereits im Kindergarten fiel er durch seine übergroße Phantasie auf (er war oft in einer völlig anderen Welt) und ich habe versucht, seine Aufmerksamkeit mehr auf die materiellen Dinge zu lenken, also seine Geschichten immer wieder auf die uns umgebende Realität zu beziehen. Bereits nach dem Aufstehen erzählt unser Sohn uns mehrere Geschichten hintereinander weg, ohne ins Stocken zu kommen, oder sich zu wiederholen...


Er kann zwischen erfundenen Begebenheiten (Monster-, Alien-, Märchengeschichten) und tatsächlich geschehenen Vorkommnissen unterscheiden, driftet aber meist in die schillernde Phantasie ab. Nun könnte man sagen, das ist toll, aus ihm wird vielleicht mal ein toller Geschichtenerzähler...?


Was mir jedoch zu denken gibt ist nun, dass er in der Schule lt. seiner Lehrerin immer bei allem der letzte ist, oft nicht "mitbekommt", was sie von ihm will, mehr darauf achtet, was die anderen Kinder machen, selbst aber damit nicht in die Gänge kommt, viele wichtige Informationen vergisst an mich weiter zu leiten, seine Hausaufgaben beispielsweise nachmachen muß, weil er nur die Hälfte davon gemacht hat. Sie sagt, dass er bei persönlicher Aufforderung dann seine Arbeit sehr sorgfältig, ganz richtig und ohne Murren macht, aber eben immer der letzte ist und dann natürlich weniger Zeit zum spielen hat.


Sicherlich benötigt er noch eine Eingewöhnungszeit, es sind ja erst 3 Wochen Schule, doch kenne ich dieses Kind und weiß, er kann sich z.B. sehr auf virtuelle Dinge wie Kinderlernprogramme (PC) und auch Filme konzentrieren, doch anscheinend lässt er sich durch seine Schulkameraden total ablenken. Gibt es einen Weg, seine eigene Einstellung zu ändern, ohne Druck und ständiges Gängeln? Ich bin von Natur aus eher ein temperamentvoller Mensch und nichts geht mir schnell genug. Es ist daher für mich sehr schwierig, einen geeigneten Weg selbst zu finden.


Das morgendliche Trödeln bekam ich dadurch in den Griff, dass ich mit ihm ein Wettrennen veranstalte, bei dem er naturgemäß immer gewinnt (Mama hat halt mehr zu erledigen). Abends machen wir es so, dass wir keine Zeit mehr für seine Geschichte haben, wenn er zu lange bummelt.


Aber was mache ich, dass er in der Schule flotter wird bzw. konzentrierter? Reicht es aus, dass ich ihm immer wieder sage, dass er dann weniger Zeit für Freizeit hat und er das dann auch irgendwann merkt? Fruchtet dies bei "Dauerberieselung"? Oder gibt es noch andere Möglichkeiten?


Für Tipps wäre ich sehr dankbar.


Lieben Gruß
agheera

Erinnert mich ein bißchen an meinen Sohn...
.... der ist jetzt auch gerade erst eingeschult worden und darf seit anfang letzter Woche ganz vorne vorm Pult sitzen.


Vllt würde das schon helfen. Darüber hinaus habe ich die Erfahrung gemacht, dass Dauerberieseln null bringt, sondern nur Konsequenzen, die dann auch einen direkten Bezug haben.


Mein Sohn geht in die offene Ganztagsschule und macht seine Hausaufgaben dort. Montag kam er nach Hause und ich kontrollierte seinen Schulranzen wie immer, als ich auf folgende Information sties: " Für diese Hausaufgabe brauchte Ihr Sohn 1,5 Stunden. Er arbeitet sehr unkonzentriert und langsam." Ich hab ihn gefragt, wie das kommt und er meinte: die anderen sind so interessant; und die machen auch soviel, was man garnicht machen darf usw...." Ich hab ihm dann erklärt, je konzentrierter und schneller er seine Hausaufgaben macht, desto schneller kann er richtig die anderen beobachten oder spielen gehen.


Was soll ich sagen. Am nächsten Tag kam er mit einer weiter Notiz wieder : "XY hat heute seine Hausaufgaben sehr zügig und konzentriert erledigt." Hab natürlich mega gestrahlt, wie Du Dir denken kannst.


Ich denke ein ruhiges Gespräch, in dem Dein Sohn auch einen Lösungsvorschlag einbringt, wird Euch weiterbringen.


LG Twin

7 Tage später

Es kommt mir teilweise bekannt vor...
Mein Sohn ist auch vor 3 Wochen in die Schule gekommen und wir bekamen gestern einen Anruf von der Lehrerin, bei dem sie uns mitteilte, dass Nicholas oft verträumt ist und somit manchmal die Arbeitsanweisungen nicht mitbekommt. Ich habe mich dann sofort mit der ehemaligen Erzieherin aus seinem Kindergarten in Verbindung gesetzt um von ihr zu erfahren, wie sie die Situation einschätzt.
Sie war, genau wie mein Mann und ich, der Meinung, dass Nicholas einfach noch Zeit braucht um seinen Weg und Platz in der neuen Situation zu finden. Ich habe dann heute morgen in seiner Klasse hospiziert und das hat mich darin bestärkt einfach noch abzuwarten und ihn nicht, wie die Lehrerin angeregt hat, in den Vorschulkindergarten zu schicken. Denn dann hätten wir das Problem, dass er dort wahrscheinlich unterfordert wäre, denn mit dem Lehrstoff kommt er ganz gut mit. Da gibt es jedenfalls andere, die langsamer sind. Mir hat dieser Besuch in der Schule sehr gut getan und wir werden ihm die Zeit geben, die er braucht.
Mich würde interessieren, ob und welche "Gegenmaßnahmen" die Lehrerin Deines Sohnes vorgeschlagen hat.
Für eine Antwort im voraus schon mal "Danke"!


Tschüß, Tinchen 110

Das ist ja alles
gut und schön, aber die Schule ist nun mal dazu da, um den Kindern lesen, schreiben und rechnen usw. beizubringen. Dazu wurde die Schule ja erfunden. Wenn sie das lieber in der Freizeit nebenher lernen sollen, was sollen sie dann in der Schule? Die Lehrerin kann ja schlecht auf die individuellen Interessen von 25 Kindern eingehen und für jedes Kind einen einzelnen Lehrplan erstellen. Dazu sind dann wohl eher die Eltern da, die ihr Kind ja am besten kennen und es so auch am besten fördern können.
Außerdem finde ich, dass ein Kind auch lernen muss, sich entsprechend den äußeren Gegebenheiten zu benehmen. In der Schule muss es eben zuhören und am Unterricht teilnehmen und beim Essen muss es am Tisch sitzen und das Essen nicht an die Wand schmieren. So ist das Leben nun mal, das müssen auch die lieben Kleinen mal erfahren. Also es immer nur in Watte zu packen und alles was es tut toll zu finden und Kritikern eine falsche Sichtweise vorzuwerfen, kann auf Dauer ja auch nicht der richtige Weg sein.


awjg

16 Tage später

Trödler - Träumer - Konzentrationsunlust
Hallo Agheera,
als ich eben deinen Beitrag gelesen habe, dachte ich er wäre von mir. Ich habe genau das gleiche Problem mit meinem Sohn wie Du mit deinem. Ich bin genauso ratlos wie Du, vorallem weil ich weiß, daß er sich normalerweise, trotz Träumer- und Trödlerei, sehr gut auf etwas konzentrieren kann. Vielleicht bist Du ja schon etwas weiter als ich...und könntest mir ein paar Tips geben.
Lieben Gruss
Kerstin