Bitte keine Stammtischparolen!!
Ich habe deine Frage gelesen und mit Interesse die Antworten studiert.
Leider beantworten die wenigsten deine Frage kompetent, dafür werden von Möchtegern-Akademikern Theorien vorgestellt, deren Grundvoraussetzungen schon mal falsch sind oder einfach Phrasen dahergedroschen, die man von Leuten auch in Oktoberfestzelten nach der 3. Maß zu hören kriegt.
Zu deiner Frage: In Bayern studierst du realistischerweise 6-9 Semester. Wer sich die Studiengebühren selber verdienen muss liegt eher am oberen Rand der Skala.
Entgegen der Meinung von so manchen Schlauberger in diesem Forum ist das Lehramtsstudium fachlich sehr anspruchsvoll. Kaum ein anderes Studienfach verlangt mehr Prüfungen.
Übrigens sind Lehramtler, die nebenbei noch den Magister ablegen meist besser als der Schnitt!
Nach dem Studium musst du ein Referendariat leisten.
2 Jahre für nicht mal 900 EURO im Monat.
(Viele Lehrlinge mit 16 Jahren frisch von der Hauptschule verdienen mehr). Der Vorbereitungsdienst (so heißt das im amtlichen Deutsch) ist knallhart mit unzähligen theoretischen und praktischen Prüfungen während der Zeit und am Ende.
Du stehst dauern unter Druck. Momentan wird wohl ein 1-ser Schnitt verlangt, um eine volle Planstelle zu erhalten.
Hast du die nicht geschafft, werden Dir wohl Teilzeitstellen angeboten. Du verdienst dann etwa 1300 EURO im Monat. Das mag regional viel sein. In Oberbayern, wo eine 50qm-Wohnung oft schon 600 EURO Miete kostet ist das oft kritisch wenig.
Mit einer Vollzeitstelle bist du im gehobenen Dienst (nicht im höheren, wie einer der Schlaubis so toll gewusst hat). Bei A 12 in Stuerklasse I bekommst du etwa 1700 EURO raus. Die Krankenkasse muss davon aber noch privat finanziert werden. Die kostet je nach Anbieter, Vorerkrankungen und Alter zwischen 170 und 440 EURO. Du bist also bei einem Nettogehalt von etwa 1500 EURO.
Das platte Gerede, von wegen der vielen Ferien und der wenigen Arbeit ärgert mich zwar maßlos, ist mir aber zu dumm, um überhaupt darauf einzugehen. Tatsache ist, dass ein mittelmäßig engagierter Grund- und Hauptschullehrer in der Woche zwischen 50 und 60 Stunden zuhause Vor- und Nachbereitet, bzw. in der Schule unterrichtet.
Die Ferienzeit mit verrechnet arbeitet ein bayerischer Lehrer im Schnitt 42 Stunden die Woche bei normalem Urlaubsanspruch.
Der Nettostundenlohn beträgt dann in Lohnsteuerklasse I rund 8,90 EURO.
Bemerkungen über das tolle Gehalt von Lehrern seien damit mit Fakten widerlegt und brauchen nicht kommentiert zu werden.
Tatsächlich lässt sich berechnen, dass ein bayerischer Hauptschüler, der eine klassische Handwerkslehre macht, z. B. als Maschinenbauer durch die wesentlich kürzere Ausbildungszeit und der etwa selben Bezahlung im mittleren Lebensalter ein wesentlich höheres Lebenseinkommen erzielt als ein Grund- oder Hauptschullehrer.
Der Beamtenstatus hat einen Vorteil (Unkündbarkeit), aber auch gewichtige Nachteile (keine leistungsbezogene Bezahlung, kein Streikrecht, man ist nur Verhandlungsmasse für Finanzpolitiker,...)
Wer Lehramt studiert sollte überzuegt sein von seiner Berufswahl, denn wie das Forum hier zeigt ist ein Lehrer von unzähligen Besserwissern und Leuten umgeben, die in Gegenwart von Lehrern anscheinend Komplexe bekommen, und ihnen jetz, da sie im Erwachsenenalter sind, etwas heimzahlen wollen.
Ich hoffe, dir geholfen zu haben!