xue_12131169Ich habe es oben schon geschrieben
ich habe es immer genau so erlebt.
Dass andere die Emtscheidung für BEIDE für falsch halten, liegt daran, dass sie eben mit erleben, dass BEIDE für kurze Zeit glücklich waren und Gefühle da sind - und daran, dass sie das Thema "Bindungsängste" genauso wenig für voll nehmen, wie Du es augenscheinlich tust. Du interpretierst genauso wild herum.
"Die schilderung der te klemmt bereits da wo sie schreibt, wie glücklich BEIDE waren. er war's wohl eher weniger..." hat er wirklich Bindungsängste, ist das KEIN Widerspruch.
" wer ernsthafte probleme hat sich zu binden, der bekommt das so gar nicht hin, weil er weder seinen gefühlen nachgeben kann, noch einen anderen menschen wirklich nah an sich ranlässt." auch falsch. Die Ängste kommen erst zum Tragen, wenn einem jemand schon sehr, sehr wichtig geworden IST. Man entwickelt Angst davor, dass einem jemand wichtig wird - aber das ist nicht Bindungsangst sondern die Angst vor deren Konsequenzen. Tatsächliche Bindungsangst kommt erst dann zum Vorschein, wenn es schon einige Zeit super läuft. Auch dass das erst nach einigen Monaten umschlägt, war auch bei mir so. Immer. In jeder Beziehung, die ich bisher geführt habe und in der, die ich jetzt führe bin ich monatelang glücklich - und dann kommt plötzlich der absolute Gefühlsfasching. Ich fühle mich eingeengt - wohl wissend, dass ich es nicht BIN, aber das GEFÜHL, ich sei es, ist davon völlig unbeeindruckt und übermächtig. Ich will nur noch wegrennen, fliehen - wohl wissend, dass das absolut nicht gerechtfertigt ist, aber der Wunsch danach ist übermächtig. Das Gefühl, dass ich mich mit Beziehung, gar Ehe und Kind einfach nur hoffnungslos übernommen habe und das nie auf die Reihe kriegen werde - wohl wissend, dass sich von unseren deutlich über 15 Jahren Beziehung, in der wir uns Liebe und Glück erhalten haben, bis zum heutigen Tage, der Art, wie wir unsere Beziehung führen, sooooooo viele manche Scheibe abschneiden könnten - aber das Gefühl ist dennoch übermächtig. Auch heute noch muss ich dann kurz auf Distanz gehen, aber ich weiss inzwischen, wie ich diese restlos irrationalen und einfach nur Amok laufenden Gefühle wieder unter Kontrolle bekomme und mein Leben zurück bekommen kann. Es ist hässlich, es ist ein unglaublich anstrengender Kampf mit Leid und Tränen ohne Ende und es ist die Hölle aber mein Mann ist es mir wert. Für keinen anderen würde ich es mir antun. Auch nicht, wenn ich ihn liebe. Es ist auch hässlich für meinen Mann, emotionale Distanz ist emotionale Distanz, Zurückweisung ist Zurückweisung, auch wenn man die Hintergründe kennt, verletzt das. Aber für mich geht auch er da durch. Dann sind wir wieder glücklich. Ich auch. SEHR glücklich. Und ein paar Monate später (irgendwas zwischen 4 und 10 Monaten meist) kommt es wieder. DAS ist Bindungsangst. Für mich und andere, die ich kenne zumindest.
Die absolute Krönung von Dir fand ich ja, war das "wer liebt hat keine bindungsangst." Völliger Bullsh*t, wer NICHT liebt, kann keine Bindungsangst haben, die gibt es NUR wenn man liebt - oder gar nicht, die meisten haben keine - aber die, die es haben, haben es NUR wenn sie lieben - nicht verliebt sind, sondern lieben. Tiefe Gefühle, nicht nur Schmetterlinge.
Also erzähl Du mir was von denen, die sich da "alles umreimen" :roll:
Ach ja und ausserdem kommt das von diesem ach so tollen Moral-Regeln, auf die wir alle so prima von Kindesbeinen an dressiert werden. Die konditionieren uns darauf, anzunehmen, dass wir moralisch inkontinent sind, wenn wir zu einem Menschen auf Grund seiner Krankheiten auf Distanz gehen. Ganz tolle Nummer, hat schon viele Menschen zerbrochen. Wenige kommen auch nur soweit wirklich mal ECHT nachzudenken, statt einfach nur ihr "es wird nicht leicht, aber natürlich mache ich das", hinaus zu schmettern - und in soooo vielen Fällen zerbrechen daran beide... 1000fach. Längst nicht nur bei Bindungsängsten.