Liebes Forum,
ich habe - natürlich - ein Problem bei dem mir hier hoffentlich jemand helfen kann. Ich lebe seit etwas mehr als vier Jahren in einer Beziehung, bin aber nicht verheiratet und hab keine Kinder. Wir haben uns damals zufällig übers internet kennengelernt und Hals über Kopf in einander verliebt und lieben uns noch immer, auch wenn die letzten Jahre nicht leicht waren. Wir hatten eigentlich nie wirklich Glück, sondern immer Probleme mit Geld, Fernbeziehung, meinem Studium und solche normale Dinge und haben das eigentlich immer zusammen durchgestanden und ich finde, es hat uns auch enger zusammengebracht. Ich könnte mir durchaus vorstellen, sie zu heiraten und eine Familie zu gründen aber eine Eigenschaft an ihr stört mich maßlos und ich weiß nicht weiter.
Wie der Titel schon verrät geht es um ihr Bedürfnis, alle meine Handlungen zu kontrollieren. Ich meine das nicht im Sinne, dass sie meine emails oder mein Handy kontrolliert, ob ich ihr fremdgehe. Das macht sie zwar schon manchmal aber damit komm ich klar, zumal ich nichts zu verbergen habe und das eher als gesundes Maß an Eifersucht verstehe. Es geht vielmehr darum, dass ich den Eindruck habe, Sie traut mir nichts zu. Ich habe manchmal den Eindruck, sie glaubt mit einem Dreijährigen zu reden und fühle mich jedes Mal verletzt.
Ein paar Beispiele:
Ihre Katze ist keine Freigängerin und jedes Mal, wenn ich zur Haustür rein oder rausgehe, ermahnt sie mich auf die Katze aufzupassen. Jedes Mal! Ich habe noch nie die Tür offen gelassen oder nicht auf die Katze geachtet, ihr also nie einen Grund gegeben an mir zu zweifeln. Trotzdem ermahnt sie mich jedes Mal.
Es ist mir nicht möglich alleine zu kochen. Ich habe den Eindruck, dass es sie wahnsinnig machen würde, wenn ich jemals etwas ganz alleine kochen würde. Das geht soweit, dass ich ihr nicht mal Sonntagmorgens Frühstück machen kann, sobald sie etwas hört springt sie auf und drängelt sich dazu. Ich glaube nicht, dass ich mit Kaffee und Spiegelei überfordert bin. Nach langer Arbeit hab ich es geschafft, die Wohnung allein saugen zu dürfen.
Ich weiß nicht, wie oft ich ihr schon angeboten habe, den Einkauf auf dem Heimweg von der Arbeit zu erledigen, selbst wenn es ihr größere Schwierigkeiten macht traut sie mir anscheinend nicht zu, sogar eine von ihr geschriebene Einkaufsliste abzuarbeiten.
Der Auslöser, warum ich mich heute hier an das Forum wende ist, dass sie mich heute beim Überqueren der Straße zurückgehalten hat um nochmal extra zu schauen, ob auch wirklich kein Auto kommt, als ob man meinem Rechts-links-Blick nicht trauen könnte oder zu befürchten stünde, dass ich einfach auf die Straße renne.
Ich bin nicht der Meinung, eine solche Behandlung verdient zu haben, ich habe jahrelang in meiner eigenen Wohnung gelebt, habe meinen eigenen Haushalt geführt habe mein Geld verdient, habe eingekauft, gekocht, gewaschen, sauber gemacht und denke, ich habe bewiesen, dass ich durchaus allein gut zu recht komme. Im Ernst, einem Ingenieur kann man doch wohl zutrauen, allein über die Straße gehen zu können.
Es gibt in ihrer Vergangenheit schon einige Ereignisse, von denen ich glaube, dass sie damit zu tun haben aber sie geht eindeutig zu weit. Sie hat relativ früh Verantwortung für ihre Geschwister übernehmen müssen und ist irgendwie bis heute sowas wie die Ersatzmama für sie und ist auch jederzeit für sie da, wenn sie Probleme haben eigentlich eine positive Eigenschaft. Ich glaube aber nicht, ihr jemals gezeigt zu haben, dass ich hilflos bin.
In allen oben genannten Beispielen habe ich sie aber a) nicht um ihre Hilfe gebeten und bin b) überzeugt, dass ich das alleine schaffe genauso wie allen anderen Menschen in meinem Umfeld. Ich habe schon oft versucht, ihr zu sagen, dass ich ihre Hilfe nicht brauche und es komisch finde, dass sie mir das nicht zutraut, auch auf verschiedene Arten aber ohne Erfolg. Es ist ja auch nicht so, dass ich sie nicht nach Hilfe fragen würde, wenn ich der Meinung wäre, diese zu brauchen. Natürlich gibt es einige Bereiche im Leben, wo sie einfach besser ist als ich, das kann ich problemlos zugeben und natürlich bin ich manchmal froh, wenn sie mir was abnimmt. Andererseits lässt sie es aber nicht zu, wenn ich ihr etwas abnehmen will und vermittelt mir den Eindruck, ich könne das nicht oder mache es falsch, wenn ich es nicht wie sie mache.
Wie kann ich ihr zeigen, dass ich nicht hilflos bin und die Erfahrungen aus ihrer Jugend mit ihren Geschwistern nichts mit mir zu tun haben ?