ghennis2007Hallo, liebe Ghennis!
(Ist Ghennis eigentlich Dein richtiger Name, oder ein Spitzname?)
Erstmal vielen Dank für Deine nette Antwort, das freut mich.
Und dann: DU FÄLLST NICHT UM! Das musst Du Dir immer wieder sagen. Dein Herz hört nicht auf zu schlagen, Dein Kopf kann es zwar irgendwie zum Stolpern bringen, aber es schlägt weiter. Du bist 25, Du bist untersucht worden, Dein Herz ist okay. Die Wahrscheinlichkeit, dass es einfach stehen bleibt, ist in etwa so groß wie die, dass Dir auf einmal ein Klavier auf den Kopf fällt. Bzw. noch geringer!!
Was ist das Schlimmste, das Dir passieren kann, in solchen Panikmomenten? Kreislaufprobleme, in extremer Form; die hätte man beim Aufstieg auf den Mount Everest ab Basislager 2 aber auch! Mehr passiert nicht. Der Moment geht vorbei, Du kippst nicht um. Es ist die ANGST vor dem Umkippen. Unser Gehirn verhält sich manchmal ziemlich paradox.
Im schlimmsten Fall musst Du eine Weile Beruhigungsmittel nehmen, qausi als "Krücke", damit Du Deinem Körper wieder vertrauen kannst!! (Opipramol Neuraxpharm z.B. macht nicht abhängig und ist jederzeit absetzbar. Oder Bachblüten-"Rescue"/Notfall-Tropfen.) Und Sport ist gut. Manchmal hilft schon ein Spaziergang. Einfach raus und nicht mehr so rumgrübeln. Wenn man sich bewegt, kommt auch im Kopf was in Gang, man steckt nicht mehr so fest - das ist wissenschaftlich erwiesen. Genug essen und trinken - auch nicht zu vergessen! Mir ist manchmal kodderig, einfach weil mein Magen leer ist.
Bei Schwindel: sofort viel trinken, einen halben Liter. Kalte Getränke verengen die Gefäße und helfen auch bei Herzrasen ein wenig. Du musst Dir wieder vertrauen können, und irgendwann (hoffentlich bald) wirst Du das auch!
Ich hatte in meiner Kur so ein Schlüsselerlebnis: ich dachte immer, wenn ich zu wenig schlafe, kippe ich um, dann funktioniert mein Körper nicht mehr. Quatsch! Die Ärztin sagte: Sie können auch gut eine Weile ohne Schlaf auskommen, Ihr Körper holt sich schon, was er braucht. Nach wochenlangen Schlafstörungen und einer Nacht GANZ ohne Schlaf, wurde ich auf Schlafentzug gesetzt. Natürlich war ich schlapp, aber ansonsten: super. Keine Rhythmusstörung, kein Schwindel an diesem Tag. Danach ging es mir schlagartig besser. Und ich schlief auch wieder. (WENN ich jetzt mal nachts wach bin, nutze ich die Zeit und lese oder so; man braucht nicht immer so viiiiieeeeel Schlaf, manchmal tut weniger sogar gut.)
Auf jeden Fall: das Vetrauen in die eigene Kraft war wieder da. Diese Kraft hast Du auch, sie ist nur im Moment versteckt.
Wegen Deiner Oma... schlimm ist das Gefühl, etwas verpasst zu haben, bei Dir wohl vor allem, sie vor dem Koma nicht mehr gesehen zu haben. Aber Du KONNTEST den Ernst der Lage nicht erkennen, man geht immer erstmal vom Guten aus, und das ist auch richtig. Deine Oma hätte wahrscheinlich zu Dir gesagt: "Kind, iss erstmal auf und komm dann." Für einen selber sind diese letzten "verpassten" Momente ganz schrecklich, ich kenn das (hätte ich doch, wäre ich doch...), aber man verhält sich immer so, wie man es in dem Moment gerade kann. Und wirklich WICHTIG ist doch die Zeit DAVOR, die vielen Jahre, die man sich kannte, die schönen Dinge, die man zusammen erlebt hat. DAS nimmt der Verstorbene mit.
Damit Du nicht später bei Deinem Opa so ein "verpasstes" Gefühl hast, solltest Du ihn vielleicht ganz bewusst besuchen. Nicht dauernd, aber ab und zu. Sonst ist er irgendwann auch tot und Du denkst: scheiße. Es muss ja nicht das kühle Zuhause sein, Ihr könnt doch vielleicht mal ins Café gehen oder so.
Ist so eine Idee. Du musst natürlich selber gucken, was Du kannst und was Dir gut tut.
Wichtig auf jeden Fall: über Deine Oma reden. Oder schreiben. Jedes Wort ist ein Stück Trauerverarbeitung. Oder zum Friedhof gehen. In einer Kirche eine Kerze anzünden... Und einfach an sie denken. Ich glaube ganz fest, dass Verstorbene DAS spüren.
So, jetzt muss ich mal noch was arbeiten. :-)
Liebe Grüße und bis vielleicht ein andermal!!
Viel Glück und Kraft (Du HAST sie!!)!