krista_12360808Ja das denke ich auch,
... dass das schlimmer wäre, *wenn* es so kommt. Für Dich und für ihn.
Es ist natürlich schwer, so etwas im Vorfeld abzuschätzen und sicher sein kann man sich nie.
Aus eigenem Erleben weiss ich zur Genüge, was beispielsweise Depressionen, die psychische und physische Krankheiten häufig (zumindest phasenweise) begleiten, für Auswirkungen auf die Partner haben. Nur weil ich (meistens) nichts dafür kann und nur in Grenzen Einfluss darauf habe, kann ich nicht so tun, als wäre das für meinen Mann nichts - und er kann ganz sicher auch nicht so tun.
Von den Symptomen erschlagen... Ich bin Borderlinerin. Schau mal spasseshalber, was dazu in Foren steht.
Du wirst nicht wenige finden, die (natürlich aus eigenen Erfahrungen heraus) solche Empfehlungen geben wie "renn so schnell Du kannst, wenn Du einem Borderliner begegnest und dauerhafte Partnerschaften sind sowie so nicht möglich". Ja, ich bin seit über 15 Jahren mit meinem Mann zusammen, seit bald 9 verheiratet - ich würde jetzt mal sagen, das geht als "dauerhaft" durch ;) Ich weiss, dass es im Wesentlichen an mir liegt, ob das funktionieren wird, es geht nicht, wenn ich nicht gelernt hätte, mit mir klar zu kommen und nicht ständig aufpassen und steuern würde. Wenn ich das tue, können wir aber miteinander glücklich sein, ohne dass ich ihn und mich zerfleische - also nicht im nicht schaffbaren Masse über dem "üblichen".
Ich habe gerade einen ziemlich hässlichen und massiven Schub. Das hat selbstverständlich Auswirkungen auf ihn. Keine kleinen. Es ist gewiss nicht schön, aber ich weiss, dass er ein Mensch ist, der damit umgehen kann.
Ich kann nie eine Beziehung führen mit Menschen, die einen Helfer-Komplex haben, keine mit Menschen, die ein geringes Selbstbewusstsein haben, keine mit Menschen, die überduchschnittlich viel Nähe brauchen, nicht mit überdurchnittlich leicht verletzlichen Menschen usw. - Es gibt eben Dinge, mit denen ein Partner von mir umgehen können muss, weil ich die auf Dauer nicht vermeiden kann, bestenfalls eindämmen.
Aber es ist längst nicht so, dass ich all das bin, was man im Internet so lesen kann, ich habe auch nicht alle Symptome / Probleme, die bei BL auftreten, etc.
Nicht zu Letzt: Alles auf einmal ist immer ein Schock. Ist doch klar.
Ich kann Dir ein paar grundsätzliche Dinge sagen:
Du solltest in der Lage sein, auf Dich selbst zu achten. Bist Du ein Mensch, der sich den Bedürfnissen anderer leicht unterordnet, wird es schwer werden. Ein chronisch kranker Mensch wird nicht immer in der Lage sein, auf die Grenzen der anderen und wie die Gesunden auf Balance und Ausgeglichenheit zu achten. Partner von chronisch kranken Menschen müssen (meiner Meinung nach!) stärker als die von gesunden Menschen in der Lage sein, ihre Rechte auch mal aktiv einzufordern. Bevor es zu spät ist, nicht als epische Liste an Vorwürfen bei der Trennung ala "immer habe ich nur auf Dich Rücksicht genommen...".
*Immer* nur auf den anderen Rücksicht zu nehmen ist niemals richtig. Zusammen leben mit chronisch Kranken (welche Krankheit auch immer) wird mehr Rücksicht erfordern - natürlich. Aber *niemals* generell, sonst läuft etwas wirklich schief. Das muss man erkennen und im Auge behalten können - so etwas kann man aber lernen - wenn man nicht ein Mensch ist, der charakterlich zum Helferkomplex neigt.
Man sollte sich selbst so gut kennen, dass man die Anzeichen, wann man sich übernimmt, wann Stress in gefährlichem Masse zu viel wird und ähnliches frühzeitig erkennt. Das kann man aber - wie auch was zu tun ist, um das abzufangen und auszugleichen - ebenfalls lernen.
Vom Rest sind vieles persönliche und individuelle Dinge. Wenn es einem wichtig ist und auch das Ausmass der Erholung in einem Urlaub massgeblich bestimmt, dass dieser aktiv orientiert und in anderen Ländern statt findet und es sich zu gleich nicht vorstellen kann, ohne den Partner einen Urlaub zu verbringen, wird (soweit ich die Symtome und den Krankheitsverlauf jetzt überblicke) bei einem Partner mit Parkinson durch die Einschränkung der Mobilität immer etwas wichtiges fehlen und so etwas frisst an der eigenen Seele. Ist man hingegen wie ich jemand, für den Urlaub eher ein Tag ist, wo man das Haus mal nicht verlassen muss, hat das weniger Gewicht.
Ich denke, das was Du hier machst, ist schon ein sehr guter Weg. Sprich mit Betroffenen und deren Partnern - mit denen, die damit leben gelernt haben - und glücklich sind. Kein Mensch, auch kein gesunder, ist 100% glücklich ohne ganz harte Drogen, aber von denen, die damit gut klar kommen, kannst Du lernen. Von denen, die selbst erschlagen vor der Diagnose standen und von denen, die jeden Tag damit leben - mit einem Lächeln auf den Lippen.