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Es gibt keine wissenschaftliche Basis für die Behauptung, dass Killerspiele zu Amokläufen (besser: School Shootings) führen.
Ursache und Wirkung werden vertauscht. Fast jeder männliche Jugendspiele besitzt "Killerspiele". Aber ein Jugendlicher, der sich schon in Gewaltszenarien hineinträumt, setzt sich sicherlich auch intensiver mit Gewaltdarstellungen auseinander.
Der Zugang zu Waffen scheint daher auch ein größerer Faktor zu sein, aber da die alten Herren in der Politik "ihren" Schützenverein ja nicht verboten haben wollen, wurde dieser Punkt ja lange Zeit gekonnt ausgeblendet....
Wir haben in Deutschland sehr viele alte Menschen. Das schlägt sich auch in der Politik nieder. Ein Versprechen, dass die Renten nicht sinken werden, ohne sich um die Zukunft der *kommenden* Renter zu scheren, ist ein Symptom davon. Einen großen Teil der jungen Menschen zu kriminalisieren (alles potentielle Amokläufer!), nur um ein paar Stimmchen unter der uninformierten älteren Generation zu fangen, ist ein anderes.
Ich will, als vernünftige (behaupte ich mal ;) ), erwachsene Person nicht aufgrund unhaltbarer Behauptungen in meinen Freiheiten eingeschränkt werden!
Emergency Room ist ohne Blut nicht das selbe und das gilt für viele Videospiele ebenso!
Videospiele sind in vielen Aspekten nur ein virtuelles "Räuber und Gendarme"-Spiel.
Auch als Kind war die Vorstellung, jemanden im Spiel zu töten reizvoll.
Mag ja sein, dass wir uns als Gesellschaft bestens selbst domestiziert haben. Mag ja sein, dass die meisten Menschen ohne Gewalt auskommen. Aber sollte es uns wundern, wenn manche Menschen, die in dieser domestizierten, leistungsorientierten Gesellschaft versagen, ausgerechnet nach der "guten alten Gewalt" greifen?
Aggression ist ein Teil von uns! Wenn wir das ausblenden, können wir schön weiter entsetzt tun, wenn wieder eine solche Tragödie passiert und wir können weiter nach einfachen Lösungen suchen! Vielleicht hilft aber auch das Verständnis, dass junge Menschen durch das Leistungssystem, das unweigerlich Verlierer produziert (es muss immer Schüler mit einer 5 im Fach geben), an die Wand gedrängt werden. Und ein sehr alter Teil in uns sagt dann auch, was man in ausweglosen Situationen zu tun hat.....
Ich spiele selbst gerne Spiele mit Gewaltdarstellungen. Es hat seinen eigenen Reiz.
Da wäre zum einen die Pärzision (Ruhe bewahren, zielen, den richtigen Zeitpunkt abwarten), zum anderen in hektische, "gefährliche" Situationen zu geraten, in denen der Blutdruck steigt und man sein Herz klopfen hört, nur am anschließend zu realisieren: "Ich habs geschafft! Sie wollten alle mein Leben, aber ich habe anstatt dessen sie selbst platt gemacht!"
Es ist auch der Reiz einer Simulation einer Welt ohne Regeln. Man kann himmelhoch über dem Minimum an Moral schweben und sich dennoch an der Simulation erfreuen. (Nebenbei gemerkt gehöre ich immer zu den Weichflöten, die selbst im Spiel - wenn man explizit die Wahl hat - immer moralisch handeln....)
Und ja, verdammt nochmal, es IST spaßig, wenn man den Gegnern Körperteile abschießen kann!
Ich denke, das liegt daran, dass uns menschliche Körper so unantastbar erscheinen. Es ist einfach ein Bruch mit diesem Gefühl, wenn man sieht, dass sich auch ein menschlicher Körper eben wie ein Stück Fleisch mit Knochen verhält. Und das fühlt sich eben "verboten" an. Gleichzeitig gibt es ein Stück "Realität", das man durch die Realität selbst selten mitbekommt: Der menschliche Körper besteht aus Materie und er funktioniert. Aber auch der menschliche Körper kann auf die verschiedensten Weisen kaputt gehen.
Ich habe schon vor etlichen Jahren gesagt: Lieber nehme ich im Spiel die *virtuellen* Menschen selbst auseinander, als dass ich an einer Unfallstelle den Santitätern den Weg versperre, weil ich wie ein ausgehungerter Voyeur gaffen muss!
LG
Ele