Der Sündenbock wurde gefunden
Ich habe mit 10 mein erstes PC-Spiel gemacht - Wolfenstein, danach Doom. Die Eltern aller Killer- und Ballerspiele also. Ich spielte es einige Wochen lang immer wieder, bis mir jemand die Codes für Unverwundbarkeit und ewiges Waffenarsenal gab - danach wurde es langweilig und ich verwarf beide Spiele. Ich habe mich nicht zu einem seltsamen Monster entwickelt, nicht mal ein Verlangen nach Waffen oder Gewalt stellte sich ein. Und mir war mit meinen 10 seltsamerweise schon klar, dass das da ein SPIEL ist und nichts mit der Realität zu tun hat. Dass ich die Spiele hinwarf, sobald ich alles konnte, spricht auch für sich (nicht nur für mich: Bei Ballerspielen ist es der Reiz besser zu werden, zu siegen, schneller, klüger als der Gegner resp. PC sein. Sobald man unangefochtener Sieger ist, wird es völlig uninteressant, diese Beobachtung haben mir nun mittlerweile einige Bekannte bestätigt, die mal mehr, mal minder Ballerspiele spielen, u.a. das berüchtigte Counterstrike.
Ich kann also von einem Normalfall ausgehen bei dem Beschriebenem.
Wenn nun also jemand ein Ballerspiel ernsthaft als Handlungsaufforderung versteht, oder als Übungsplatz, dann hat der einen GEWALTIGEN Knacks in der Birne. Und der kommt nicht vom Spiel, sorry - der kam vorher. EIn solches Spiel ist dann Werkzeug, das ja, allerdings nicht die Ursache. Wo es dann natürlich gefährlich wird, und das will ich nicht wegreden, ist, dass es als Werkzeug für solche Durchgeknallten tatsächlich benutzbar wird. Nur dann sollte man auch an diesem Punkt ansetzen und von hier ausgehend Lösungen suchen (zB wieder Doom einführen, da tötet man nur seltsame Aliens :mrgreen: ), und nicht großkotzig behaupten, die Spiele würden so etwas hervorrufen.
Die Ursache liegt im sozialem Umfeld, in der Familie der Jugendlichen, und das wird mit der offiziellen Argumentation schön unter den Tisch gekehrt. Man hat also einen Sündenbock, und braucht sich nicht weiter um das eigentliche Problem zu kümmern - wenn es mal wieder hervorbricht, findet man eben einen neuen Sündenbock. Ist ja viel einfacher, als tatsächlich an der Wurzel des Übels anzusetzen.