an0N_1272617199z@ emmyn
"Und ich finde es amüsant dass du das von uns verlangst, obwohl du überhaupt keine Argumente hast, warum wir schweigen sollten."
Du hast wieder das Gegenteil von dem verstanden, was ich geschrieben habe; ich möchte keineswegs, dass du schweigst.
"Ich habe dir schon oft die Frage gestellt, wie ich mit fundamentalistischen Muslimen umgehen sollte, doch du hast mir bisher keine einzige Antwort gegeben. Die ganze Zeit redest du von Toleranz, Respekt und Akzeptanz und erwähnst mit keinem Wort wie man sie konkret in die Tat umsetzen soll. Also frage ich dich noch einmal: was soll ich machen wenn ein Moslem mir sagt dass es schade ist, dass Hitler ein Paar Juden übrig gelassen hat?"
Dass die Homosexuellen keine Lebensberechtigung haben und eine deutsche Frau per Definition eine Schlampe ist, weil sie sich nicht von Kopf bis Fuß bedeckt? "
Was tust du denn, wenn dir ein Deutscher so etwas sagt? Nicht mehr und nicht weniger kannst/musst du auch bei Moslems mit derart radikalen Meinungen unternehmen. Persönlich hast du ja ohnehin keine große Wahl: du nimmst die Meinung hin, du ignorierst sie oder du versuchst, den anderen von einer besseren Meinung zu überzeugen und wenn es gar strafrechtliche Dimensionen erreicht, solltest du solche Leute selbstverständlich anzeigen.
Verbieten kannst du keinem Menschen seine Ansicht, verbieten kannst du allenfalls, dass er seine Meinung zu Ausdruck bringt. Und du kannst versuchen, ihn von einer besseren Meinung zu überzeugen - das funktioniert aber garantiert nicht, wenn du diese Menschen ins Abseits stellst und dich auf Konfrontation ausrichtest.
Für dich ist das Kopftuch vielleicht ein frauenfeindliches Symbol, für eine alte Frau, die nach Deutschland migriert ist es einfach ein Zeichen ihrer religiösen Zugehörigkeit, eine Tradition; nicht das Bewusstsein oder der Wunsch, das Unrecht in einem System zu stützen. Diese Frau wird deine Kritik an ihrem Kopftuch nicht nachvollziehen können, weil sie sich grundlos abgelehnt fühlt. Damit gibst du die Möglichkeit, positiv auf sie einwirken zu können, aus der Hand, denn sie wird sich verstärkt "ihresgleichen" zuwenden. Genau das ist in letzter Zeit auch wieder bei jungen Migranten verstärkt zu beobachten - sie wenden sich von der Mehrheitsgesellschaft, von der sie sich abgelehnt und ungerecht behandelt fühlen, ab und es kommt zu einer verstärkten "Rückbesinnung auf alte Werte" und auch dazu, dass sich solche Gruppen selbst wieder bewusst von der umgebenden Gesellschaft abgrenzen wollen.
"Soll ich diese Ansichten tolerieren, ja oder nein? Und darf man mich intolerant nennen, wenn ich es nicht tue?"
Es kommt drauf an. Den Wunsch, ein Kopftuch tragen zu wollen, musst du tolerieren; den Zwang, ein Kopftuch tragen zu müssen darfst du natürlich kritisieren. Diese Kritik würde sich dann aber nicht gegen die Trägerin hier in Deutschland oder gegen das Kopftuch wenden; bzw. nur dann, wenn es auch bewusst als Symbol des Systems getragen wird (z.B. das Kopftuchverbot im Schuldienst).
Die Religion selbst musst du tolerieren, das ist eine Forderung des Grundgesetzes, religiöse Unterdrückung darfst/sollst du kritisieren usw.
Es kommt nur immer darauf an, wie und wo du Kritik übst. Wenn du "den Moslem" als bequemen Macho anprangerst, der das deutsche Sozialnetz nur ausnutzt, um seine Zweitfrau billig zu versichern, dann wird das weder den Moslems gerecht, noch der Sache selbst. Solcherart "Kritik" ist denkbar kontraproduktiv, denn welche Stimmen/Stimmungen sie auf den Plan ruft, siehst du ja auch hier im Forum. Das dient nicht dazu, für Missstände zu sensibilisieren, sondern führt nur dazu, sich aus Trotz zurückzuziehen und "zurückzuschlagen".
Menschen reagieren auf Angriffe in zwei Formen. Entweder kapitulieren sie ohne Gegenwehr oder sie gehen zum Gegenangriff über.
Du kannst nicht erwarten, dass ein Zuwanderer hier sein ganzes gelebtes Leben, Traditionen, Kultur und Religion ablegt. Damit würde er seine gesamte gesellschaftliche Identität aufgeben - das kann niemand. Zudem gibt es nicht nur negative Seiten im Islam und nicht alles im Westen ist so goldig, wie wir es selbst gern darstellen. Veränderungen brauchen Zeit, das funktioniert nicht innerhalb einiger weniger Generationen und ganz sicher nicht, wenn man den Menschen das Gefühl gibt, sie würden etwas verlieren oder aufgeben müssen, was vorher ihr ganzes Leben war.
Eine demokratische Gesellschaft ist stark genug, durch positive Bestärkung zu "erziehen". Du erreichst nichts, wenn du sagst: "Deine Kultur ist Kacke, die darfst du hier nicht ausleben", du erreichst aber viel, wenn du den Menschen sagst: "Leb' deine Kultur (in unserem Rahmen), du wirst schon selbst erkennen, dass ich etwas viel Besseres habe" wobei der Zusatz "in unserem Rahmen" natürlich ganz wichtig ist.
Was könnte an Kritik dem Islam gegenüber den wirkungsvoller sein, als eigene Landsleute, die selbst die Erfahrung gemacht haben, dass das Leben hier gar nicht so schlimm und sündhaft ist, wie es von einigen Hetzern gepredigt wird.
"Ich glaube nicht dass ich mich im Umgang mit Muslimen anders verhalte als du. Doch Respekt für andere Kulturen heißt für mich nicht, dass man seine eigene Kultur den anderen opfern muss."
Das müsste dann aber auch heißen, dass der Zuwanderer seine Kultur nicht um unserer Kultur Willen opfern muss.
Richtig, dem pflichte ich bei. Ich habe keine Angst, dass unsere Kultur geopfert wird - solange wir uns nicht auf einen regelrechten Kampf der Kulturen einlassen. Es gibt Dinge in der Kultur und Gesellschaft, die vom Staat geschützt werden sollten; es ist aber auch durchaus möglich, dass wir uns an einigen Aspekten einer anderen Kultur ein Beispiel nehmen sollten. Kulturen müssen sich beständig ändern und entwickeln, sonst gehen sie zugrunde.
"Wenn eine fremde Kultur sich anmaßt, unsere dekadent zu nennen und sie deswegen in ihrem Sinne verändern zu wollen, dann werde ich das nicht tolerieren auch wenn du und deinesgleichen es gerne so hättet."
Du maßt dir aber umgekehrt an, andere Kulturen dekadent zu nennen und willst sie auch in deinem Sinn verändern.
"Außerdem wüsste ich gerne was deine Motivation ist, die geringste Kritik am Islam als Intoleranz zu diffamieren. Gefällt dir diese Ideologie etwa, oder ist deine Methode einfach auf Teufel komm raus tolerant zu sein, selbst wenn man dabei die unmöglichsten Sachen tolerieren muss?"
Kritik am Islam diffamiere ich nie. Kritik habe ich hier aber auch wenig bis gar nicht gelesen, nur pauschalierende Unterstellungen, Beschimpfungen und Lügen bzw. unbewiesene Behauptungen und wilde Panikmache (von beiden Seiten).
Das macht jede berechtigte Kritik von Anfang an zunichte.