an0N_1194108699zDas ist eine gute Frage.
"Sei so gut und bestreite nicht, daß auch in Deutschland viele dazu gezwungen werden, daß Kopftuch zu tragen."
Natürlich wird es auch in Deutschland Frauen und Mädchen geben, die (z.B. von der Familie) gezwungen werden, das Kopftuch zu tragen. Mir geht es auch viel mehr darum, dass das Kopftuch hier allein als Symbol der Unterdrückung verstanden wird - davon kann man aber nicht immer ausgehen. Wenn eine hier Frau sagt, dass sie das Kopftuch aus Überzeugung trägt, dann müssen wir das auch so akzeptieren. Oder denk einmal an eine konvertierte Frau; die hat vorher auch die Möglichkeit abzuwägen, was auf sie zukommt und ob sie das akzeptieren *will*.
Du darfst es gern so verstehen, dass ich es für richtig halte, sich gegen den Kopftuchzwang einzusetzen; eigentlich weniger gegen das Kopftuch, als gegen das Unrecht, das oft hinter dem Kopftuch steckt. Ich halte es allerdings nicht für richtig, hier in Deutschland jedes Kopftuch zu verteufeln und jede Kopftuchträgerin zu mobben.
"Würde das nicht meiner Aussage recht geben, daß der Islam anscheinend nur dort gelebt werden kann wo eine Demokratie herrscht?"
Sehr philosophische Frage - ich weiß nicht, ob du nicht "...wo keine Demokratie herrscht..." meintest (?).
Aber richtig ist es eigentlich schon, nur wäre das ein ganz anderer Islam. Der Islam erhebt den Anspruch, wahr und vollkommen zu sein - das passt irgendwie gar nicht dazu, dass er auf der anderen Seite Zweifel und Hinterfragungen verbietet oder Menschen mit drakonischen Strafen bedroht. In einer demokratischen Gesellschaft hätte sich der Islam fraglos sehr viel anders entwickelt. Aber da kommen wir wirklich in philosophische Bereiche; in der derzeitigen Auslegung widerspricht der Islam dem demokratischen Konzept und ist auch nicht konform zum Grundgesetz.
"Sind die Wurzeln des Islams denn so falsch, daß man sie verleugnen muß?"
Falsch sind nicht die Wurzeln, sondern das, was die Menschen daraus gemacht haben. Die Menschen haben doch eine recht starke Sehnsucht nach Spiritualität und nach Antworten auf Fragen, die sie sonst nirgends finden. Religion ist gut, auch die Bereitschaft, einen "Boss" anzuerkennen. Nur darf das nicht dazu führen, dass man den eigenen Verstand abschaltet und blindlinks einer Ideologie folgt, die jeden Zweifel verbietet.