Hallo!
Ich weiß nicht, was mich dazu bringt, jetzt das hier zu posten, vielleicht lösch ich es auch wieder. Im moment jedenfalls möchte ich das alles loswerden, als ventil sozusagen.
Also, die vorgeschichte im zeitraffer:
Ich (40) wurde vor 3 jahren essgestört, begann eine psychotherapie und kam wenige monate drauf, dass der grund sexueller missbrauch meines vaters war. Anfangs hab ich es nicht wahrhaben wollen, weil ich meinen vater - der inzwischen schon verstorben war - sehr geliebt hatte. Auch hatte ich nahezu alles verdrängt, kenne meine schulzeit nur durch einen nebel hindurch und weiß inzwischen, dass es meiner schwester ebenso ergangen ist.
In diesen 3 jahren therapie (ich gehe immer noch) hatte ich die verschiedensten hochs und tiefs. Ich nahm medikamente gegen depressionen, hatte aber auch einige einige erfolge erzielt. In manchen situationen - zum beispiel bei beziehungen - gelingt es mir nur sehr schwer, alte verhaltensmuster aufzulösen.
Die letzten monate ging es mir jedoch wirklich gut. War sehr selbstbewußt, habe erfolge erzielt und war richtig stabil. Ich habe die therapiestunden minimiert und sah mich schon als "geheilt".


Und plötzlich ist "er" wieder da. Begleitet mich ständig, so als würde er noch leben. Es kommen einige wenige mir bekannte situationen auf, ich fühle mich so sehr als opfer, so als wäre mir gerade alles jetzt passiert. Ich habe aggressionen gegen meine mutter, die ich auch sehr liebe, aber instinktiv frage ich mich, was sie wohl gewußt und toleriert hatte. Habe umgekehrt wieder ein schlechtes gewissen über diese gedanken....
Ich weiß, das sind verhaltensmuster, wie sie bei sehr vielen mißbrauchsopfern sind. Aber das hilft mir zur zeit nicht.
Was mir etwas angst macht:
Ich resigniere. Ich kann nicht mehr und ich mag nicht mehr an mir arbeiten. Die schlechten phasen werden immer wieder kommen. Es ist einfach mächtiger und "er" läßt mich nicht in ruhe. Ich kann mich nicht dagegen wehren und möchte mich einfach treiben lassen.
Aber ich ertappe mich auch, wie mir - ich weiß nicht, wie ich es sagen soll - "komische" gedanken durch den kopf gehen: z.b. wer auf mein begräbnis gehen würde. Wie meine umwelt reagieren würde, wenn ich plötzlich nicht mehr hier wäre. Ob sie sagen würden: "mein gott, man hat ihr nie etwas angemerkt".. oder: "....ich hab immer schon gesagt, dass sie komisch ist!". Wie vielleicht im büro einige schockiert wären, aber sich der alltag relativ bald einstellen würde. Überlege, wie ich einen abschiedsbrief formulieren würde und muß weinen, wenn ich daran denke, wie doch einige menschen unter meinem tod leiden würden, so wie ich auch jetzt weinen muß.


Und solche gedanken machen mir angst. Surfe in suizidseiten herum, um anhaltspunkte zu suchen, ob ich gefährdet bin.
Es ist nicht so, dass es mir so schlecht geht wie früher manchmal. Wo ich wußte, da muß ich durch, dann gehts wieder. Ich will da jetzt auch nicht wo durch, weil ich weiß, dass es wieder kommt. Es ist irgendwie anders. So als würde ich aufgeben und ihm sagen: "da hast du mich, ich kann dir nicht entkommen".


Mein vater hatte gestern geburtstag. Gestern ging ich nicht auf sein grab, weil ich es nicht schaffte. Heute ging ich zuliebe meiner mutter, die von seiner abartigkeit und meinem leiden nichts weiß. Die letzten monate hätte ich ihm aufs grab spucken können, so gehaßt habe ich ihn. Heute hab ich mir vorgenommen, hinzugehen, die kerze proforma hinzustellen und gleich zu gehen. Und als ich hinkam, sah ich die liebevoll arrangierten rosen, die kerzen und die ganze trauer meiner geschwister und meiner mutter, die da zum ausdruck gekommen ist. Von meinen geschwistern, denen es ebenso ergangen ist wie mir und damit leben können.
Bloß ich kann es nicht. Mir kamen die tränen, als ich das gesehen habe und ich hörte ihn förmlich sagen: "siehst du, alle verzeihen mir, alle trauern um mich, bloß du nicht..."
Und komm mir dabei furchtbar schlecht vor.... Weil ich ihn trotz allem, was er mir angetan hat, auch sehr geliebt habe.


Ich weiß im moment echt nicht, wie es weitergehen soll. Zwar habe ich morgen therapie, aber obwohl diese frau mein allergrößtes vertrauen genießt, habe ich angst, von diesen komischen suizidgedanken zu sprechen. Ich weiß nicht, ob ich mich ernst nehmen soll. Ich will mich nicht umbringen, hab es auch nicht vor, aber ich bin irgendwie so schrecklich müde.......


danke fürs zuhören...
tina

Hallo liebe Tina
Ich möchte dir gerne sooooo viel sagen und doch bin ich sprachlos.
Ich versuchs trotzdem.
Erstmal möchte ich dir sagen,dass du mir von ganzem Herzen leid tust und dass es ganz furchtbar schrecklich ist,was du da erlebt hast.
Ich kann sehr gut verstehen dass du keine Ambitionen hattest,zum Grab deines Vaters zu gehen und einen auf "lieb Kind" zu machen.Das mußt du übrigens auch nicht.
Wenn du da nicht hingehen magst,dann laß es!!!
Denke an DICH,nicht an die anderen.Erstmal musst du jetzt lernen,mit dir und deinem Leben zurecht zu kommen.
Denkst du,dass deine Schwestern wissen,was damals mit euch geschehen ist???
Hast du mit jemandem aus deiner Familie darüber gesprochen???
Denkst du,du solltest deine Mutter damit konftontieren,bevor der Hass auf sie immer mehr Raum gewinnt???


Deine Gedanken,wer auf deine Beerdigung kommt und was die Leute über dich reden und ob dich jemand vermissen würde und so,die hat glaub ich jeder mal.Ich hab auch schon Abschiedsbriefe formuliert und ich wurde nicht misshandelt(glaub ich jedenfalls).
Natürlich hast du keine Lust mehr,weiter an dir zu arbeiten,aber du hast sooooo lange gebraucht,anzufangen dich damit auseinander zu setzen.Gib nicht auf-DU BIST ES WERT!!!
Weißt du,stehen bleiben ist total in Ordnung und man darf auch ruhig mal nen Schritt rückwärts gehen um sich umzuschauen und sich neu zu orientieren.Nur weglaufen wäre verkehrt.


Geh morgen zu deiner Therapie und rede über deine Ängst und Zweifel.
Weisst du,jemand,der vom sterben spricht,der ist noch nicht wirklich in Gefahr-der schreit noch nach Hilfe!!!
Bitte gib dich nicht auf.Du bist schon soooo weit gekommen...
Herzlichst Emmilee

    an0N_1218606999z

    Hallo emmilee!
    Danke für deine so lieben zeilen.


    Das mit dem grabbesuch hab ich auch in der therapie besprochen. Ich mach es eigentlich nur für meine mutter, für die das "heilig" ist. Auch könnte ich es nicht verantworten, ihr zu sagen, was damals los war. Sie ist jetzt 76 jahre alt, und sie würde das nicht verkraften.
    Ich habe noch 2 schwestern, die beide älter sind als ich. Mit der älteren habe ich den meisten kontakt. Und mit der hab ich einmal gesprochen darüber. Da sagte sie mir, dass es ihr auch so ergangen ist, aber sie nie mit einem menschen geredet hat. Sie ist jetzt 51 jahre alt und ich war die erste, mit der sich sich mal so ein ganz kleines bißchen ausgetauscht hat.
    Die mittlere schwester ist sicher auch betroffen. Warum hätte er sie auch auslassen sollen???? Sie kann noch weniger grenzen setzen, als die ältere schwester und ich und heute, wo ich weiß, was los ist, weiß ich den grund, warum sie so sind, wie sie sind.
    Meiner älteren schwester geht es gar nicht gut, aber da sie keine therapie macht, merkt sie nicht, dass sie alle ihre probleme nur wegschiebt und ein meister ist im verdrängen und verleugnen. Sie hat jahrzehntelang so gelebt und mir unlängst einmal gesagt, ich solle endlich damit fertig werden, irgendwann muß man doch das mal akzeptieren.
    Sie spricht auch sehr gut von meinem vater. So als hätte es da nie was gegeben und glorifiziert ihn nach außen hin, wie der rest der familie. Ich dachte damals, ich hätte eine verbündete, hab aber schnell gemerkt, dass ich ganz anders mit diesem problem umgehe als sie - denn sie tut gar nix.


    Soviel zu unserer familienpolitik.


    Allem anderen von dir muß ich dir ja grundsätzlich recht geben. Verstandmässig. Gefühlmässig schauts anders aus. Ich wußte von der therapeutin, dass da nochmal was kommt, dass es nicht ausbleibt. Bloß hab ich nicht damit gerechnet, dass es so dick kommt und mich gar nicht mehr fange. Und ich weiß, dass ich in einer ausgewachsenen depression stecke. Bin hyperaktiv, um ja nicht nachdenken zu können und sehne mich nach einem nachmittag, wo ich gar nix tun muß. Hab ich diesen dann so wie heute, dann kann ich ihn nicht geniessen, sondern habe so irre gedanken und heule mir die augen aus dem kopf.....


    Mir ist nach dem abschicken der gedanke gekommen, dieses posting auszudrucken und es morgen der therapeutin lesen zu lassen. Ich weiß, dass ich es nicht erzählen kann, weil ich einfach angst habe, dass ich mir nur was einbilde und ich mich vielleicht mit meinen ängsten zu ernst nehme....


    so.. werde jetzt ins bett gehen...
    danke nochmal...


    lg und schlaf gut..
    tina

      genna_12485427

      Hallo nochmal
      Das mit dem Ausdrucken und mit in die Therapie nehmen finde ich ne gute Idee.Mach das-es wird dir helfen.
      Wenn deine Schwestern die Augen verschließen vor der Wahrheit und sich alles schön reden,so ist das IHR Weg,aber deiner sieht anders aus.
      Du scheinst ein Kämpfer zu sein und das ist auch gut so.
      Weinen ist prima,auch wenn sich das deiner Meinung nach doof anhört.Aber jede Träne ist ein Stück loslassen.
      Dir wurde so viel Leid zugefügt....das dauert einfach.
      Hab Geduld mit dir und deiner verletzten Seele.
      Du schreibst,dass du deine Mutter nicht damit konfrontieren kannst weil sie zu alt ist und du Rücksicht darauf nehmen willst.
      Davor ziehe ich echt meinen Hut.
      Aber ich frage mich,ob sie Rücksicht auf dich genommen hat und du warst noch SO jung,denn ich kann mir nicht vorstellen,dass eine Mutter von sowas GARNICHTS mitbekommt.
      Wahrscheinlich hatte sie furchtbare Angst vor all dem und wusste nicht,was sie machen sollte.-damals war das ja alles auch noch etwas schwieriger.
      Aber ihr hattet auch furchtbare Angst und wusstet nicht was mit euch passiert.
      Nimm SIE nicht in Schutz sondern DICH.
      DU bist der wichtigste Mensch in deinem Leben-auch wenn dein Vater dir als du klein warst etwas anderes vermittelt hat.
      Wenn du in deiner Schwester keine Verbündete findest,dann suche dir eine "neue Schwester".
      Ich bin sicher,es gibt viele,die dein Schicksal teilen und die dir helfen werden,deinen Weg zu finden und ihn mit dir gemeinsam beschreiten.
      Hab keine Angst.Du bist zwar noch nicht am Ziel,aber ich bin mir sicher,du wirst es erreichen.
      Lass wieder von dir hören bitte
      Ich wünsche dir einen sanften Schlaf
      Emmilee

      Mut verdrängt Angst
      Hallo Tina,


      du schriebst zum Zuhören, aber man darf auch antworten, sehe ich
      Und ich stimme Emmilee zu: Du allein musst dir jetzt wichtig sein.


      Ich schreibe mit jemandem, der es sehr ähnlich ergangen ist wie jetzt noch ergeht.
      Ihr habe ich gerade heute etwas geschrieben, was ich hier sinngemäß wiederholen möchte. Vielleicht kann man solche Gedanken auch weiterspinnen, es lesen hier ja viele erfahrene Leute.


      Jene Frau wie auch ihre Schwester war vom Vater missbraucht worden, ohne Kenntnis oder mit Wegschauen der Mutter.
      Auch sie will ihre Last mit einem Dritten bewältigen, einer Therapeutin, nicht aber gemeinsam mit denjenigen, die es ebenso betrifft. Warum?
      Die Schwester ist genauso betroffen und die Mutter mag ihren Passivanteil haben. Warum macht man nicht gemeinsam reinen Tisch? Schwester, wie erging es dir? Mutter, was hast du gewusst, warum hast du geschwiegen?


      Das Alter der Mutter ist natürlich ein Faktor, aber kein Hindernis. Vielleicht weiß sie doch ganz genau um die Ereignisse von damals und sie brennen seitdem auch auf ihrer Seele, vielleicht wäre sie gar froh, sich im Gespräch mit dir (euch) zu erklären, sich zu befreien?


      Es geht ja nicht um Schuldzuweisung (obwohl sie gegeben sein mag). Aber sich dazu zu äußern, das darf man von der Mutter auch heute noch verlangen. Und das wäre ein ganz wichtiger Schritt in Richtung Normalisierung des Lebens.


      Gibt es Aussicht, durch immer neue Therapiegespräche wirklich voran zu kommen? Oder dreht man sich dann nicht immer nur im Kreis, schleppt sich von einer zur nächsten Niedergeschlagenheit, ohne wirklich an die Wurzeln zu gelangen?
      Ein Gespräch mit der Mutter braucht gewiss Mut, aber du bist ja innerhalb der Familie und kannst frei reden und fragen wie sonst nie.


      Ich wünsche dir viel Erfolg, Tina, was immer du tust.


      Gruß
      Ulli

      genna_12485427

      Hallo, ich schliesse mich mal hier an...
      Du bist hyperaktiv, du hast irre gedanken, dein verstorbener Vater taucht bei dir auf usw.
      Therapie ist gut aber Therapie reicht nicht immer aus. Ich rate dir statt einen Psychologen, einen Psychiater aufzusuchen und ihm das was du hier auf dem Forum geschrieben hast zu erzählen. Der Psychiater ist ein richtiger Arzt und kann dir sicher noch besser helfen als ein Therapeut. Es geht nicht immer darum wie man selbst handelt sondern wie das Bewusstsein funktioniert und dass du einen Horrorfilm lebst ist doch nicht normal. Ich bin mir nicht mal sicher ob es hilfreich ist, deine Mutter einzubeziehen. Kümmere dich eher um dein Seelenheil. Ich wünsche Dir viel Mut beim ersten Schritt und hoffe dass du bald spürst dass es dir besser geht. Viele Grüsse!

        carlyn_12050620

        Gegenfrage
        Hallo Schlumpfine,


        ich bin mir absolut nicht sicher, ob ein Psychiater mehr helfen könnte als ein Therapeut. Was unterscheidet denn in diesem Fall einen richtigen Arzt von einem richtigen Therapeuten?
        Ich kann mir gar vorstellen, dass allein Gespräche in einem entsprechend aufgeschlossenen wie hilfsbereitem Familien- oder Freundeskreis dasselbe bewirken könnten.


        Warum würdest du die Mutter ausschließen? Ist sie nicht vielleicht die 'Schaltstelle' von damals, die es hätte unterbinden können?
        Ich glaube, Mütter spüren wenn mit ihren Töchtern so etwas geschieht, folglich sage ich sie war sehr unaufmerksam oder wollte es nicht sehen.
        Ich denke ferner, dass das gemeinsame Aufarbeiten mit Schwester und vor allem Mutter einen ganz wesentlichen Teil der 'Therapie' ausmacht.


        Gruß
        Ulli

        "Gedanken die Verwirren"
        Hallo Tina


        Erstmal finde ich es gut, dass Du Dich hier meldest. Es ist immer ein guter Schritt sich zu öffnen und wie Du hier schon sehen kannst, bekommst Du Gehör.


        Das was Du erlebt hast ist ein Trauma und Dein Körper geht hier eigene Wege. Miss Dich hier nicht an anderen. Jeder verarbeitet es anders.


        Eine Therapie ist sicher gut und wie Du selbst beschrieben hast, gibt es dabei auch "Hochs".
        Aber wie auch meine "Vorleser" schon meinten, dürfte es in Deinem Fall nicht reichen. Ein Psychologe könnte hier mehr bewirken. Vielleicht auch mit einer Hypnose. Es ist unbedingt erforderlich, dass Du das Erlebte aufarbeitest und dann für immer weg schließt.
        Ich weiß, es ist furchtbar schwer ...


        Wie wäre es, wenn Du versuchst zu malen. Du musst kein Meister sein und betrachte doch die Bilder auch nur für Dich. In den Bildern versuchst Du Deine Gedanken und Gefühle einzubringen. Halte hier nicht hinter dem Berg und zeichne auf, was immer Dir zu diesem Thema durch den Kopf geht. Auch wenn diese Bilder wenig schönes zeigen. Aber dadurch arbeitest Du das erlebte auf.


        Oder wie wäre es für Dich eine Art Tagebuch zu schreiben. Dort beschreibst Du, wie es Dir am Tag ging, welche Gedanken gekommen sind und was Du dabei empfunden hast. Bewerte Deine Gedanken aus zwei Richtungen. Einmal die Geschichte mit Deinem Vater und einmal die Gedanken der "Todessehnsucht" die Du durchaus hast. Vielleicht findest Du dort auch den Grund der ?Wende?. Den Punkt, an dem ?diese? Gedanken begannen.
        Mir sind diese Art Gedanken auch absolut nicht fremd und ich betrachte sie inzwischen aus einer schelmischen Seite obwohl sie durchaus ernsten Charakter haben. Aber ich habe gelernt damit umzugehen und zu leben.


        Sieh es einfach so: Zum sterben kommst Du immer noch rechtzeitig. Beeile Dich also nicht damit. Bewerte Dein Leben wie ein Bild das gemalt wird. Es ist groß, hat viele verschiedene Teile. Dunkle Ecken und sonnige Strände. Eines Tages wird das Bild fertig sein. Du darfst es dann abnehmen, einwickeln und als das was Du bist mit in eine neue Welt nehmen.
        Nein Tina, Dein Bild ist noch lange nicht fertig.


        Im Moment sind diese Gedanken für Dich wie ein "durchatmen". Kann das sein?
        Tu mir bitte einen Gefallen. Gehe nie wieder auf Suizidseiten. Sie sind das schädlichste und Niederziehenste was Du jetzt gebrauchen kannst.
        Beschäftige Dich nicht auf diese Art mit diesem Thema, sondern sage Dir: "Okay, es ist die letzte Tür. Bis dahin sehe ich zu das Zimmer in dem ich lebe bunt zu machen."


        Gib Dich nicht auf und lasse Dich nicht im Fluss der Tränen treiben und aus der Kurve schieben. Rudere zurück ... es kostet Kraft. Aber nutze alle Möglichkeiten die Dich zurück ins Tal der Sonne bringen. Nutze alle Chancen. Hast Du ein Haustier? Katzen können Wunder bewirken.
        Hast Du ein Patenkind das auf Dich baut?
        Ich habe selber keine Kinder, aber seit vielen Jahren ein Patenkind in Mittelamerika. Ich bezahle ihr die Schule. Es ist nicht so teuer und tut gut zu sehen wie somit etwas aus einem Menschen wird, dessen Chancen schlecht standen. Es gibt mir Lebensmut und zeigt mir auch, dass es unendlich vielen Menschen schlechter geht wie mir.


        Ich wünsche Dir Kraft auf Deinem Weg und baue heute nun auf Dich. Gib nicht auf und bringe das Bild erst in Jahrzehnten zu Ende. Und das glücklich. Ich lasse meine Wünsche zu Dir fliegen.


        Liebe Grüße
        Stromer

          Stromer

          Aufschreiben
          Eine gute Idee, Stromer.
          Beim Schreiben zwingt man sich, sein Erlebnis wie seine Gedanken zu strukturieren. Denn man schreibt nicht wie man denkt, in schnell ablaufenden Bildern, sondern in Sätzen und Passagen.
          Während man schreibt, kommen einem neue Gedanken, daraus wieder neue ... viele davon gingen sonst verloren.


          Gruß
          Ulli

          Danke schön...
          für eure echt aufbauenden worte!


          sorry auch, dass ich gestern nicht geantwortet habe, ich war auch nicht am pc.
          In der früh hab ich überlegt, ob ich ins büro gehen sollte, dachte mir aber, eine ablenkung würde mir gut tun. Ich habs aber dann nicht geschafft, den tag über die runden zu bringen und hab mir mittag urlaub genommen. Bin heim und hab mich hingelegt.
          Am abend war ich dann in der therapie.
          Ich hab nach langem ringen ihr dieses posting gezeigt. Ich hab ihr auch gesagt, es würde mir schwer fallen, trau mich nicht, bin aber der meinung, es wäre wichtig. Sie lächelte dann etwas und meinte, sie würde jetzt nicht über meine grenze treten, auch wenn ich das jetzt erwarte und wenn ich ihr den zettel geben möchte, dann soll ich es tun, wenn nicht, ist es meine entscheidung.
          Dann fragte sie mich, wovor ich denn angst habe und ich sagte, dass die angst ist, als hysterisch zu gelten oder zu theatralisch. Und gab ihr den zettel dann.
          Als sie mit dem lesen fertig war,meinte sie dann ernst: "suizidgedanken sind immer ernst zu nehmen"....
          Die stunde war sehr anstrengend für mich. Wir haben diskutiert, über erfolge, mißerfolge etc. Und bekam dann eine hausübung:
          Ich muß bis zum nächsten mal bewußt dinge betrachten, z.b. blühende blumen. Muß jetzt spazieren gehen, alleine, um alle eindrücke einzusammeln, muß bewußt musik hören, bewußt an dingen riechen und dann ein protokoll zu schreiben, was ich gefühlt habe, was mir besser gefallen hat etc...
          Ich hab sie gefragt, wozu das denn gut sein soll und sagte dann, der grund sei der, weil ich wieder offen für äußere eindrücke sein soll. Ich bin ja - meine interpretation - total zugeknöpft und lasse kaum was raus noch rein.
          Anschließend war ich fix und fertig. Bin aber dann noch zu einem vereinbarten treffen, was dann sogar ganz lustig war.


          Zum thema malen und schreiben möcht ich auch was sagen:
          Mein mißbrauch ist im grunde genommen mir erst durch das malen bewußt geworden. Ich habe nie gemalt, und hab in der therapie begonnen damit. Es sind dann bilder zustande gekommen, die bände sprechen. Auch meine therapeutin hat mich einmal gefragt, ob sie diese in einem seminar (ohne namen) herzeigen darf. Menschen, die nicht wissen, was mit mir los ist, würden es wissen, wenn sie diese bilder sehen.
          Aber zur zeit schaffe ich es kaum, weil ich mit diesen negativen dingen kaum umgehen kann und es mir dann immer schlecht geht hinterher. Ich hätte gestern z.b. bilder mitbringen sollen, aber habs nicht geschafft.


          Was das schreiben angeht, so hilft mir das mehr. Daher lass ich dann auch oft so "panik-postings" ab, weil es mir in dem moment sehr hilft. Mit dem reden darüber tu ich mich schwer, also schreib ich es. Ich hab auch begonnen, ein buch zu schreiben (gemeinsam mit der therapeutin, die dann auch ein kurzes statement abgeben wird). Sie hat/hätte auch schon einen verleger, aber es ist nicht fertig und möchte es auch noch nicht der öffentlichkeit preisgeben....


          Wie gesagt: im grunde bin ich ein "profi" in sachen überlebensstrategie und rudere ich schon zurück, es geht mir halt im moment ziemlich die kraft aus. Dazu die welle der erinnerungen und des schlechten gefühls. Ich war nicht gefaßt drauf und hat mich halt überrollt....


          Aber heute gehts mir besser. Hab meine wirren gedanken etwas wieder geordnet. Ich hab zwar keine höhenflüge (wie denn auch?), hab mich aber wieder ein bissl im griff....


          Daher danke noch mal für eure guten ratschläge, es hat mir wirklich sehr geholfen....


          lg
          tina

            genna_12485427

            Buchtipp...
            lieb tina,


            erstmal wünsche ich dir ganz viel kraft für die kommende zeit! und dann habe ich noch einen buchtipp für dich: "jetzt" von eckhard tolle. passt ganz gut in deine therapie-aufgabe hinein, tenor des buches u.a. ist: das jetzt zu leben, alles andere ist illusion und phantasie. ich versuche einige dieser dinge umzusetzen und es gelingt mir in teilbereichen frappierend gut. ich könnte mir vorstellen, dass auch dir diese sicht der dinge und des lebens weiterhelfen kann.


            das wünscht dir von herzen, sungirl

              Hi Tina
              Dein Beitrag hätte auch gut in den von Jana gepasst..Kindheitserlebnisse sind viel öfters die Ursache bei Esstörungen als "nur" die Eitelkeit (wie es mal von meiner damaligen Nachbarin Bezeichent wurde).


              Ich hatte auch schon milde gesagt zu früh sexuellen Kontakt - ungewollt.
              Es wurde aber kein richtiger Geschlechtsverkehr daraus .


              Das war im Alter zwischen 10+12 , wenn ich noch früher zurückgehe war meine Mutter lange Alkoholikerin (schon als meine Brüder noch klein waren),ich wanderte mit ihr also in meiner Freizeit bis ich 9 Jahre alt war zu unzähligen Liebhabern von denen mein Vater auch erfuhr.


              Er war sowieso schon ein Agressiver Typ, und reagierte dementsprechend jedesmal heftig darauf - und verschohnte auch mich dabei nicht - er sah mich halt als eine Art "Anstandstante" die aufpasst das ihre Mutter nicht wieder mit fremden Männern verkehrt.


              Ich machte mir also schon mit 5jahren Jedesmal die schrecklichsten Vorwürfe wenn ich meine Mutter nicht davon abhalten konnte Alk zu trinken.


              Mir wurde auch ständig gesagt ich wäre Schuld das unsere Familie auseinander bröckelt!
              - Von meiner Mutter, wenn ich ihr sagte sie sollte nicht so viel trinken - und von meinem Vater - wenn sies dann halt trotzdem machte!


              Kein Wunder also das wir uns nicht "normal" entwickeln konnten,und uns Vorwürfe wegen Zeugs machen für das wir eigentlich nichts können!

              2 Jahre später

              Angst um mich
              hallo liebe tina
              habe ähnliches durchgemacht, bei mir war es der "nette nachbar" von nebenan.habe einige therapien hinter mir. leben.meine gedanken zu deinem text:
              wir sind auf eine weise von unseren peinigern "getötet"worden.und zwar das kind in uns.dieses kind rebilliert nun und hat todesangst.das ist ein zeichen,daß du dich gott sei dank, mit deiner vergangeheit auseinandersetzt.versuche deinem innerem kind,wieder vertrauen zu geben.das man nicht sterben muß,wenn man eine situation nicht aushalten kann.aber man hat die möglichkeit,zu gehen.sich frei bewegen zu können.kann dir auch ein sehr gut buch empfehlen, wenn du lust hast.glaub mir, ich hab diese kämpfe auch hinter mir, und ich habs geschafft.das leben ist schön.

              5 Jahre später

              Re-Angst um mich
              halloTina,
              ich kann Dich so gut verstehen,denn ich stecke in fast der gleichen Situation wie Du. Ich bin 36 Jahre alt und wurde über jahre Missbraucht - kämpfe mit Schuldgefühlen und versuche das ganze totzuschweigen. Ständig höre ich, ich sei zu dünn, solle mehr essen, sei krank - ich selbst sehe mich anders allerdings glaube ich das ich keine vernünftige Wahrnehmeung habe was mich selbst betrift. Wenn Du in Therapie bist, ist das ein guter Weg den Du nicht alleine gehst und auch nicht alleine gehen solltest. Ich hab eine sehr gute Freundin die mich kennt und mich auffängt wenn ich , genau wie Du, das Gefühl habe nur ein beenden des Lebens sei der einzige weg um das zu überstehen. Ich bin froh das es bisher nie ernst geworden ist.......!
              Das Du trotz Deines erlebnisses deiner Mutter den Rücken stärkst ist vorbildlich oder wenn ich es anders ausdrücken soll, es ist typisch für Missbrauchsopfer das sie jeden schützen nur sich selbst dabei vergessen/übersehen. Ich kann Dich aber verstehen, denn auch ich habe nie den Mut gefunden in der Familie darüber zu reden - mittlerweile sind meine Eltern verstorben und meine Geschwister zu sehr mit sich selbst beschäftigt.Letztendlich heißt offen darüber reden, auch den "Blicken"standhalten müssen.Die Angst anders gesehen zu werden als bisher ist auch ein grund warum man nicht darüber redet.
              Wenn ich in diesem Forum lese, alle beiträge zu Deinem lese, stelle ich fest das Du wirklich auf einem guten Weg bist-Therapie kann helfen-medikamente........kann man geteilter Meinung sein, denn pillen die alles um mich rum ausschalten, auch den Schmerz, können nicht sinn des erfinders sein.......mein rat.......mach deine Therapie weiter, schreib, schreib was die feder hergibt und Male weiter.........ich habe schon unendlich vile gemalt.......es hilft nicht auf dauer aber es hilft.
              Ich wünsche Dir von ganzem herzen das Du einen Weg findest........wenn Du ihn gefunden hast dann berichte........vielleicht hilft's mir ja auch.
              Liebe grüße Ramona