Am Wochenende waren ich und mein Freund zusammen auf einer größeren Feier eines seiner Freunde. Ich kenne zwar einige seiner Freunde schon (wenn auch nicht sooo gut), die meisten Gäste dort waren mir allerdings komplett unbekannt.
Mein Freund hatte auf dieser Party einige Aufgaben und hat außerdem viele Leute wieder getroffen, die er lange nicht gesehen hat, so dass mir schon klar war, dass wir dort wahrscheinlich nicht viel Zeit zusammen verbringen werden. Am Anfang war auch noch alles gut, er war hier und da, ab und an auch bei mir und ich habe mit den Leuten geredet die ich kannte. Dann wurde es später und später, ich habe ihn gar nicht mehr gesehen, meine vorherigen Gesprächspartner waren dann eher in ihren jeweiligen Gruppen und ich stand mehr und mehr alleine da.
Eigentlich bin ich ein recht kommunikativer Mensch und rede gerne mit vielen Leuten, an diesem Abend war ich aber ohnehin nicht besonders gut drauf und kam mir ohnehin schon etwas fehl am Platze vor. Als ich dann so alleine rumstand, kamen mir dann plötzlich ganz unerwartet die Tränen. Man muß dazu sagen, dass ich in der Schule über viele Jahre gemobbt wurde und ich daher eine tiefe Abneigung gegenüber Situationen habe in denen ich mich ausgeschlossen fühle und aus denen ich nicht einfach so raus kann. An diesem Abend war das der Fall, da wir auch nicht im eigenen Auto da waren.
Es hat zwar keiner so direkt gesehen dass ich am Weinen war, aber das ich schlecht drauf war, muß wohl deutlich gewesen sein, jedenfalls hat mein Freund mich irgendwann gesehen, sich um mich bemüht und ich habe es noch geschafft mich den Rest des Abends zusammenzureißen.
Mich hat meine Reaktion selbst ziemlich erschreckt und wir haben später noch lange darüber geredet, denn die Sache hat mich doch ziemlich mitgenommen. Mein Freund hat zwar versprochen sich zukünftig mehr zu kümmern, aber kann mich dennoch nicht wirklich verstehen und fühlt sich überfordert.
Mir ist klar, dass ich aufgrund meiner Vorgeschichte in dieser Hinsicht wahrscheinlich besonders anstrengend bin und es ist auch nicht so dass ich ihm nun Vorwürfe mache, allerdings habe ich gemerkt dass ich in solchen Situationen scheinbar besonders hilflos bin und daher seine Hilfe brauche.
Er ist jedes Mal wenn wir seine Freunde treffen, so mit allem Anderen beschäftigt, dass er mich oft ganz übersieht, bzw. wir überhaupt nicht kommunizieren und er mich manchmal noch nicht mal anschaut.
Er meinte auch selbst, dass ich in diesem Momenten selbstverständlich bin und er dann die Anderen eher in den Vordergrund rückt, bzw. seine Aufmerksamkeit für sie braucht.
An seinem Geburtstag beispielsweise, war mir klar dass er sich um seine Gäste kümmern muß, ich habe ihn von mir aus gar nicht angesprochen und wir haben den ganzen Abend kaum geredet. Auf die Dauer ist es aber auch ziemlich anstrengend auf Partys ständig gezwungen zu sein, sich nur mit größtenteils fremden Leuten unterhalten zu können, obwohl sich das über die Zeit, wenn man die Leute besser kennt, vermutlich auch etwas geben wird.
Wenn ich so drüber nachdenke, geht mir das mit Freunden nie so. Wenn ich zum Beispiel mit einer Freundin irgendwo zusammen hingehe, seilt sich zwar auch jeder mal ab um mit anderen Leuten zu reden,man trifft sich aber dann auch immer wieder und tauscht sich aus. Wenn ich mit Jemanden irgendwo bin, wo derjenige nicht viele Leute kennt, fühle ich mich auch in gewisser Weise verantwortlich für diese Person und lasse sie nicht alleine stehen.
Ich will ja gar nicht dass er die ganze Zeit Händchen mit mir hält, ich möchte nur mal "zusammen" irgendwo sein und ihn als sicheren Punkt hinter mir wissen.
Allerdings ist es schwer ihn das begreiflich zu machen, obwohl er das ganz sicher nicht aus böser Absicht macht, er versteht nur einfach nicht wovon ich rede.
Liege ich daneben? Ist das zu sehr geklammert? Andererseits entscheide ich mich ja nicht bewußt dazu ihn einzuengen, sondern habe nur Angst mich wieder so verloren zu fühlen und die Kontrolle zu verlieren.
Zusammen auf Feiern gehen :cry:
Hi und danke für deine Antwort
Das wirklich Seltsame dabei ist, dass ich egtl sonst genau so denke wie du und wirklich gerne mit anderen Leuten kommuniziere. Absolut niemand der mich kennt, würde von mir die Sätze von oben erwarten. Wenn wir einfach so weg sind, ist auch alles ok. Partys bei seinen Freunden sehe ich aber irgendwie anders. Ich weiß nicht warum, aber ich habe da immer das Gefühl nicht wirklich ich selbst sein zu können, sondern mich irgendwie gut präsentieren zu müssen. Das sind ja da nicht irgendwelche Leute, es sind seine Freunde und mit denen muß ich mich verstehen, bzw. empfinde ich das als ein Muß. Dazu kommt, dass das größtenteils nicht wirklich die Art Menschen sind, mit denen ich sonst zu tun hätte. Sein Freundeskreis besteht größtenteils aus schon "sehr erwachsenen" Persönlichkeiten, mit denen ich nicht wirklich auf eine Wellenläge komme. Ich will also schon vorher nicht wirklich auf diese Partys, da ich nicht finde, dass ich dort reinpasse. Vielleicht ändert sich das, wenn ich das nicht mehr als Strafe sehe, sondern als Gelegenheit. Aber ob das je passieren wird...
Ich kenne das auch
ich wurde zwar nie gemobbt, aber ich habe das gleiche noch schlimmer letztes jahr erlebt, ich war damals mit meinem freund auf nem bmw treffen und er kannte dort viele und ich niemanden. absolut keinen, nur ihn. er ist abgehauen und ich stand da alleine zwischen 300 männern und 5 frauen. das empfand ich auch nicht als so toll. ich habe mich dann zuerst zwischen einige männer gestellt und zugeguckt, wie die an einem auto basteln. aber es war total anstrengend. ich bin zwar nicht der typ, der weint (bevor ich heule muss schon etwas ganz schlimmes passieren) aber ich war sowas von angepisst. nach einigen stunden kam dann die freundin von seinem freund und unterhielt sich mit mir. später sollten wir dann noch zu einer party fahren wo ich auch niemanden kannte und da saß ich dann mit dem mädchen in der ecke und habe mich mit sekt betrunken. ich hatte die schlüssel für unser hotelzimmer und bin dann später einfach abgehauen und habe ihn erstmal nicht reingelassen als er dann später kam. und da fragte er mich tatsächlich noch, ob ich böse bin. :roll:
Es ist wahrscheinlich vor allem der Beruf
sie haben nämlich fast alle den Gleichen und reden auch ständig darüber, wobei ich nicht das Geringste zu beisteuern kann. Es sind (bis auf einen) alles Pärchen, viele auch schon verheiratet und entweder mit oder kurz vorm ersten Kind. Die Ex hat dort 8 Jahre mitgetanzt, ist aber eher kein Problem, bis vielleicht auf einen Sonderfall, der noch mit ihr befreundet ist und auf mich so gar keinen Bock hat, aber das ist egal.
Ich bin nur ein Jahr jünger als er (er ist 30), aber habe mein Leben bis ich ihn kennengelernt habe, immer sehr frei gestaltet. Also viel gereist, oft nur alleine mit dem Rucksack auf dem Rücken und als Dauersingle lange nicht wirklich in familiär, verantwortungsvolle Bahnen gedacht. Obwohl ich jetzt gerne damit anfangen würde, allerdings nicht bereits bin vollkommen zu verspießern ;-) .
Ich kann nicht sagen dass seine Freund irgendwie blöde sind, es ist nur einfach sehr schwer einen Zugang zu ihnen zu finden und mit den meisten hat sich eine unverbindliche Freundlichkeit eingespielt. Dazu kommt dass mein Freund vor solchen Feiern auch gerne mal an meinem Outfit (nicht konservativ genug) oder zu wenig Make- up herumkritisiert. Er meint er will halt allen zeigen wie hübsch ich bin, ich meine dass ich seine Unsicherheit ausbaden muß. Zumal ich mich in meinen gewöhnlichen Sache auch viel eher wie ich selbst und damit natürlich viel sicherer fühle.
Ich kann mich zwar intellektuell und in Sachen beruflichem Erfolg durchaus mit seinen Freunden messen, aber ich sehe jede Feier irgendwie als Probe in der ich mich bewähren muss. Wirklich wohl fühle ich mich selten. Keine Ahnung wie ich da unvoreingenommen herangehen kann...
...wenn ich das nochmal so lese
werde ich auch irgendwie sauer auf meinen Freund, der mir mit seiner Rumkritisiererei an meinem Äußeren schon von vornherein signalisiert so wie ich bin, nicht reinzupassen.