Meine Erfahrung ...
Also bei mir ist es schon etwas her, aber vieleicht hilft es dir ein bischen zu erfahren, das du nicht alleine bist.
Ich hatte mit meinem Freund bereits ein Kind mit 3/4 Jahr als ich wieder schwanger wurde. Ich hatte gerade wieder angefangen Teilzeit zu arbeiten. Wr kamen mit Erziehungsgeld (das war noch etwas mehr damals) und Kindergeld und etwas BAFÖG vom Freund, der grade noch studierte, ja grad so über die Runden.
Und dann der Schock noch ein Kind, zu dem wir beide noch recht jung waren (23 und 24). Wo wir das mit dem ersten grade so hinbekamen.
Es war wirklich eine schreckliche Entscheidung.
Ich wusste eigentlich damals schon, das ich es später bereuen werde, und tief drinnen wollte ich auch das Kind bekommen.
Aber mein Freund hat gemeint, ihm wird das alles zu viel, was ich so verstanden habe, das er uns evtl. verlassen würde.
Und ganz alleine habe ich mir das dann doch nicht zugetraut, da ich auch keine gute Beziehung zu meinen Eltern habe.
Ich kann gut verstehen, wie es dir geht.
Die erste Zeit danach war schlimm, einerseits habe ich nur funktioniert, andererseits war ich nur noch traurig, was mein Sohn sicher unbewusst alles mitbekommen hat. Aber es ist irgendwie immer weitergegangen. 2 Jahre später als mein Freund grade mit dem Studium fertig war bekamen wir noch einen Sohn, und noch mal 1 1/2 Jahre später eine Tochter. Und wir haben geheiratet.
Wir haben viel gesprochen darüber - anfangs mehr zwangsweise - da es mir nach ein paar Jahren einigermassenem Verdrängen, war auch mit den Kleinkindern zu beschäftigt, immer schlechter ging. Bis ich immer öfter Selbsmordgedanken hatte und mich selbst verletzt habe. Irgendwie tief drinnen habe ich nicht nur mich sondern auch meinen Mann dafür gehasst, das er mich nicht frei entscheiden gelassen hat. Er hat aber nur das Beste für unsere kleine Familie tun wollen und versucht so rational wie möglich zu bleiben. Naja hätten wir schon damals mehr geredet!
Schliesslich habe ich eine Psychotherapie begonnen und eine zeitlang Antidepressiva genommen, ich bin immer noch nicht ganz damit fertig, aber es wird immer besser!
Ich kann aus meiner leidvollen Erfahrung sagen:
Man sollte eine Abtreibung nur machen, wenn man sich wirklich sicher ist. Ansonst ist es ein langer Weg sich selbst zu verzeihen. Aber es wird besser, vorallem wenn man Kinder schlechten Zeiten das Leben gerettet.
Wenn es nicht besser wird, dann such dir Hilfe bei einer Psychotherapeutin.
Schau einfach im Telefonbuch nach, und leider hilft es nix, ruf nach der Reihe an. Der Therapeut muss dir sympathisch sein und (leider ofters ein Problem) Plätze frei haben.
Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft ...
.. Alles wird gut
LG