Da mir damals das Forum auch geholfen hat, würde ich gerne einen Erfahrungsbericht schreiben in der Hoffnung dass er anderen verzweifelten Frauen hilft. Und gleich vorweg: Es ist mein Bericht und meine Meinung und die werde ich auch nicht ändern wenn mich 285 Abtreibungsgegner als Mörder beschimpfen.
Angefangen hat alles vor etwa einem Jahr im Sommer. Ich war schon etwa 1,5 Jahre mit meinem Freund zusammen und da ich die Pille nicht vertrage haben wir mit Kondom verhütet. Das ist dann aber wohl kaputt gegangen ohne dass ich es gemerkt habe. Nach 5 Wochen ohne Regel kam mir die Sache dann doch etwas komisch vor und ich habe einen Test gemacht. Positiv. Auch die nächsten 2 Tests waren positiv die ich gemacht hatte weil ich das nicht glauben wollten und konnte.
Mein Freund ist aus allen Wolken gefallen und als ich ihn gefragt habe, was er gerne möchte hat er gesagt er fühlt sich nicht bereit für ein Kind. Und da ich gerade mitten im Studium war, wäre das für mich auch denkbar ungünstig gewesen. Außerdem wollte ich das alles vom Gefühl her nicht. Wir waren uns also schnell einig was wir tun. Ich habe hier im Forum viel gelesen und überall diese verdammte Kacke von wegen Mörder und und das Kind wär ja schon in der 7. Woche total groß mit gefakten Bildern etc. haben mich wirklich wütend gemacht. Was hat ein Kind davon geboren zu werden und dann nicht gewollt zu sein? Man projeziert doch bestimmt unbewusst eine verlorengegangene Karriere auf ein Kind, auch wenn es nichts dafür kann.
Ich bin dann mit meinem Freund zu proFamilia zum Beratungsgespräch weil das ja Pflicht ist für eine Abtreibung. Ich dachte wirklich die wollten mich jetzt überreden und mir finanzielle Möglichkeiten zeigen, aber als die gemerkt haben, dass ich mir sehr sicher bin die richtige Entscheidung zu treffen haben sie mich auch gelassen und mir den Wisch geschrieben.
Dann noch zur Krankenkasse, weil ich als Studentin ja eh nix verdiene, wird das übernommen.
In der Praxis, ich war in einer reinen Frauenpraxis in Ludwigshafen(also vom Personal her) hatte ich echt Angst dass alle denken, mann ist die blöd, man weiß doch wo die Babys herkommen. Aber es waren alle wirklich super nett zu mir. Ich war dann morgends zum Beratungsgespräch dort und weil ich echt ziemlich aufgelöst war haben se mir dann angeboten, das gleich am Nachmittag machen zu lassen, dass ich nicht noch 4 Tage warten muss. Das hab ich dann auch gemacht, weil ich wusste ich würde meine Meinung nicht mehr ändern.
Mir wurde dann gesagt ich sollte eine Decke mitbringen und eine frische Unterhose und noch ein paar Dinge.
Als ich dann nachmittags in das Wartezimmer bin mit meiner Decke war ich ganz schön schockiert, wieviele Mädchen mit Decke da rumsaßen. Wirklich krass. Das war schon irgendwie ne Massenabfertigung, aber es war alles sauber und die Ärzte haben sich trotzdem Zeit für einen genommen.
Dann war es soweit, ich wurde abgeholt und in den Aufwachraum gebracht wo ich dann hinterher hingekommen bin. Da lag schon ein Mädchen, das noch total benebelt war. Hab natürlich gefragt obs schlimm ist und so, aber sie meinte nein, man bekommts ja nicht mit.
Dann wurde ich auch rel. direkt ins OP-Zimmer gebracht, hab am ganzen Körper gezittert vor Angst. Dann wurde eine Infusion gelegt und das Betäubungsmittel reingespritzt und innerhalb von vll 30 sek war ich weg. Bin dann in dem Bett wieder aufgewacht. Ich hab zwar hinterher ziemlich stark geblutet aber nur an dem Tag selbst. Mir wurde dann noch gesagt dass alles in Ordung ist, sie hätten einen Ultraschall gemacht und ich wär nicht mehr schwanger.
Mein Freund hat mich dann heefahren und sich ganz lieb um mich gekümmert, auch wenns mir gar net so schlecht ging.
Was bei mir als Kompikation dazukam war, dass ich ca. 3 Monate später immernoch keine Periode hatte und dann noch eine Zyste am Eierstock festgestellt wurde, die aber von alleine wieder wegging und von der Hormonumstellung kam.
Als die Blutung dann kam, war das echt heftig. Hab 5 Tage durchgeblutet und war danach dann auch im Krankenhaus für ne Nacht, weil das einfach nur so rauslief. Das war wirklich krass, weil ich normalerweise eine sehr schwache Blutung habe. Bekam dann Tabletten und dann hat sich das gelegt und mittlerweile ist auch alles wieder in Ordung. Da ich sowas aber nirgends gefunden hab, glaube ich, dass das wohl eher selten ist.
So, nach den Fakten vll noch die Sache mit den Schuldgefühlen. Ich muss sagen ich warte bis heute darauf. Ich denke ich habe das richtige getan und ich möchte das auch nur so betonen weil ich, als ich vor der Abtreibung hier gelesen habe, immer wieder gelesen habe dass Frauen in psychiatrischer Behandlung sind, etc. wegen der Schuldgefühlen die sie hätten. Ich kann auch rel. normal mit meinen Freundinnen über Kinder, Babys usw. reden, obwohl nur eine von der Abtreibung weiß. ICh will damit nur sagen, lasst euch nicht verunsichern von den ganzen Hasstiraden hier und überall. Wenn ihr für euch glaubt es ist das richtige, dann ist es das auch. Und wenn ihr unsicher seid, dann hört ganz genau auf eure innere Stimme.
Falls mir jemand eine PN schickt, versuche ich natürlich, die so schnell wie möglich zu beantworten, nur bin ich nicht mehr wirklich oft im Forum, weil ich ja Gott sei dank durch bin mit der Geschichte.
Liebe Grüße und viel Kraft und Glück