Kartenlegen als Dienstleistung und Ausbildung eines Beraters
Das Kartenlegen mit normalen Spielkarten hat eine lange Tradition.
Das Wahrsagen mit Karten entwickelt sich in Zeiten, in denen viele Menschen weder des Lesens noch des Schreibens mächtig waren.
So wurde diese Kunst mündlich überliefert. Erstaunlich daran ist, daß ihre Bedeutungen trotzdem bei allen Kartenlegern fast gleich gelesen werden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Karten zu befragen und es wäre unangebracht zu glauben, diese oder jene Methode sei die richtige - richtig ist immer die, mit der der Kartenlegende am besten umgehen kann und zu der er vollständiges Vertrauen hat.
Jeder Mensch hat auf dem einen oder anderen Gebiet eine besondere Begabung. Er muss sie nur entdecken. Wie viele Kinder lernen ein Instrument spielen und werden nie berühmte Musiker. Doch selbst wenn sie ihr Leben lang nur "Happy Birthday" oder Weihnachtslieder vortragen können, ist dies für sie und ihr Umfeld schön und unvergesslich - und nur darauf kommt es an.
So wird sicher auch nicht jeder, der sich mit Kartenlegen beschäftigt, ein großer Zukunftsdeuter. Aber entsprechend seiner individuellen Fähigkeiten kann so mancher Blick in die Karten zu einem spannenden und verblüffenden Ereignis werden.
Die Bedeutung der Karten, das Phänomen des Unerklärlichen ist seit jeher das Gleiche geblieben. Die Aussagen der Karten waren (und sind) einfach und unverändert gültig. Auch war die Erwarrtungshaltung der Menschen damals nicht so groß wie heute. Niemand kam auf den Gedanken, daß die Kartenlegerin auch die Fragen des Orakelstellers aus den Karten ableiten könne! Zog z. B. der Sohn als Geselle in die Ferne, reichte die einfache Beantwortung der Frage, ob es ihm gut ginge, aus.
Der Hunger war zu damaligen Zeiten ein ständiger Begleiter der Menschen. Eine durch Naturgewalten zerstörte Ernte war natürlich für die Bauern und deren Gesinde eine Katastrophe, die mit Elend und Tod enden konnte.
Geburt und Tod waren den Menschen damals vertrauter als uns. Man wurde im Kreise der Familie geboren und man starb auch in dieser Umgebung. Todesureile wurden oft verhängt und von Amts wegen vollstreckt, was ja in manchen Ländern sogar heute noch so ist. Die Karte des Todes ist für uns allerdings Tabu! Nur dem Arzt und dem Priester wollen wir das Recht einräumen, dieses Gebiet als Begleiter des Todes zu betreten. Hier beginnt die absolute Ehrfurchst vor dem Schicksal des Anderen. Wir wollen mit den Karten den Schleier der Zukunft ein wenig lüften, aber der Vorsehung in die Arme fallen, das können und wollen wir nicht. Hier ist unsere Grenze erreicht.
Kartenlegen als Dienstleistung:
Die älteste Form des Wahrsagens ist uns vom fahrenden Volk bekannt, den Kindern der Reise. Die großen Jahrmärkte wären ohne Wahrsager wie Suppe ohne Salz. Die Kartenlegerin ist einfach nicht mehr wegzudenken aus dem bunten, lauten Treiben der Volksfeste. Vor ihrer Bude stehen die Menschen gern Schlange. Es ist ein bischen Nervenkitzel. Die Erwartungshaltung ist nicht gar so groß, aber Neugierde und Aufgeregtheit erzeugen doch eine gewisse Spannung. Es ist nicht teuer, dauert nicht lange und verblüfft die Fragenden trotzdem mit der Genauigkeit der Schicksalsaussagen. Und letztlich zieht es (fast) jeden in seinen Bann - selbst die "Coolen", die daran nicht glauben, davon nichts halten, aber auf die Anderen gnädig warten, während sie ihre Zuckerwatte oder was auch immer dabei verputzen. Das sind dann die, die sich sofort auf den von der Kartenlegerin Kommenden stürzen und fragen: "Na, was hat sie gesagt?"
Dann gibt es noch die Gruppe der Heimlichtuer: Menschen, die jeder Diskussion aus dem Weg gehen. Sie kommen dann am nächsten Tag noch einmal wieder, wenn die Freunde nicht dabei sind - es muss ja schließlich niemand wissen, daß sie auf diese althergebrachte Weise ihr Schicksal erforschen wollen.
Lebensberatung:
Kartenlegen als Lebensberatung hat sich in der Welt der "moderenen Esoterik" einen festen Platz erobert. Leider tummeln sich hier Scharlatane und eiskalte Abzocker in erschreckender Zahl - und das nicht nur im Bereich des Kartenlegens. Diese sorgen leider dafür, daß die Glaubwürdigkeit eines alten Berufsstandes mit jahrhundertelanger Tradition auf Spiel gesetzt wird.
Dabei wird das Vertrauen verzweifelter Menschen häufig zur eigenen Bereicherung schamlos missbraucht. Wenn man Kartenlegen als Dienstleistung und dies als Berufung ansieht, beachte man bitte, daß langjährige Erfahrung sowie die notwendigen Schritte und eine geschärfte Intuition erforderlich ist, um das Schicksal des Anderes aus den Karten zu erkennen und Wege aufzuzeigen, welche in bestimmten Lebenssituationen helfen können.
Honarar:
Im Bereich Wahrsagen kann natürlich keine Gebührenordnung erstellt werden wie in anderen Berufen. Trotzdem gibt es Parallelen, welche sich für's Kartenlegen zur Orientierungshilfe eignen. Kartenlegen geht in den Bereich der Pychologie. Ein normales Psychologiestudium kostet in Deutschland den Studierenden bei einer Dauer von sechs bis sieben Jahre rund EURO 100 000. Dazu kommt das Einrichten einer Praxis usw.. Mit den Krankenkassen werden für eine 50-minütige Sitzung etwas EURO 80 bis 120 abgerechnet. Da das Kartenlegen so wie andere esoterische Dienstleistungen natürlich kein Studium (wenngleich psychologische Kenntnisse von Nutzen, wenn nicht gar unabdingbar sind) und auch keinen festen Praxisraum erfordert, so ist doch langjährige Erfahrung vonnöten, ebenso wie ein finanzieller Einsatz beispielsweise für Messestände und das damit verbundene Reisen. Daher sollten hier Maßstäbe gesetzt werden, die unter dem Honorar eines ausgebildeten Psychologen liegen, die jedoch vom Fragenden und dem Antwortenden gleichermaßen gerecht werden. Wenn man für eine ca. zweistündige Beratung bis zu EURO 150 nimmt, ist das vertretbar. Außderdem sollte vor dem Beginn einer Sitzung Zeit und Honorar klar vereinbart werden, um Missverständnisse auszuschließen. Das ist besonders wichtig.
Voraussetzungen des Kartenlegens:
Viele Menschen besitzen die nötigen Fähigkeiten die Kunst des Kartenlegens selbst auszuüben. Sie können ihre Begabung nicht einsetzen, da ihnen die Grundkenntnisse dafür fehlen. Diese Kenntnisse über die Karten und Legetechniken sind jedoch für jeden, der sich dafür interessiert, erlernbar.
Sehr wichtig für die Kunst des Kartenlegens ist ein bildhaftes Gedächtnis, um sich die Lage der einzelnen Karten und deren Umfeld über alle Arbeitsgänge hinaus bis zum Schluss merken zu können.
Die Aussagen der Karten müssen gefühlsneutral und sachlich gedeutet werden. Erst wenn die Probleme der Person, der man die "Karten legt, also die Karten auf dem Tisch liegen", dürfen Gefühle und Intuition mit hineinspielen.
Wer sich mit Kartenlegen beschäftigt, wird die Interpretation des Bildes anfangs als schwierig empfinden und sie ist in der Tat nicht nur schwierig, sie ist gefährlich. Jeder Kartenleger begibt sich hier in eine Situation zwischen Alltagswelt, der geistigen Ebene und außersinnlicher Wahrnehmung. Die Grenuzen sind fließend und häufig für uns nicht begreifbar. Diese Tatsache muss schlicht und einfach akzeptiert werden - und man muss lernen, damit umzugehen.
Kartenlegen als Hobby:
Es ist sehr schwierig, die Karten für sich selbst zu legen, denn die eigenen Wunschvorstellungen werden immer ein Störfaktor sein. Aber mit etwas Geduld lernt man im Laufe der Zeit, seine Gefühle vorübergehend auszuschalten. Wichtig ist, daß man sich für das Kartenlegen Zeit nimmt, denn auch hierfür gilt die alte Weisheit: Nur Übung macht den Meister.
Vorsicht ist immer dann geboten, wenn man für den eigenen engeren Freundeskreis gebeten wird, die Karten zu legen. Als Kartenleger ist man in diesem Fall genauso gefühlsmäßig befangen, als würde man für sich selbst legen. Erschwerend kommt hinzu, daß es Überwindung kostet, an Freunde finanzielle Forderung zu stellen.
Kartenlegen,
auch als Hobby,
kostet die eigene Zeit und eigene Energie.
Dessen sollte man sich bewußt sein, gerade dann, wenn man schon geübter ist und dies bekannt ist.
Und noch etwas sehr Wichtiges:
Man sollte sich nie dazu verleiten lassen, etwas aus einem Kartenbild an Dritte auszuplaudern und sei es noch so harmlos.
Beißt Euch lieber auf die Zunge; das ist gemessen an dem Ärger, der aufgrund einer Indiskretion auf Euch zukommen könnte, das kleinere Übel.
WAHRSAGEN IST KEIN GLÜCKSSPIEL!
Der Wunsch, in die Zukunft zu sehen, ist so alt wie die Menschheit.
Wir müssen nicht unbedingt alles wissen, aber kleine Winke des Schicksals zu beachten kann sicher nicht schaden - schließlich sind es ja nur Karten, oder?
Viel Spaß beim Kartenlegen wünscht Euch
THEA.