Liebe Mitleser & Schreiber,


ich habe ein ziemlich großes Problem, ich hoffe, hier Meinungen, Anregungen und die richtigen Fragen gestellt zu bekommen. Jedenfalls brauche ich Unterstützung, denn es steht nun eine sehr wichtige Entscheidung für mich an.


Mein Mann hatte im Januar diesen Jahres zum Kiffen angefangen. Er hat das vor unserer Zeit schon einige Jahre gemacht. Findest selbst überhaupt nichts verwerfliches daran. Zu Beginn unserer Beziehung hatte er ganz damit aufgehört. Jedenfalls hatte er mir verschwiegen, dass er eine Gehaltserfhöhung (netto 300 EUR) bekommen hatte und hat das Geld jeden Monat für Cannabis ausgegeben. Irgendwie kam ich dann aber drauf, dass was nicht stimmte. Selbst, als ich ihn mit Fakten konfrontiert hatte (das war dann Anfang Juni) hat er es noch geleugnet.


Irgendwann hat er es dann zugegeben und gestanden. Bis dahin hat er über 1000 EUR für diesen Schrott ausgegeben, war teilnahmslos und ich war sehr verzweifelt. So kam es, dass wir dann gesagt haben, dass wir zur Eheberatung gehen. Dort waren wir einige Sitzungen, er hatte dann wohl aufgehört (wohlgemerkt war das Anfang Juni) und war gewillt, an unserer Beziehung zu arbeiten. Er gab an, dass er einige Dinge nicht ertrage und daher mit dem Kiffen wieder angefangen habe. Ok, nicht verwerflich - aber die Lüge, die er mir dann aufgetischt hatte, selbst als die Fakten eigentlich nurnoch gegen ihn sprachen - und er es trotzdem noch geleugnet hat, wogen hart und es war für mich ein ganz extremer Vertrauensbruch.


Wir waren dann also in der Therapie, dort gab er an, nicht mehr zu kiffen. Aber als es drum ging, in der Beziehung "Einsatz" zu bringen, daran zu arbeiten, kam nichts von ihm. Wie ich vermute, war er wohl nach kurzer Abstinenz wieder Dauerbekifft.


Jedenfalls war damals klar, dass das ein extremer Vertrauensbruch war. Ich habe ihm gesagt, dass ich ihm nicht mehr vertrauen kann und er hat hoch und heilig geschworen, mich nicht mehr zu enttäuschen.


Jednefalls war mir vor einiger Zeit schon aufgefallen, dass seine Augen komisch waren, er viel geschlafen hat und irgendwas in meinem Bauch hat mir gesagt, dass was nicht stimmt. Auf jeden Fall habe ich ihn MEHRMALS drauf angesprochen und er hat es immer wieder geleugnet, von wegen, dass er nicht Kiffe etc. Vor 2 Tagen dann gab es wieder so eine Ungereimtheit dir für mich nahelegte, dass er wieder angefangen hat. Ich habe ihn direkt darauf angesprochen, er hat es wieder geleugnet, obwohl ich gemerkt habe, dass er mit sich ringt. Ich habe ihm gesagt, wenn ich jetzt nochmal dahinter komme, dann war es das mit unserer Ehe, denn dann kann ich ihm überhaupt nicht mehr vertrauen. Wieder alles abgestritten. Wie ein Fingerzeit Gottes stehe ich heute aus dem Bett auf, gehe auf eine Stelle im Haus zu, die zwar etwas verdeckt ist aber durch einen Winkel, wenn man eben vorbeiläuft und genau hinschaut einsichtig ist und irgendwas hat mir gesagt "Mach diese Dose auf" - und Voila - habe ich darin Cannabis gefunden.


Damit konfrontiert hatte er es wieder geleugnet. Selbst dann noch, obwoh ich WEISS, dass er es wohl doch vor 2 Tagen gekauft haben muss. Tja. jetzt stehe ich da. Er hat - obwohl er wußte, wenn ich es nochmal finden würde, dass ich dann gehe - selbst dann hat er es nicht weggeschmissen. Er meinte nur, er hätte es zu schade gefunden, das Zeug wegzuschmeißen. Ich war baff, habe meine Sachen gepackt und habe unsere Wohnung verlassen, bin bei meinen Eltern untergekommen.


Was für mich fast am schlimmsten - neben der großen Lüge wiegt ist, dass wir Kinder wollten und es nun über 1 Jahr nicht geklappt hat, Schuld ist das Cannabis - ganz sicher. Er hat beim Urologen seine Spermien untersuchen lassen und die waren teils mißgebildet, teils zu aktiv. Alles vom Cannabis. Er hat damit unsere Zukunftspläne hinterrücks durchkreuzt. Er könnte so nie ein Kind zeugen. Und das ist ihm auch klar. Und das hat er in Kauf genommen. Obwohl er wußte, dass ich mir sehnlichst Kinder wünsche.


Neben der Teinahmslosigkeit seinerseits in der Beziehung und den Lügen ist das wirklich .... ich finde kein Wort dafür..


Am Wochenende hätten wir eine Paaraufstellung gemacht, nächsten Samstag. Ich weiß nicht, ob das noch einen Sinn macht. Wir waren jetzt im September gerade mal 1 Jahr verheiratet.


Was würdet ihr machen? Weiter kämpfen oder konsequent gehen? Andere Anmerkungen, Tipps oder Fragen/Vorschläge herzlich willkommen.
Ichhabe ihm gesagt, bevor ich das Zeug gefunden habe, wenn ich noch einmal so etwas finde, dann war es das. Einfach weil er mir dann nochmal heftig ins Gesicht gelogen hat. Unsere Abmachung ursprünglich war, dass ich gesagt habe ab und zu (damit meine ich 1mal im Monat vielleicht) ist es ok, wenn er mal gelegentlich "was" raucht aber ich möchte es wissen... Es war also nie so, dass ich es kategorisch verboten hätte. Denke, ich war da ziemlich liberal, obowhl ich selbst mit "sowas" überhaupt nichts am Hut habe.


Danke Euch!
Wienerchen

Hallo solltemanmeinen
danke für deine Antwort.
Wie alt warst du damals und was ist aus dir geworden? Seit wann bist du getrennt und wie ergeht es dir jetzt in deinem Leben?


War bei dir auch Sucht im Spiel oder etwas anderes?
VG Wienerchen

@solltemanmeinen
Denkst du, dass es bei mir etwas anderes ist? Er hatte schonmal die Chance, weißt du. Damals hat ihm eigentlich klar sein müssen, wenn er das jetzt nochmal macht und mich so dreckig anlügt, dass es das dann war..


Ich stelle mir halt die Frage - vor dem Hintergrund, dass ich überzeugt bin, dass Menschen in Partnerschaften nach einem bestimmten Muster suchen - wieso sollte es in meiner nächsten Partnerschaft anders sein? Bist du dir sicher, dass du nach deiner Entscheidung nie wieder in eine Beziehung mit einem Alki kommen wirst??


Wenn ja, ist es gut, wenn nein, sag ich mir - keine Ahnung ob das eine blöde Einstellung ist - lohnt es sich fast nicht, zu gehen, denn man bekommt das Gleiche in anderer Form wieder präsentiert, verstehst du? Menschen ziehen bestimmte Typen von Mensch an.... ich hatte zwar noch nie jemanden, der Kiffer war, aber auch nie wirklich eine glückliche Beziehung....


Mit welcher Einstellung gehst du jetzt an andere Männer ran? Oder hast du derzeit an Männern überhaupt kein Interesse?


Danke für die Antwort übrigens.
Wienerchen

    an0N_1253397599z

    Sicher
    hatte er "seine chance."- aber du hast sie ihm ja auch immer und immer wieder gegeben.


    und weshalb sollte er dann sein verhalten ändern, wenn er doch weiß, daß du ihm immer wieder verzeihen wirst? denn erst wenn er weiß, daß von jetzt auf heute bei dir "schluß mit lustig" ist und du dies auch konsequent durchziehst, erst DANN wird sich etwas ändern. davor ist dies nur heiße luft und sonst garnichts.


    und um auf dein muster zurückzukommen: sicher haben wir alle ein "muster", nach dem wir gehen- bewußt und unbewußt. das muster ändern, können wir nur, in dem wir aussteigen, d.h. im klartext, sobald wir erkennen, daß der andere wieder ein verhalten an den tag legt, vor dem wir schon aus den vorigen beziehungen schlechte erfahrungen gemacht haben- ein sofortigiges stopp einlegen- und die notbremse ziehen.


    und wenn wir schon so dermaßen ins muster verstrickt sind, haben wir in dieser zeit auch scheuklappen auf, die verhindern, daß wir personen, die uns guttun, einfach mal gerne "übersehen." das heißt aber nicht, daß sie nicht auf uns zukommen- im gegenteil- oft können wir nicht damit umgehen.


    und sicherlich ist nach sucht/gewaltbeziehungen erst einmal eine große pause notwendig, um wieder zu sich selber zu kommen und unsere bedürfnisse wieder klar wahrzunehmen. das ist dasselbe wie ein "kalter entzug" und genauso schmerzhaft.


    und es ist eine ausrede, wenn du behauptest, daß es sich nicht "lohnt" zu gehen, da du immer wieder dasselbe erleben wirst. du WILLST nicht gehen, da du genauso besessen bist, diesem mann zu helfen, wie er vom kiffen.


    das, was dich hält, ist schon lange keine "liebe" mehr- du brauchst immer wieder seine zugeständnisse (ich höre auf, ganz sicher) damit du einen grund hast, zu bleiben. das hat mit liebe nichts mehr zu tun.


    und erst wenn ihr lernt, darauf zu verzichten, bekommt ihr den blick wieder frei. sonst wird dies immer ein gefängnis bleiben.


    lg


    enigma

      evi_13021784

      @enigma
      Liebe Enigma
      im Grunde genommen hast du recht. Wozu was ändern, wenn ich eigentlich machen kann wa sich will und die Frau mich so oder so eh wieder zurücknimmt. Ja, das stimmt.


      Hast du denn selbst Erfahrungen mit Sucht? Wie hast du dich dazu verhalten?


      Wahrscheinlich muss auch ich auf ihn verzichten und konsequent gehen. Wir haben sogar kirchlich geheiratet und jetzt nach 1 Jahr vor so einem Scherbenhaufen zu stehen ist kaum zu fassen.


      Aber irgendwie, jetzt wo alles raus ist, geht es mir besser... Ich weiß jetzt, dass ich auf einer Basis von FAkten eine Entscheidung treffen kann und nicht nur aus einem seltsamen Grummeln in der Bauchgegend, dass mir entgegen der Aussagen meines Mannes gesagt hat, dass was nicht stimmt...

        an0N_1253397599z

        Sicher
        kann ich hier nur rein subjektives von mir geben- meine erfahrung waren gewalt und emotionale kälte- ein fass ohne boden.


        ursache sind (fast) immer ein minimales selbstwertgefühl, sowie der wunsch, dem anderen "helfen" zu wollen, mich doch bitte zu lieben. ich mußte mich direkt zwingen, mich zu befreien- geholfen hat nur der rauswurf, anzeige und sofortiger kontaktabbruch (den ich danach auch wieder gebrochen habe) das ist alles sehr lange her- "geheilt" bin ich nicht- die wunden sind zu tief- ich konnte mich auf niemanden mehr richtig einlassen- reiner selbstschutz. fakt ist aber, daß ich mein "muster" kenne, und sofort merke, mit wem ich es zu tun habe.


        dieses helfenwollen hilft niemandem- es ist sinnlos- der pure selbstbetrug. es hilft nur kontakttabbruch- und dies konsequent- alles andere zerstört die seele und läßt sich nicht wieder gutmachen. und von versprechungen kannst du dir nix kaufen- er wird immer wieder lügen.


        die frage ist aber: was hast du vor? was wirst du tun?


        lg


        enigma

          evi_13021784

          Ja, was werde ich tun?
          Irgendwie bin ich in einem großen Zwiespalt:


          Vor gerade mal 1 Jahr habe ich vor Gott etwas geschworen. In guten und in schlechten Tagen.


          Andererseits - wenn ich mich mit den Augen meiner aktuell sehr geringen Selbstliebe betrachte sehe ich, wie kaputt mich das ganze die letzten Monate gemacht hat. Ich habe fast einen Bandscheibenvorfall, sehe total fertig aus und habe das Gefühl als hätte ich einen Burnout.


          Auf der anderen Seite steht aber auch die Schmach - auch wenn das blöd klingt - was die Leute sagen werden, wenn ich nach 1Ehejahr sage, dass ich mich getrennt habe. Ich weiß, man sagt, dass man auf das, was andere sagen, nichts geben soll, aber für mich ist das eine große Schmach...


          Neben all der Trauer um die Zukunft, die ich mir gewünscht hätte.... Meine Tendenz ist aktuell aber ganz stark, zu gehen..


          Ich werde kommende Woche alleine beim Ehetherapeuten vorsprechen und mit ihm alles bereden. Evt. mache ich selbst für mich eine Familienaufstellung in der ich sehen werde, wieso ich in dieses Muster immer wieder komme...


          Oder ich mache mit ihm die Aufstellung gemeinsam, eine Paaraufstellung..ich weiß es noch nicht...

            an0N_1253397599z

            Das
            alles klingt aber irgendwie dennoch ein wenig halbherzig.


            der wunsch zu gehen, sollte ein fester entschluß sein- es ist klar daß es gute und schlechte tage gibt- aber die schlechten scheinen zu überwiegen- und die guten tage sind gezählt. klartext: die grenze ist erreicht- du willst es aber nicht wahrhaben.


            die anderen stecken nicht in deiner haut und müssen deine probleme nicht lösen- es kann dir völlig egal sein, was diese denken. du wirst überrascht sein, daß dir danach sogar respekt und achtung von menschen entgegenkommt, von denen du dies nicht erwartet hast.


            mit diesem mann ist offensichtlich keine zukunft möglich- du darfst auch nicht dabei vergessen, daß du ihn dabei noch unterstützt hast, weil du ihm immer wieder rückendeckung in bezug auf seine sucht gegeben hast. du hast ihn sozusagen "gewähren lassen."


            es ist sicherlich interessant, warum wir immer wieder in dieses muster kommen- noch wichtiger ist allerdings die frage, warum es so lange dauert, bis jemand die notbremse zieht. dein selbstschutz ist unterentwickelt. und je länger du über die frage des "warum" nachdenkst, desto mehr zögerst du eine wirkliche entscheidung hinaus.


            es soll aber nicht heißen, daß du dir keine hilfe von außen holen sollst. in deinem fall ist dies wohl mehr als angebracht. deinen mann zur suchthilfe zu drängen, ist wohl vergeblich- dazu fehlt ihm die motivation- es sollte von IHM ausgehen, sich helfen zu lassen, nicht von DIR.


            und solange ihm das nicht klar ist, hilft nur noch die trennung.


            lg


            enigma