hallo,


ich habe einen freund, der an einer zwangsneurose leidet. er wäscht sich stundenlang die hände, duscht ewig und hat allgemein oft sehr "absurde" ängste, wie zum beispiel fotokopien anzufassen etc. wenn wir verabredet sind kommt er häufig bis zu vier stunden zu spät, weil er es einfach nicht schafft die zwänge zu besiegen. ich habe ihn bisher nicht darauf angesprochen, obwohl mir klar war, was mit ihm los ist. neulich hat er völlig überraschend von selber angefangen mir davon zu erzählen. das hat mich sehr erstaunt, weil ich gelesen hatte, dass die betroffenen in der regel ihr problem leugnen. kann das ein zeichen sein, dass er bereit ist, sich hilfe zu suchen? es macht ihm sehr zu schaffen, dass er die zwänge nicht abschalten kann. nach eigenen angaben leidet er bereits seit 17 jahren darunter. ich bin unsicher wie ich mich verhalten soll, ich würde ihm gerne helfen, aber ich weiß nicht genau wie, weil ich die ängste ja in der regel gar nicht so richtig nachvollziehen kann.
kennt sich vielleicht jemand damit aus oder leidet selber darunter? über ein paar tips wäre ich sehr glücklich
vielen dank im voraus
lieben gruß
kitty

Hi
Es ist ja schon einmal super, dass er es dir erzählt hat. Wenn er schon so lange darunter leidet, warum hat er dann nie einen Arzt aufgesucht? Ich kenne das Problem selbst. Zwar nicht in dieser Dimension aber auch ich habe bestimmte Zwänge, wie z.B. den Wasserkocher vier mal auswaschen, bevor ich neues Wasser einfüllen kann. Alles muss eine gerade Zahl haben, wenn mir etwas ungerades auffällt, bekomme ich so eine ganz seltsame Beklemmung.
Das einzige, das ihm wirklich wird helfen können, ist eine Therapie, das solltest du ihm acuh klar machen. Wenn er mit dir darüber gesprochen hat, ist das ein Zeichen, dass er dir vertraut. Hab keine Scheu mit ihm zu reden und biete ihm an, mit ihm zusammen den Hausarzt oder eine Beratungsstelle aufzusuchen, damit die nötigen Schritte eingeleitet werden können.


Gruß,


Lil.

    Immer dagegen angehen!
    Hey!
    Meine Mutter leidet an dem selben Problem!Sie hat diese Krankheit schon seit ihrer Kindheit die sie dannn eine Zeit lang an mich weiter gegeben hat!Zum Glück bin ich davon befreit,da ich schon seit längerem zu einer Psychologin (nicht nur desewegen)gehe,rückfälle bekomme ich allerdings trotzdem manchmal noch,aber nicht so schlimm wie bei meiner Mutter.
    Ich wusste nie wie ich mit dieser Situation umgehen sollte,da ich 16 bin und noch zu Hause lebe werde ich ja ständig mit solch einer Situation konfrontiert.
    Wenn meine Mutter immer einen ihrer Angstanfälle(sind zum teil echt schlimm)bekommt habe ich immer zu ihr gehalten und habe meine Wut die ich damals noch nicht gespürt habe unterdrückt...Das war aber ein Fehler,wenn sie von mir verlangt die Hände zu waschen sage ich ihr das ich mich sauber fühle und das nicht tun werde.So zeige ich ihr das sie sich keinerlei sorgen machen muss sie ist dann mesit immer total enteuscht von mir ,weil ich ihrer Meinung nach alles nur schlimmer machen,aber nur so kann ich ihr helfen.Nach so einer Panikattake kann sich mich manchmal sogar verstehen und entschuldigt sich,aber wenn ich ihr einfah sagen würde"mama das Handtuch ist sauber "hört sie sowieso nicht darauf,also das bringt ziemlich wenig.Ich verstehe ihre ängste auch nicht und du darfst auch auf keinen Fall so tun also ob du sie versthen würdest,gehe immer dagegen an und zeige deinem Freund das die Sorgen die er sich macht überflüssig sind.
    Leute die an Zwangsneurose leiden können wirklich nur richtig durch Therapien geholfen werden.
    Mehr kannst du sonst eigentlich nicht tun.
    Ich hoffe ich habe dir ein wenig weiter geholfen:)
    alles liebe für deinen Freund
    Bye Bye Lauren

      phuong_12945389

      Hallo ihr Lieben,
      erst mal vielen dank für eure Tipps! Lauren, das mit deiner Mutter hört sich ja schlimm an, das ist sicher ganz schön schwer für dich damit umzugehen. Wenn sie das schon so lange hat muss sie ja auch sicher sehr darunter leiden. Mein Bruder ist trockener Alkoholiker, ich habe aber auch Zeiten erlebt, in denen er sehr viel getrunken hat und da musste dann die ganze Familie drunter leiden, irgendwie hat das unser ganzes Leben bestimmt, das war echt schlimm, als ich noch zu Hause gewohnt habe. Ich kann mir vortsellen, dass es dir da ähnlich geht, ich kenne mich zwar mit Zwangsneurosen nicht so gut aus, aber so wie ich das bei meinem Freund mitbekomme, beherrschen die Zwänge schon einen großen Teil seines Lebens, er ist kaum in der Lage mal spontan etwas zu unternehmen und wie ich ja bereits erwähnt hatte kommt er oft mehrere Stunden zu spät. Hast du schon mal versucht deine Mutter zu einer Therapie zu überreden und wie hat sie darauf reagiert? Ich habe heute versucht meinen Freund heute mal ganz vorsichtig auf seine Zwänge anzusprechen, aber er hat sofort dicht gemacht. Ich habe es dann auch gelassen, hielt es erst mal für besser ich war sehr unsicher wie ich es überhaupt ansprechen sollte und wusste dann auch nicht weiter und ich wollte ihn auch nicht verärgern. Vielleicht spricht er es ja noch mal von selber an, dann werde ich mich vorsichtig in Richtung Therapievorschlag vorarbeiten, ansonsten versuche ich es demnächst noch mal ihn anzusprechen. Ich hoffe er geht darauf ein und nimmt vielleicht Hilfe an, denn ich merke ja wie sehr er darunter leidet.
      Lieben Gruß
      Kitty


      P.S:Ich habe im Internet ein wenig herum gesucht und bin noch auf eine sehr interessante Seite gestoßen: www.zwaenge.de

        Hallo!
        Hmm, ich kann Meinung anderer mich nur anschließen. Es ist schon gut, dass er überhaupt redet, erster Schritt wäre damit getan. Allerdings würde ich an deiner Stelle, mich vorsichtig da rantasten und weiteres a la "versuch doch was" oder gar "geh doch zum arzt" eher vorerst unterlassen, bis ich spüren würde, dass ich ihn mit so einer Direkteheit verschrecke. Hilfe braucht es ja alle mal.
        Ich hatte auch meine Probleme, manches wurde weniger, manches hält sich, aber Gottseidank, Zwänge weniger (naja, ich gucke immer alle Steckdosen zwei mal nach und trete die Tür mit Faust, bevor ich weggehe, dass sie ja zu ist, aber mehr ist es nicht, und nimmt 3 Minuten Zeit, was kein Zwang ist. Habe beides von der Mutter, weil sie mal Tür als Kind offen lassen hat, und die seitdem immer drücken muss. Zwang, aber im Vgl. zu nicht der Rede wert). Aber wir, ich und mein Lebensgefährter hatten auch einiges psychisch, und daher... wenn du denn auf Therapien ansprichst, vertsuch das Problem "ambulant" zu behandeln, anvertraut hat er sich ja, und das ist gut. Und wenn er auf Dich dann hört, so dass er sein Verhalten evtl. ändern kann und will, aber es nicht schafft, würde ich das mit Therapien ansetzen. Klingt zwar für "normale" gut, aber für "sich nicht normal empfindende schlimm". Wenn man da rabiat vorgeht, fühlt er sich verletzt und schließt sich, was noch weniger hilfreich wäre...

        lys_12570886

        Hallo!
        Mit diesem Beitrag nicht zusammenhängend, aber ich habe Beitrag von Dir zu "Nägel kauen" gelesen. Wir sind es beide, ich und lebenspartner. Ich ruiniere meine Nägel, naja, hab es da sein lassen, weil ich gemerkt habe, dass Struktur sich ändert. Mein Partner betreibt es noch schlimmer, allerdings hoffentlich nicht so. Ich mache das, seit ich mich erinnern kann, also so 4-5. Habe 2-3 mal aufgehört, aber es kommt a la "Jo-jo-Effekt". Ich bin in total glücklicher Familie aufgewachsen, also Streitereien heftiger im pubertären Alter, aber bei weitem kein Ausreißer, nie missbraucht und geschlagen nur mit Klaps auf Po, worden. Meine Mutter war eine Zeit im "Schuldgeben" gut, und auf mich werden ethliche Erwartungen der Familie gesetzt, aber erst seit 12-16, Nägel kauen war schon mit 4. Das wäre eher Nervosität und Versagensängste, aber im Moment ist es ok, also ich habe jetzt viel um die Ohren, Nägel müssen besser werden, aber im Moment gelten Prioritäten. Was ist sagen wollte, es ist zwar nicht schöne, und Änderung brauchende Sucht, aber bei weitem nicht wie ritzen (kenne ich auch, nicht von mir, lässt sich aber mit medikamenten, willen und glück im leben ganz gut bekämpfen:)).

        aylin_12372615

        Hey
        Hey Kitty
        Meine Mutter geht schon lange zu einem Psychologen.
        Sie hat die Therapie angefangen da war ich 9 und habe davon auch überhaptnichts mit bekommenn.
        Dann hat sie die Therapie beendet und geht jetzt seit einem Jahr wieder hin.
        Mein Papa hat sie dazu überredet,am anfang wollte sie eigentlich nicht hingehen.
        Was ihr glaub ich und deinem Freund auch gut tun würde wäre eine Kur.
        Das probiere ich meiner Mutter auch oft nahe zu legen,aber irrgnedwie findet sie die idee nicht so gut.Könntest du ja deinen Freund vielleicht auch mal vorschlagen.
        ach ja...das ist alles echt schwer,da die meisten die Krankheit nicht so ganz war nehmen.
        Rate deinem Freund vielleicht hin und wieder eine Therapie durchzuführen ich würde es einfach immer mal wieder probieren vielleicht sieht er es irrgnedwann hoffentlich ein.
        Liebe Grüße
        Lauren
        PS:Die Seite war wirklcih interessant