hallo ihr!
ich bin neu hier, aber schon länger stille mitleserin. an dieser stelle meinen respekt, wie toll ihr euch gegenseitig unterstützt. :super:


und nun zu meinem Problem:
ich bin 15 und habe seit dem Spätsommer 15 Kilo abgenommen. anfangs, in dem ich einfach die Süßigkeiten und das ganze zeug weggelassen und mehr Sport getrieben habe. aber nach und nach, wurde es irgendwie ein wahn, es füllt mein ganzes leben. ich denke den ganzen tag an essen, plane schon für die nächsten tage was ich esse, kenne nährwertangaben sehr vieler Lebensmittel, würde am liebsten den ganzen tag nur übers essen reden, schaue mir bilder von leckerem essen an, informiere mich über gesunde Ernährung,... aber das was ich tue, hat fürchte ich nichts mehr mit gesunder Ernährung zu tun, ich esse sehr wenig, und wenn ich von meinen Eltern gezwungen werde, habe ich danach ein wahnsinnig schlechtes gewissen. natürlich ist es meinen Eltern aufgefallen, dass ich sehr viel abgenommen habe (bin jetzt an der grenze zum Untergewicht laut Jugend bmi rechner), meine mutter hat mich nach mehrfacher erfolgloser Ermahnungen zum Arzt geschleppt, um meine Blutwerte zu kontrollieren, auch weil sie mitbekommen hat, dass ich meine tage nicht mehr bekomme und mir viele haare ausfallen (dabei bin ich doch gar nicht wirklich untergewichtig?). die waren aber relativ in Ordnung und daraufhin hat sie es darauf belassen. ich weiß, dass mein verhalten nicht normal ist, aber sobald ich versuche mehr zu essen und mir etwas zu gönnen, gerät das völlig außer kontrolle. wenn ich etwas esse, was ich mir eigentlich verboten habe/nicht in dem plan passt, den ich tags zuvor festgelegt hab, kriege ich enorme fressanfälle, bei denen ich alles esse, was ich kriege, bishin zu rohem schinken mit ketchup. :shy: ich hasse es, aber solche anfälle kriege ich in letzter zeit immer öfter, weil meine Eltern darauf achten, dass ich bei der Mahlzeit, die wir zusammen einnehmen vernünftig esse. und wenn es dann Pizza oderso gibt, ist es vorbei.. :( fühle mich so unglaublich schlecht danach, kriege heulanfälle und habe, wofür ich mich sehr schäme, auch schon versucht, das essen wieder zu erbrechen, was zum glück aber nicht so wirklich funktioniert hat. sorry für den langen text, aber ich bin heute mal wieder sehr verzweifelt, da ich nach den pfannkuchen heute mittag wieder Unmengen in mich hineingestopft habe und ich nicht wie, wie das weitergehen soll.. :( habt ihr ratschläge/ein paar aufmunterne worte für mich? wäre euch sehr dankbar,


paulili. :cry:

Hast du
über eine Therapie nachgedacht? Ich weiss, das ist nicht einfach, aber jeder hier weiss wahrscheinlich wie du dich fühlst. Ich habe auch immer auf Essen geachtet, geplant, mich nur mit Rezepten und Essen beschäftigt und Heulanfälle bekommen, wenn es mal nicht so planmäßig war wie ich mir das vorgestellt hatte oder wollte. Essanfälle hatte ich nicht. Ich bin gerade dabei die Magersucht zu bekämpfen, es ist überhaupt nicht einfach, aber versuche irgendwas dagegen zu unternehmen, bevor es noch schlimmer wird. Du bist noch so jung, du kannst dir dein Leben damit nicht kaputt machen. Wie gesagt, ich weiss es ist nicht einfach sich Hilfe zu suchen, aber auf Dauer machst du dich kaputt. Meistens will man das aber gar nicht verstehen, wenn man Tief drinsteckt. Das mit den Blutwerten hat nichts zu sagen, ich habe bei einem BMI von 15 top Blutwerte gehabt, aber wie lange macht das dein Körper mit.. Ich wünsche dir für die Zukunft alles Gute!

Danke
für deine liebe Antwort! Ich habe über eine Therapie nachgedacht, aber ich habe Angst, mit meinen Eltern darüber zu reden. Zwar beobachten sie mein Essverhalten, aber ich habe das Gefühl, sie nehmen das Thema nicht mehr ernst, weil meine Blutwerte in Ordnung waren. Außerdem wäre es irgendwie schlimm für mich, so etwas wie eine Niederlage, um Hilfe zu bitten und damit um eine Therapie. :shock: Mit dem Gedanken muss ich mich erst noch anfreunden, aber führt wohl kein Weg dran vorbei, so soll und kann es nicht weitergehen, ich merk ja dass ich mir schade.

Gerne :)
Ich weiss, das ist nicht einfach und man denkt natürlich, dass das ein Zeichen von Schwäche ist. Aber es ist Stärke sich einzugestehen, dass man Hilfe braucht und sich diese dann auch sucht. Versuch doch mit deinen Eltern zu reden oder nur mit deiner Mama. Erklär ihr deine Situation oder geh einfach selbst zu einer Beratungsstelle!? Je früher du dir Hilfe holst, umso eher kommst du da auch wieder raus!

Zwei Dinge
Erstens: Es ist keine Schwäche, nach Hilfe zu fragen. Was du hast, ist weder Charakterschwäche noch Disziplinlosigkeit. Du hoffst vielleicht, dein Verhalten und dein Gewicht kontrollieren zu können, und wenn du "nur die Essanfälle in den Griff bekommst, wird das alles funktionieren."


Glaub mir- das wird nicht passieren. Die Chancen, dass du das allein in den Griff bekommst, sind extrem klein. Wenn du nichts unternimmst, wirst du nur immer weiter die Spirale runterrutschen und kommst da nicht alleine raus. Glaub mir, ich weiß wovon ich rede, denn bei mir ist es ähnlich abgelaufen und ich war mir IMMER sicher, dass ich das schon wieder hinkriege, irgendwie.


Bitte informier dich über Beratungsstellen in deiner Stadt! Dort kannst du dich in der Regel anonym melden, falls du nicht möchtest, dass deine Eltern das mitkriegen.


Was eine Psychotherapie betrifft; auch da ist es, da du bereits 15 Jahre alt bist, in der Regel möglich, dass ohne elterliches Wissen zu beantragen etc. Es wird zwar schwierig ohne das Wissen und die Unterstützung der Eltern, doch falls du da irgend welche Bedenken hast, will ich nur dass du weißt dass die Möglichkeit besteht.


Ich weiß für dich dreht sich derzeit alles um Essen. Aber soll ich dir was verraten? Darum geht es eigentlich überhaupt nicht, auch wenn dir das vielleicht gerade nicht bewusst ist.


Es geht nicht darum ob du dünn(er) bist oder nicht. Es geht um Kontrolle. Es geht um Macht. Es geht darum, selbst zu entscheiden, vorallem dann wenn einem das Leben unfair und riesig erscheint und wenn man das Gefühl hat, sonst überall die Kontrolle zu verlieren. Wenigstens den eigenen Körper will man doch irgendwie unter Kontrolle haben.


Was ich damit sagen will ist, dass da vermutlich einige Probleme vorliegen, die viel tiefgehender sind, als du es vielleicht derzeit wahrnimmst. Und du bist die Einzige, die etwas dagegen unternehmen kann.
Du bist die Einzige, die sich selbst helfen kann!


Denn egal wieviel du abnimmst und egal was andere an Zwangsmaßnahmen ergreifen würden, trotz allem entscheidest letztendlich du.


Zweitens: Es ist kein Schwächeakt, um Hilfe zu bitten.
Im Gegenteil, es erfordert verdammt viel Mut und Stärke. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute sich gern einreden, dass sie es "allein schaffen" müssen oder wollen. Das ist eine noble Aussage, jedoch leider total missverstanden worden!


Es geht nicht darum, dass du es allein schaffst. Es geht darum, dass du Verantwortung übernimmst.


Es geht darum, dass du dich nicht versteckst, dich nicht klein machst und dich nicht ablenkst, indem du einfach 24/7 über Essen, Kalorien, Sport, Gewicht etc nachdenkst.


Verantwortung übernehmen bedeutet auch sich einzugestehen, dass man Hilfe von aussen braucht. Das ist absolut legitim und ein ziemlich reifer, erwachsener Schritt. Doch nur du kannst ihn gehen. Niemand kann dich zwingen eine Therapie zu machen, denn wenn du sie nicht willst, wirst du gar nichts erreichen.


Ich, die selbst seit Jahren an einer Essstörung leidet und mehrere Jahre gebraucht hat um den Mut aufzubringen sich professionelle Hilfe zu suchen kann dir nur raten; mach es dir nicht zu schwer. Mach dir dein Leben nicht damit kaputt. Das ist es nicht wert.


Hör dir an, was Leute dazu zu sagen haben, die Ahnung haben. Lass dir Fragen stellen. Beantworte sie ehrlich. Vielleicht wirst du dich dann verstandener fühlen und diese kaputten Mechanismen erkennen und durchbrechen können.


Und glaub mir, nichts ist so schön wie wenn man irgendwann in der Lage ist, ohne Selbsthass und Schuldgefühle einfach mal wieder Pizza als Mahlzeit essen zu können! ;)



Wenn du weitere Beratung brauchst, kannst du dich auch jederzeit per PM melden, oder konkrete Fragen stellen. Ich wünsch dir alles gute! :)

Nenshali
Dankeschön für deine mühe und deine hilfreiche antwort. ich habe mich nach Beratungsstellen erkundigt, es gibt auch welche in meiner nähe, aber ich kann mich nicht so ganz überwinden. was würde denn da passieren? (okay, wahrscheinlich ist die frage nicht so allgemein zu beantworten, aber womit müsste ich rechnen?) glaubt ihr, es kann hilfreich sein, mit freunden darüber zu reden? eine Freundin von mir hat etwas bemerkt, sie hat mich auf meine Gewichtsabnahme und mein essverhalten angesprochen, fast hätte ich ihr alles erzählt, aber es war mir dann doch zu peinlich. wie haben eure freunde und angehörige generell reagiert?


lg, paulili

    saskia_12668041

    Hallo,
    ich kann deine Angst sehr gut verstehen, aber sie ist echt unbegründet. Bei mir war es so das ich nach einem erneuten Rückfall mit einer Kollegin geredet habe, sie hat mir 3 Tage Zeit gegeben das ich selbst bei einer Beratungsstelle anrufe, leider fehlte mir der Mut dazu und dann hat sie schließlich dort angerufen und meine Nummer angegeben. Ja und kurze Zeit später rief mich die Frau von der Beratungsstelle an und ich fand sie gleich sehr nett. Schließlich kam es zum ersten Termin und nun gehe ich alle 2 Wochen zu ihr. Sie ist keine Therapeutin, aber es tut mir gut mit jemanden zu reden der mich ernst nimmt. Wenn ich bereit bin für eine Therapie wird sie mich dabei auch unterstützen.
    Also, nur Mut ;-).
    Hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen.


    Liebe Grüße.

    Fantasyengel
    ja, danke, du hast mir auf jeden fall geholfen. :super:
    ich denke, ich werde aber mit meinen Eltern reden und nicht einfach so zu einer Beratungsstelle gehen, irgendwann kommt ja eh alles raus. hab riesigen schiss davor, aber werde es spätestens am Wochenende in ruhe tun. danke nochmal an alle, die mir so lieb geantwortet haben, ihr habt mich auf jeden fall endgültig davon überzeugt, dass was geschehen muss.

      saskia_12668041

      Wünsche
      dir viel Kraft für das Gespräch mit deinen Eltern. Ich hab es mir wieder nicht getraut und ihnen wie immer was vorgemacht, nur um sie nicht zu enttäuschen. Dabei geht es mir damit ja auch sch..., hab auch knapp ein halbes Kilo zugenommen und fühle mich elendig. Zur Krönung gab heute morgen auch noch eine Kollegin ein Spruch ab der mich noch mehr fertig machte und mich heute den ganzen Tag beschäftigt :-(.

        saskia_12668041

        Ich würds wagen!
        Wenn das Vertrauensverhältnis stimmt, würde ich es wagen. Und immerhin hat sie ja auch schon etwas bemerkt, also wird sie es vermutlich nicht runterspielen oder ähnliches.


        Ich persönlich hab auch viele Monate/Jahre gebraucht, um nach und nach immer mehr Leute einzuweihen und ich muss zugeben, mir hats geholfen.
        Es war ne Überwindung. Ich hatte Angst verurteilt zu werden, ausgelacht zu werden oder keine Ahnung was.
        Gleichzeitig war es eine totale Erleichterung, sich nicht mehr so verstellen zu müssen.
        Und es hat mir dann auch geholfen, noch weiter Hilfe zu suchen.


        Hätte ich meine Freunde nicht eingeweiht, hätte ich bis heute keine Therapie angefangen, und sie fangen mich immer wieder auf, wenn ich in meine extremen Phasen rutsche.


        Reden hilft! Such dir Leute, die dich verstehen.
        Ich zum Beispiel hab mit "fremden" Leuten angefangen. Bekannten ausm Internet. Internetforen. Hab mir irgendwann ein Forum für Essstörungen gesucht. Eine Selbsthilfegruppe in meiner Stadt; anonym und doch Leute, die einen verstehen, die ähnliche Probleme haben.
        Dann hab ich mir die Therapie gesucht. Und danach hab ich nach und nach immer mehr Leute eingeweiht.


        Mit wem genau du anfängst, ist deine Entscheidung. Wenn du wem hast den du vertraust, könntest du die Person auch bitten, dich zu begleiten (sei es zum Arzt, zur Beratungsstelle oder was ähnliches)
        ich habs damals auch so gemacht- denn ich hätte den Arztbesuch ansonsten 100% abgesagt bzw zumindest das Thema nicht angesprochen!


        Rückhalt von aussen ist wichtig, egal wo du anfängst. Und ja, nicht immer reagieren alle verständnisvoll (in meiner Familie hab ich zB keinen direkten Rückhalt bekommen). Aber da muss man einfach ausprobieren. Nur weil eventuell eine Person nicht wie gewünscht reagiert, heisst es nicht, dass man automatisch von allen abgewiesen wird!


        Notfalls kannst du auch zB Vertrauenslehrer ansprechen; da würde ich mich nur vorher informieren, weil es sein kann, dass die dann die Pflicht haben, die Eltern einzuweihen, das weiß ich nicht genau.

        lallie_11895641

        Oh
        blöde sprüche sind natürlich immer doof, aber lass dich von dem halben kilo.nicht runterziehen, das gewicht kann ja schließlich immer schwanken. ich weiß, einfacher gesagt als getan.