Hallo.
Nachdem ich mich schon einige Monate habe nicht mehr blicken lassen kommen bei mir wieder Probleme auf.
Ich leide unter Bulimie und Borderline, vorher unter Anorexie und Borderline.
Nun bin ich mitten in der Bulimie drin und ich fühle mich einfach nur hässlich und fett.
Im Moment wiege ich 70 kg bei 1.76 m Körpergrösse, dank mehrerer Rückfälle und komm damit nicht klar.
Sogar neidisch werde ich auf mich selbst wenn ich Fotos aus 2010 sehe, wo ich mein Tiefstgewicht (50 kg) hatte und werde sauwütdend und stinkig auf mich wenn ich die fette, organische Maschine ansehe und den Bauch sehe....
Alle in meinem Umfeld sagen, ich sähe kein bisschen zu dick aus, aber ich empfinde es so.
Das provoziert dann wieder meine destruktiven Verhaltensweisen hervor.
Andererseits fehlt mir langsam aber sicher die Kraft, noch gegen beide Störungen anzukämpfen.
Ich bin wirklich verzweifelt, nun kämpfe ich seit über zwei Jahren gegen beides an, und ich sehe kaum Erfolge,
Okay, ich bin nicht mehr magersüchtig, aber bulimisch zu sein ist auch nicht viel besser.....
Und ja, es gab einzelne Tage, an denen ich halbwegs normal ohne irgendwelche Probleme essen konnte, aber diese einzelnen Tage wiegen nicht die Überzahl an schlechten Tagen auf, die dann darauf kamen,
Allerdings war an den Tagen, wo es mit dem Essen einigermaßen klappte, die Gefahr für andere destruktive Verhaltensweisen stark erhöht.
Soll heißen, dass ich mir dann meist den Arm blau geschlagen habe oder Medikamente missbraucht habe, weil ich sonst den inneren Druck nicht statt gehalten hätte,
Zur Zeit nehme ich mehrere Medikamente, verschriebene, die meine Stimmung etwas stabilisieren sollen, das tun sie auch, aber trotzdem kommen immer öfters auch solche Tiefschläge vor.
Zur Zeit kann ich mich mit diesem fetten Leib auch nur ertragen, weil ich mich mit den für mich verschriebenen Beruhigungs- / Schlafmitteln ruhig stelle, ansonsten wäre alles noch schlimmer.
Ich musste im zweiten Semester ein Urlaubssemester nehmen, weil es gesundheitlich nicht anders ging, das ist nun nächste Woche vorbei und ich gehe dann wieder studieren.


Im April musste ich in eine geschlossene Abteilung eingeliefert werden,weil ich für mein eigenes Leben nicht mehr garantieren konnte.
Da wurde ich auch auf die aktuellen Medikamente Truxal, Venlafaxin , Valproinsäure und Atosil eingestellt.
Diese wollte ich eigentlich auch absetzen, aber ich habe riesige Angst, das es noch schlimmer werden könnte.


Habt ihr irgednwelche Ratschläge, wie ich mit dieser Situation umgehen könnte, ohne in destruktive Verhaltensweisen (dazu zähle ich inzwischen auch das Zweckentfremden von Medikamenten) zu verfallen?
Ich habe bald einfach keine Kraft mehr und würde am liebesten nur noch aufgeben.

Liebe Fallen,
ich kann mich noch recht gut an dich erinnern, sogar an deinen Vornamen.Einerseits freue ich mich, mal wieder etwas von dir zu hören, andererseits sind es natürlich erdenklich schlechte Nachrichten. Du hast viel schlimme Dinge erlebt, hast aber immer um dein Leben gekämpft und auch einige Therapiemaßnahmen hinter dir. Ich kann verstehen, dass dich zeitweise der Mut verlässt und dir deine Zukunft hoffnungslos erscheint. Das ist sie aber nicht. Wir wissen beide, dass die Heilung von BPS ein jahrelanger Prozess ist, dass es dir aber im Laufe der Jahre kontinuierlich besser gehen wird.Du hast dein Leben noch vor dir. Auch wenn es dir erst in 2-3 Jahren besser gehen sollte, ist es dein Leben wert, dass du jetzt die Durststrecke erträgst. Konzentrier dich auf dein Studium. Glaub an dich. Du bist doch ein begabtes und wunderbares Mädchen. Es werden bessere Tage kommen. Du hast eine Zukunft. Halt jetzt einfach durch. Setz die Medikamente nicht eigenmächtig ab, da die Folgen unübersehbar sein könnten.


Alles Liebe Nus

    selver_11957295

    Danke...
    für deine Antwort.
    Aber die letzten Tage war wieder das gleiche los:
    Ich frass und erbrach mich und so weiter....
    Ja, ich freue mich, wenn ich ab Montag wieder zur Hochschule kann, aber andererseits ist da die eine Seite in mir, die mir fast schon befiehlt, aufzugeben, weil der Kampf und der Krieg gegen mich selbst so anstrengend ist.
    Die sagt: " Wozu noch weiter machen, es wird doch eh nie besser..... ".
    Aber wird es denn wirklich nie besser, auch nicht mit der Bulimie? Kann man selbst nach jahrelanger Essstörung irgendwann wieder eine halbwegs "normale" Ernährung hin bekommen? Ich mein, die ganzen Kalorien, was genau wie viel hat, werden doch immer in meinen Kopf bleiben.... auch der Kontrollzwang immer alles aufzuschreiben was ich gegessen habe... da sehe ich im Moment eher schwarz....

      fran_12730362

      Liebe Fallen,
      ich habe hier seit 18 Monaten Kontakt zu einem Mädchen, das ebenso wie du an BPS und Bulimie leidet. Ihre Unterarme sind von 100 Narben übersäht. Vor etlichen Monaten habe ich mit ihr eine akut suizidale Krise erlebt, die eine sofortige Notaufnahme und anschließende klinische Behandlung erforderte. Sie hat mir auch oft geschrieben, dass sie alles schwarz sieht, sich aufgeben will. Sie hat ihr erstes Studium Ende vorigen Jahres geschmissen. Heute hat sie eine wirklich gute Phase, auch was ihre Bulimie anbelangt. Sie beginnt jetzt wieder ein neues Studium, glaubt wieder an sich und ihre Zukunft. Und genau das solltest du auch tun. Jenes Mädchen könnte ihre heutige gute Phase nicht erleben, wenn sie damals nicht ihre schwere Krise durchgestanden hätte.Du wirst bessere Zeiten erleben. Auch du hast Zukunft. Du darfst sie nur nicht selbst auslöschen.


      Alles Liebe Nus

      fran_12730362

      Doch,
      es wird besser! Man kann nach Jahren und auch Jahrzehnten (wie es bei mir der Fall war) ein normales Leben leben und sich normal ernähren. Ich kann normal essen ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu bekommen, und schon gar nicht denke ich daran mich gleich übergeben zu müssen.


      Du bist auf dem richtigen Weg und wenn du dabei nicht aufgibst wirst du es schaffen, sicher.


      Es gibt ein Leben danach und dieses Leben ist wundervoll!!!!