ich leide seit 5 jahren an bulimie und als es anfing, befand ich mich in einer schwierigen zeit (depressionen die durch mobbing-attacken, unzufriedenheit mit meinem aussehen & verdrängung einiger tatsachen z.b. meiner homosexualität hervor gerufen wurden). trotzdem gelang es mir meine ess-störung bis jetzt gut zu verbergen, obwohl ich früher desöfteren im teufelskreis der ess- und brechsucht gelang. dazu kommt hinzu, dass ich wirklich nicht wie "normale" bulimiekerinnen ein normalgewicht habe, sondern 20 kg übergewicht habe (d.h. bei 1,70m 90kg).
was eine zusätzliche (seelische) last für mich ist. paradoxerweise rät mir meine mutter immer dazu abzunehmen, meckert dann aber wenn ich ihrer ansicht "nicht ausreichend" von ihren gekochten mahlzeiten esse. :roll: südländerin halt!
ihr ist es auch ein dorn im auge, dass ich vegetarierin bin, obwohl ich schon früher relativ wenig fleisch gegesssen hab.
mit der zeit gewann ich an selbstbewusstsein, lernte besser mit enttäuschungen umzugehen, ließ mich nicht mehr demütigen, akzeptierte die tatsachen, die ich nicht ändern kann (z.b. dass ich lesbisch bin und ich mich mit meinen zinken anfreuden muss und lernte somit mich nach und nach zu lieben.
je mehr mein selbstbewusstsein wuchs, desto mehr freunde gewann ich mit der zeit und ich lernte anfang des jahres meine erste feste freundin kennen.
mein selbstbewusstsein wurde größer und die fress-attacken wurden umso seltener. gingen aber nicht ganz weg.
kurz nach der trennung von meiner ex-freundin, mit der ich mittlerweile gut befreundet bin und die neben meiner engsten freundin über meine bulimie bescheid weiß, empfand ich liebeskummer und selbstzweifel, was dazu wieder führte, dass ich eine fress-attacke bekam, die damit endete, dass ich mich übergab.
diese ess- und brechattacken bekomme ich aber leider auch, wenn ich zu viel gegessen habe und ich mich über mich selbst ekel.
aus diesem grund esse ich nur so viel, dass ich mich nicht voll gefressen fühle und nicht den impuls bekomme mir wieder den finger in den hals zu stecken.
ich habe überlegt ob ich zur therapie gehen sollte, weiß aber nicht wie ich's meiner mutter erklären soll und ob eine therapie sinnvoll ist.
mir fällt es generell schwer über meine eigenen probleme zu sprechen, da mich das total runterzieht. und bei so einer therapie werden diese probleme hauptsächlich angesprochen. was soll ich tun???


lg francis

Hallihallo
hallo francis!


wow, es scheint, als wärst du schon einen weiten Weg gegangen! gratuliere mal zu deinem outing und der kraft, die du täglichst brauchst, als FrauFrau durchs leben zu gehen. Das ist echt stark!


die idee, wirklich nur wohlfühlmengen zu essen ist sicher gut. DU musst und darfst selber bestimmen was du isst, da hat Deine Mama gar nichts dazu beizutragen. ihr zuliebe musst du nichts essen, denn dein körper gehört dir, und du bestimmst was richtig für ihn ist.


Du hast Dir schon viele Gedanken gemacht und kennst dich und deine Mechanismen ziemlich gut, das ist total wertvoll, wenn du eine Therapie in angriff nehmen willst. Du bist bereit, an Dir zu arbeiten und hast gewissen muster schon erkennen können.


Ich kann dir nur zu einer Therapie raten, es hat mir soooo viel gebracht. es schärft den blick für schwierige situationen, eingeschliffene verhaltensweisen und vermeintlich unabdingbaren zuständen.


Könntest Du dir vorstellen, eine Therapie in Angriff zu nehmen? Wie sehen die nächsten Schritte aus?


und: MUSS deine mutter unterrichtet werden? falls ja, so kannst du ihr irgendwie begreiflich machen, dass du probleme mit dem essen hast - du musst dich ja nicht gleich als bulimikerin outen. das problem ist ja per definitionem psychischer natur, daher kannst du ganz gut die weiteren symptome erst mal für dich behalten.
Was denkst du dazu?


(PS: Was zum Papagei ist denn ein ZINKEN?:-)


alles liebe, Giuseppina