janina_12060478Liebe Sophia,
vielen dank für deine nachricht und deine ehrlichen und offenen worte.
es macht mich traurig, dass es dir auch so schlecht geht. aber ich freue mich auch, wenn du dich jetzt nicht mehr so allein fühlst.
ich kenne dieses gefühl nur zu gut einfach einschlafen zu können und nie mehr aufzuwachen. ich fühle mich dann aber gleichzeitig so schuldig, weil das leben doch ein geschenk ist. und niemand zwingt uns doch dazu zu hungern oder zu fressen. warum also tun wir uns das alles bloß an?
es hat mir gut getan meine gedanken hier zu veröffentlichen und die antworten haben mir auch sehr geholfen.
ich fühle mich nicht mehr als einzige komplett-versagerin.
ich kenne es auch so viel auf einmal zuzunehmen. bei mir war das höchste 5kg innerhalb von 2 wochen. es ist ein schreckliches gefühl und jedes mal, wenn man in den spiegel schaut oder seine jeans anziehen möchte, könnte man heulen und man hasst sich für das, was man sich angetan hat.
ich habe seit gestern nicht mehr gek**** (und sei so froh, dass du es nicht machst, denn es macht alles nur noch viel schlimmer, also tue es dir niemals an, denn es wird dich immer mehr in die es reinreiten und dich mehr und mehr von der schönheit und leichtigkeit des lebens berauben. bitte tue es nie, niemals. es ist so schon schwer genug da raus zu kommen.) und ich fühle mich sehr viel besser und optimistischer. leider fällt es mir auch schwer etwas zu essen, aus angst es könnte in einem fa enden.
ich glaube es wichtig, dass man sich von allen dingen so gut es geht löst, die uns so kaputt machen und uns unter druck setzten, uns schaden und verletzten. in dieser entlasteten athmosphäre muss man dann versuchen, sich zu fragen was man für träume hat und sich ein konkretes ziel setzten.
ich glaube auch es ist gut ein geheimes tagebuch zu führen, wo du alle schlechten gedanken und auch all deine träume drin festhalten kannst. und das nur dir gehört.
mein ziel ist es bis ende 2011 symptomfrei zu werden. wenn ich es schaffe im januar/februar zur uni zu gehen, möchte ich für 2 monate mit dem rucksack nach südostasien.
wenn ich daran denke, könnte ich vor freude heulen. der gedanke, dass es eine zukunft ohne es, ohne diesen ganzen selbsthass gibt. eine zukunft, in der ich meine träume verwirklichen kann. in der ich meinen traumberuf ausüben kann und die welt entdecken darf, ist wunderschön.
ich hoffe so sehr, dass ich nicht mehr in dieses riesige loch falle. ich hoffe so sehr, dass bald wieder mein wohlfühl-gewicht habe und mich wieder lieb haben kann. dass ich es schaffe mir etwas gutes zu essen zu gönnen und zu geniessen ohne schlechtes gewissen.
ich möchte mir ab januar einen fa pro woche "erlauben", damit die enttäuschung nicht zu groß ist, wenn es passiert und ich die kraft habe am nächsten tag weiter mit meinem leben zu machen und nicht in selbsthass zu vergehen. natürlich ist das ziel, dass das alles aufhört.
wie lange musst du noch auf den platz in der klinik warten? bist du schon in ambulanter therapie? was machst du in der zeit davor?
weisst du was ich glaube? das ist jetzt der tiefste punkt, an dem es doch einfach wieder hoch gehen muss, oder? denn tiefer geht es nicht mehr.
ich wünsche dir alles gute und viel kraft!
bambi