Ich trau mich mal, ManyWays!
Echtes Wissen kommt aus dir selbst, sagst du.
Was ist das für ein Wissen? Gilt es nur für dich, da es ja aus dir kommt? Und ist mein aus mir entstandenes Wissen ein anderes, auch wenn es sich um die selbe Sache handelt? Wenn ja, dann gilt dein Wissen also für dich und mein Wissen gilt für mich, welches dieser Wissen aber gilt für die Sache?
Ein Elternpaar steht vor der Aufgabe, ein Kind bei sich groß werden zu lassen. Die Mutter hat aus ihrem tiefsten Inneren das echte Wissen, dass alles sein darf, wie es ist, dass dieses Kind keinerlei Führung und Unterstützung braucht, weil es aus sich selbst seinen ureigenen Weg gehen wird.
Selbst wenn du hier und da Korrekturen machen wolltest, merke: es handelt sich um echtes Wissen der Mutter, das für die Mutter richtig ist.
Der Vater hat aus seinem tiefsten Inneren das echte Wissen, dass Kinder formbar wie Wachs sind, und dass es seine Aufgabe ist, dieses Kind zu führen und zu unterstützen, damit es einen Weg findet, sich selbst und anderen nicht zu schaden.
Selbst wenn du jetzt ein paar Aber hast, merke: es handelt sich um echtes Wissen des Vaters, das für den Vater richtig ist.
Was ist nun mit dem Kind? Noch haben die Eltern nichts getan, nicht gehandelt, sie werden vielleicht in ihren unterschiedlichen Standpunkten aufeinanderprallen, aber noch ist nichts passiert.
Darf die Mutter auf ihrem Wissen bestehen, auch wenn sie erleben wird, dass ihr Kind sich allmählich zum Schläger entwickelt?
Darf der Vater auf seinem Wissen bestehen, selbst wenn er erleben wird, dass sein Kind sich zum unselbständigen Duckmäuser entwickelt?
Wohl ein schwieriger Punkt, wenn zwei mit unterschiedlichen Überzeugungen an ein und derselben "Sache" (Kind) *verzeih* arbeiten. Vielleicht ergibt sich für das Kind eine ganz gesunde Entwicklung, wenn beide Elternteile vernünftig mit ihrem Wissen umgehen, vielleicht!
Was aber, wenn die Eltern glauben, der jeweils andere Elternteil könnte in einigen Situationen mit seinem Wissen dem Kind besser tun? Werden sie jetzt zu Opfern, weil verführbar?
Ein drastischeres Beispiel: Einer nimmt eine Abkürzung und kehrt auf der Autobahn einfach um. Er weiß, es wird ihm nichts passieren, denn alle Entgegenkommenden fahren rechtzeitig auf die rechte Fahrbahn.
Der andere, der mit ihm im Auto sitzt, weiß, es wird unweigerlich zum Unfall kommen, denn von den anderen Autofahrern ist bestimmt einer nicht schnell genug in seiner Reaktion. Der Fahrer lässt sich von ihm überreden, anzuhalten, es passiert kein Unfall, ist das nun verwerflich, weil sich der Fahrer manipulieren ließ?
Was ist das für ein Wissen aus deinem Inneren? Ist es eine Mischung aus Gefühl und Erfahrung, ergänzt durch den Wissensstand anderer Menschen? Beziehst du den Wissenstand anderer mit ein in dein eigenes Wissen?
Darf es sich ändern, ändert es sich vielleicht ständig?
Kann man dieses "wirkliche Wissen" vielleicht auch als deinen momentanen Entwicklungsstand bezeichnen?
Kannst du zulassen, dass ein Mensch neben dir weiter ist in seinem wirklichen Wissen, und du für dich deshalb ein anstrebenswertes Ziel für dich siehst, oder bist du (ist man) fertig. Hat man sein für sich gültiges Wissen, das für immer Bestand hat?
Viele Fragen, ManyWays, ich entschuldige mich vorsorglich für eventuell sture Beharrlichkeiten oder naives Nichtverstehstmich
Verzauberin