shayne_12375900Juhu, produktive Fragen!
Hallo Kuschro,
Tja, warum trauen sich Mädchen viele technische oder naturwissenschaftliche Dinge zu?
Ganz wichtig ist die Vorbildfunktion der voran gegangenen Generation. Da die Frauenbewegungen nur 4-5 Generationen zurück liegt, haben wir natürlich einen großen Mangel an weiblichen Vorbildern in solchen Berufen. Die meisten Mädchen wachsen doch folgendermaßen auf:
Papa arbeitet, Mama hat mal gearbeitet, hat nie gearbeitet oder arbeitet nur halbtags. Bei technischen Fragen wird an Papa verwiesen. Wenn das Mädchen in der Oberstufe Chemie oder Physik wählt, oder gar Informatik, dann ist sie häufig recht einsam.
Papa redet gern über Technik und Erfolg, Mama über den neuesten Tratsch und über Probleme im Umfeld.
Wenn es um Papas Lieblingsthema geht, dann wird er plötzlich 5 cm größer, er gestikuliert, er ist eine imposante Erscheinung.
Wenn Mama über ihr Lieblingsthema redet (ein fachspezifisches), dann erklärt sie zwar mit Elan, lässt sich aber schnell ins Wort fallen, gibt bei Einwänden gleich klein bei und kann die Aufmerksamkeit der Zuhörer nur kurz halten....
Das sind jetzt noch nichteinmal seltene Szenarien. Vieles davon habe ich selbst erlebt. Naja, abgesehen davon dass meine Mutter eben nicht klein beigibt, dafür ist sie aber auch für ihre große Klappe bekannt ;)
Nun ist es ja so, dass Kinder ihre Identität entwickeln wollen. Früh. Und sie brauchen Orientierungshilfen. Selbst, wenn die Erziehung geschlechtsneutral ist, verstehen Kinder, dass sie zu der Kategorie Junge/Mädchen gehören und versuchen aus dem Verhalten von Männern und Frauen entsprechend zu lernen. Sie schauen sich vieles ab.
Auch hast du sicher gehört, dass das Verhalten der Eltern prägt, selbst wenn man es nicht gutheißt. Dann hören sie Verwandte plötzlich sagen "Du verhältst dich ja genau wie dein Vater/deine Mutter!" und sie schämen sich dann häufig auch dafür. (Z.B. häusliche Gewalt wird leider von Kindern erlernt, auch wenn sie es nicht wollten) Immitationslernen ist eine einfache und effektive Art des Lernens, daher hält sie sich auch beim "rationalen" Menschen.
Und somit trauen sich Frauen oftmals viele Dinge nicht zu, obwohl sie nicht schlechter drin sind als die Männer!
Natürlich gibt es auch statistische Vorteile, die Jungs haben, insbesondere das räumliche Sehen. Also klar: Es werden sich vermutlich nie genau so viele Frauen wie Männer für ein Ingenieurs- oder Physik-Studium interessieren, aber der Abschreckungsgrad auf Mädchen ist durch statistisch vorhandene Unterschiede in kognitiven Fähigkeiten allein nicht zu erklären. (Natürlich interessiert man sich eher für Dinge, die man gut durchschauen kann....)
"Diese Aussage halte ich für gefährlich, denn durch Quotenregelung nimmst du eine kurz-, vllt. auch mittelfristige Bevorzugung von Frauen und somit Benachteiligung von Männern in kauf."
:arrow: Ja, sicherlich, eine kurzfristige Benachteiligung im verschmerzbaren Bereich nehme ich in Kauf! Den Frauen soll eben geholfen werden, dass sie einen genau so guten Job bekommen, ohne sich.... äh.... signifikant häufiger als Männer zum Bewerbungsgespräch zu bemühen. (Für einen guten Job bei gleicher Bezahlung! Von Frauen wird nämlich erwartet, dass sie weniger Ansprüche ans Gehalt stellen)
Aber da eben wenige Frauen eine Konkurrenz darstellen, wird die Benachteiligung der Männer hingegen nicht signifikant sein (dann gehen sie eben zu einem Bewerbungsgespräch mehr...)
Ich bin auch nicht für eine 50:50-Quote in allen Berufszweigen! Das ist in vielen Bereichen unrealistisch! Frauen haben schon allein aufgrund der netzwerkartigen Kommunikation (halte ich durchaus für zumindest teilweise genetisch prädisponiert) und dem dadurch stärkeren Talent für Soziales ein stärkeres Faible für Menschen-nahe Berufe. (Psychologie, Sozialpädagogik, Germanistik, Medizin.... vielleicht sogar noch Biologie (ich auch!)). Dahingegen ist der Umgang mit Maschinen sicher eine Neigung, die deutlich weniger Mädchen entwickeln.
Naja, ich kann mich irren in meinen Annahmen. Vererbt oder Erlernt ist eine Debatte, die sich durch Generationen von Verhaltensforschern und Psychologen zieht....
Ich vestehe aber, dass du gerne schnell einen Job haben willst und die Vorstellung bitter fändest, dass eine Frau dir aufgrund der der Quote vorgezogen wird. Wobei dir Regelung ja meist "bei gleicher Qualifikation werden Frauen bevorzugt eingestellt" gilt, heißt: Wenn es nicht nach dem Geschlecht ginge, ginge es vielleicht nach Sympathie oder ob du seinem Sohn /sie seiner Tochter ähnelt, du wärst dann aber nicht fachlich übergangen worden.
"Und da steh ich als alleinstehender Junggeselle bei mir nun mal an allererster Stelle."
:arrow: Du meinst, wenn es nach dir ginge oder dass du einen größeren Anspruch hast? Ich hoffe ja ersteres. Ansonsten: Meine Eltern können mich auch nicht besser durchfüttern, mein Freund studiert selbst noch und ich wäre somit ebenfalls mittellos... tze.... ;)
"Im Zuge der Gleichberechtigung könnte sich der Staat aber eine einheitliche Regelung einfallen lassen"
:arrow: Najaaaa.... könnte er. Aber was wäre großartig daraus gewonnen? Wie viele Männer (bis auf Yourworshipper) juckt der Preisunterschied denn so sehr, dass das Vorrang vor vielen wichtigeren Punkten (z.B., dass irgendwann mal jemand einschreitet und sagt "Stopp! Frauen werden nicht mehr diskriminiert und trauen sich auch mehr zu, lasst uns die Quotenregelung nun aufheben!") haben sollte?
Zumal ich ja auch angeführt habe, dass es auch Preisunterscheide der anderen Art gibt. (Die Rente, DAS ist ungerecht! Weil Frauen durchschnittlich länger leben! Das gleicht sich sogar zunehmend an! Und wenn ich früher sterbe, wird meine Beerdigung ausm Renten-Fond bezahlt? Ja von wegen! ;) )
Wenn aber Männer durch den Alkoholkonsum in den Discos eh mehr Geld reinbringen würden, dann würde die freie Wirtschaft schon drauf reagieren, glaub mir mal ;)
Die Konkurrenz zwischen den Discotheken liegt ja auch nicht gerade bei 0, wäre es also ökonomisch, mehr Männer anzulocken, indem man den Eintrittspreis senken würde, würde das getan werden.
Vermutlich ist es besser Frauen anzulocken (und dadurch mehr Männer), und der Preis der Männer ist der Normalpreis, während Frauen weniger zahlen, da sie als Werbemittel fungieren. Damit "investiert" der Betreiber in die Frauen (er macht also durch die Frauenkarten erst einmal Verlust). Das heißt: Zwangsvergleichberechtigung von oben würde nicht (oder kaum) bedeuten, dass Männer weniger zahlen, sondern nur, dass Frauen mehr zahlen müssten. Offensichtlich kommen dann aber weniger Frauen. Dann auch weniger Männer. Disco zu. Womöglich. Ich studiere ja nicht BWL, aber reine Abzocke (ohne Kleingedrucktes und versteckte Fallen) gibt es für gewöhnlich nicht, solange es kein Monopol gibt, folglich MUSS diese Regelung doch ökonomisch sein.
Vandalismus mag ein weiterer Punkt sein (übrigens hatte ich den net angesprochen, das mit dem Frauenanlocken ebenso), ich würde aber in einer "anständigen" Disco eher vermuten, dass die Flirtbereitschaft ausgenutzt wird und dafür sollten schon genügend Vertreter beider Geschlechter vorhanden sein.
Ich würd dich doch nie mit youworshipper gleichsetzen..... Also wirklich, Kuschro! Ganz im Gegenteil: Du zeigst, wie man als Mann kritisch sein kann ohne zur Paranoia zu tendieren ;) :)