Hallo, liebe Community!
Ich bin 22 Jahre alt, lebe in Österreich und habe einen festen Freund (Moslem) seit über 2 Jahren.
Bevor ich ihn kennen lernte, war ich ungläubig, durch ihn bin ich zum Islam gekommen und vor ein paar Monaten auch konvertiert, nicht ihm zuliebe, falls es so erscheint, sondern weil ich mich überzeugen ließ durch ihn und auch den Koran, den ich (noch nicht gänzlich) gelesen habe, aber das hat mir gereicht, um den Islam als den wahren Weg anzusehen.
Nun, früher habe ich ziemlich vieles falsch gemacht, habe jedes Wochenende sehr viel Alkohol getrunken, habe mit Männern Sex gehabt, was ich jetzt zutiefst bereue.
Dank dem Islam und meiner Überzeugung schaffte ich es, das alles hinter mir zu lassen, ich habe mit dem Trinken aufgehört, habe aufgehört mich auffällig anzuziehen und zu schminken. Esse auch kein Schweinefleisch mehr. Für den Anfang war das für mich ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Kopftuch wollte ich nie tragen und möchte es immer noch nicht, da ich es nicht als Pflicht ansehe.
Aber jetzt, nach ein paar Monaten und nach noch intensiverer Beschäftigung mit dem Islam, finde ich einige Sachen in Berichten etc., die mir zu denken geben.
z.B, dass Musik verboten ist, lange lackierte Nägel ebenso, Haare schwarz zu färben ist haram usw.
Ich kann mir ein Leben ohne Musik einfach nicht vorstellen, ich liebe Musik und könnte mir nicht vorstellen, ab nun keine mehr zu hören. Oder ein strenges Leben zu führen, d.h., nicht mit fremden Männern sprechen, nicht mehr ins Kino zu gehen, bestimmte Sendungen im Fernsehen nicht anschauen, bestimmte Orte wie Kino, Cafes etc. nicht mehr besuchen...
Dann müsste ich meinen Job aufgeben, denn ich arbeite vorwiegend mit Männern zusammen, betreue auch Kunden, Männer und Frauen.
Es ist bei mir einfach das Problem, dass ich den Islam zwar als wahr ansehe, Ein-Gott-Glaube, Leben nach dem Tod, Koran ist von Gott...ABER: Ich kann kein "islamisches" Leben führen, dazu müsste ich auf so vieles verzichten und ich weiß nicht, ob ich das wirklich will, "nur" aufgrund der Religion.
Ich habe ja, wie oben schon geschrieben, einen Freund, und ich weiß, dass das eine große Sünde im Islam ist, wenn man noch nicht verheiratet ist. Mein Freund wirft mir manchmal Sachen vor wie z.B. Schminke, dann sage ich ihm, dass das keine so große Sünde ist im Gegensatz zu der, dass wir zusammen sind, dann sagt er immer, ich soll schauen, dass ich die kleinen Sünden zuerst wegkriege und dann mich auf die großen konzentrieren (unsere Beziehung), wobei ich denke, dass es umgekehrt eher vernünftiger wäre, zuerst bei den großen anzufangen.
Ich spreche die ganze Zeit von Heirat, mein Freund sagt, wir sollen uns noch Zeit lassen, obwohl wir schon über 2 Jahre zusammen sind. Was denn jetzt?
Ich möchte das Leben genießen, ich weiß nicht ob ich das kann, wenn ich auf so viel verzichte, was mir Freude macht. Klar, laut Islam findet das "wahre" Leben erst nach dem Tod statt und wir müssen unsere bisherigen Sünden loswerden und bereuen und keine neuen mehr begehen, um ins Paradies zu gelangen, sonst erwartet uns die Hölle. Das macht mir richtig Angst und dann denke ich mir z.B.: Wieso ist es bloß so schwer für mich nicht mehr ins Kino zu gehen? Will ich deswegen wirklich in die Hölle? Ist es mir das wert?
Aber andererseits versuche ich solche Gedanken beiseite zu schieben und versuche daran zu denken, dass Gott jedem vergibt, dem er will, egal wie viele und wie schlimme Sünden er begangen hat. Gott ist doch barmherzig oder nicht?
Ich bin so durcheinander, ich weiß nicht mehr was ich machen soll, wie ich leben soll, was richtig und falsch ist...
Geht es jemandem genauso? Ich brauche dringend Ratschläge.
Besten Dank im Voraus!