Wir kämpfen....
Hallo
meiner Mama geht es sehr schlecht, sie ist seit 2 Jahren schwer erkrankt, nachdem sie vor 6 Jahren den Krebs besiegt hatte hat sie vor zwei Jahren die Diagnose Leberzirrhose bekommen. Der Witz an der Sache ist, dass meine Mama noch nie getrunken hat und die Ärzte können auch leider nicht sagen, wie Zirrhose entstanden ist, sie wurde leider auch sehr spät festgestellt. Nun geben nach und nach ihre Organe auf, sie muss dreimal in der Woche zur Dialyse, weil die Nieren nicht mehr arbeiten. Ich kann sie leider nicht jeden Tag sehen, weil ich den ganzen Tag arbeite, zwei kleine Kinder habe und mein Mann anfängt zu arbeiten, wenn ich heimkomme, aber ich fahre jedes Wochenende zu ihr und versuche so gut es geht für sie da zu sein. Leider hat sie nur noch sehr wenig Kraft, während sie vor einigen Wochen noch die ganze Zeit bei uns im Wohnzimmer saß und versuchte unseren Gesprächen zu folgen und selbst zu erzählen, wird sie nun immer sehr schell müde und schläft fast immer, oft quält sie sich dann für eine halbe Stunde und zwingt sich wach zu bleiben.
ich lege mich oft zu ihr ins Bett und halte sie einfach im Arm oder streichle ihre Hand oder ihren Kopf und versuche ihr so nahe wie möglich zu sein.
Wir telefonieren jeden Tag, auch wenn sie mal schläft, lass ich ihr immer ausrichten, wie lieb ich sie habe und sie freut sich auch wenn wir manchmal nur 2 Minuten sprechen, weil es sie so anstrengt.
Leider hat die Krankheit sie sehr verändert, sie kann den Gesprächen oft nicht mehr folgen oder versteht etwas nicht, daher ist es schwierig mit ihr zu sprechen, zumindest über einen längeren Zeitraum. Meine Mama ist meine Vertraute und meine beste Freundin, am Samstag wird sie 63 und ich bin 33 und ich bin so unendlich traurig, dass meine kleine Tochter die erst 18 Monate alt ist, nie wissen wird, was sie für eine tolle Oma gewesen wäre und auch mein Sohn der schon 6 ist hat sie leider erst krank kennen gelernt, da sie bereits Krebs hatte, als er auf die Welt kam.
Ich hoffe noch immer, dass sie noch eine Niere und eine Leber transplantiert bekommt, aber derzeit geht es ihr so schlecht, dass sie kaum die OP überstehen würde.
Ich habe immer mit ihr über alles sprechen können und jetzt halte ich natürlich alles von ihr fern, weil sie zum einen gar keine Möglichkeit hat, das Gesagte zu verarbeiten und sie würde die ganze Zeit grübeln und zum andern will ich sie nicht belasten.
ich erzähle ihr eben von meinen kleinen Sorgen, damit sie weiß, dass ich sie brauche, aber ich habe auch mit meinem Papa die Abmachung, dass wenn sie uns zu verstehen gibt, dass sie nicht mehr kann, dass wir sie gehen lassen. Ich habe schon alles wichtige mit ihr besprochen und weiß, was sie sich wünscht, wenn es soweit ist, aber ich fürchte mich davor, so stark ich jetzt sein kann und so viel Kraft ich jetzt aufbringe, wenn ich sie ansehe und sehe wie sie sich quält und wie sie langsam im Dämmern verschwindet, so schwach werde ich werden, wenn der Zeitpunkt gekommen ist und sie gehen muss.
Ich habe mir geschworen, ich werde sie nicht alleine gehen lasse und sie begleiten, egal was es mich kostet, das hat sie verdient.
Sie ist die tollste Mama auf der Welt und ich kann nur hoffen, für meine Kinder auch so eine tolle Mama zu sein.
Verbringt Zeit mit Euren Eltern, besucht sie so oft ihr könt, streitet ruhig, aber versöhnt Euch wieder und wartet nicht, dass sie den ersten Schritt tun, es gibt nichts, dass man mehr bereut, als das was man nicht getan hat.