Hallo zusammen,
auch wenn viele Beiträge hier schon älter sind, möchte ich euch gerne von meinem Weg berichten und davon, wie ich den Hirsutismus geheilt habe. Ich litt seit meinem 13. Lebensjahr unter dem übermäßigen Haarwuchs insbesondere im Gesicht (Oberlippe, vereinzelt am Kinn), um die Brustwarzen, Bauch, Finger- und Zehenrücken und sehr stark an den Beinen. Zusätzlich hatte ich noch weitere Symptome wie Akne. Meine Periode hatte ich dagegen immer regelmäßig.
Ab meinem 13. Lebensjahr begann eine Odyssee von Hausarzt, zum Gynäkologen, Hautarzt und Endokrinologen. Leider habe ich die Erfahrung gemacht, nicht ernst genommen zu werden, das Problem wurde bagatellisiert und ich solle mich doch schlichtweg damit abfinden und mich so akzeptieren wie ich bin. Nur ist das in dem Alter sehr schwer, gerade wenn man mit diesem Problem auf sich alleine gestellt ist.
Meine Hormonwerte wurden mehrfach getestet, die meiste Zeit waren die Werte im Normbereich, vereinzelt waren männliche Hormone (Freier Androgenindex u.a.) erhöht. In Folge wurde mir die Pille verschrieben. Am Haarwuchs hat sich dadurch nichts verändert, nur die Haut wurde besser. Nachdem ich die Pille nach ein paar Jahren wieder abgesetzt hatte, kehrte die Akne wieder zurück.
Die Antwort auf das Problem mit den Haaren habe ich selbst nach langer Recherche vor allem im englischsprachigen Netz vor einem Jahr gefunden (ich bin jetzt fast 30 Jahre alt; beispielhafte Suchbegriffe waren: hirsutism, insulin resistance, Polycystic ovary syndrome). Dort hatte ich mehrere Erfahrungsberichte von Frauen gelesen, die nach Umstellung ihrer Ernährung unter deutlich weniger Haarwuchs litten. Konkret berichteten Frauen, dass der Haarwuchs durch die Umstellung auf eine Paleo-Diät besser wurde, wiederum andere berichteten von Erfolgen bei einer Umstellung auf eine ketogene-Diät oder auch Low-Carb-Diät. All diese Ernährungsformen sind durch eine sehr geringe Kohlenhydratzufuhr gekennzeichnet.
Ich probierte es aus und habe zunächst nur den Weizen weg gelassen und durch andere Getreide wie Dinkel ersetzt. Dadurch änderte sich am Haarwuchs nichts. Dann habe ich einen radikal-Versuch gestartet und nahezu alle Kohlenhydrate (Süßigkeiten, Getreide – glutenfreie und glutenhaltige, Kartoffeln, Trockenobst etc.) aus meiner Ernährung gestrichen. Es dauerte ca. zwei Wochen und ich bemerkte einen deutlichen Rückgang der Haare. Seitdem ist ein Jahr vergangen und ich habe festgestellt, dass das Haarwachstum bei mir sehr stark mit dem Blutzuckerspiegel zusammenhängt. Solange ich mich so ernähre, dass der Blutzuckerspiegel unten bleibt, ist das Haarwachstum sehr schwach. D.h. bei mir: die Haare an der Brust wurden zu Beginn erst schwächer und heller und sind mittlerweile komplett weg, die Haare auf den Finger- und Fußgelenken wurden auch erst schwächer und heller und sind jetzt ebenso weg, ebenso die Haare am Bauch, die Haare am Bein wurden weicher, vor allem am Oberschenkel und wachsen nicht mehr so schnell. Im Gesicht hatte ich die Haare zuvor (bevor ich mit der Ernährungsumstellung angefangen habe) mit der Nadelepilation behandelt, was auch erfolgreich war. Insgesamt muss ich sagen, dass mein Körper sehr empfindlich auf kleine Insulinmengen reagiert, d.h. wenn ich jeden Morgen zwei Scheiben Brot esse, ist das für meinen Körper bereits zu viel und es sprießen langsam wieder Haare, gleiche Reaktion wenn ich Saft oder viel Alkohol trinke, Süßigkeiten oder Getreide esse.
Wenn jemand unter erblich bedingtem Haarwuchs leidet (z.B. wenn man aus südlichen Ländern kommt), wird eine Ernährungsumstellung vermutlich nicht zum Erfolg führen.
Wenn es jemanden interessiert, erkläre ich nachfolgend noch kurz die Zusammenhänge: Kohlenhydrate lassen den Blutzucker am stärksten ansteigen (stärker als Eiweiß und Fette). Ein stark erhöhter Blutzuckerspiegel erhöht in Folge die männlichen Hormone, die wiederum zum Haarwachstum führen. Hat man über Jahre zu viele Kohlenhydrate konsumiert, kann eine Insulinresistenz entstehen. Aus diesem Grund kann zum Teil auch Übergewicht das Haarwachstum begünstigen. Zwar war ich selbst nicht übergewichtig, hatte aber über Jahre zu viel Süßigkeiten gegessen und zu viel Stress. Denn auch erhöhte Stresshormone (wie z.B. Cortisol) erhöhen im Körper die Insulinwerte. Eine Insulinresistenz lag bei mir vor, die habe ich aber inzwischen im Griff.
Nachfolgend noch ein paar Links, die mir geholfen haben:
">https://www.reddit.com/r/xxketo/comments/6yqsnn/pcos_ladies_has_keto_helped_your_hirsutism/
">https://vibrantsexystrong.wordpress.com/2012/01/19/hirsutism-the-big-hairy-truth/