Also Leute, jeder der helfen möchte ist gefragt.
Was müsst ihr tun?
Einfach diesen Text kopieren und per Email nächsten Freitag, also am 04.02.2005 an:
Die zuständige Aufsichtsbehörde ist die Bayerische Landeszentrale für neue Medien Email: info@blm.de
und an Frau Ministerin Künast Email per Kontaktformular
www.renate-kuenast.de/kontakt
und
an RTL II ebenfalls über ein Kontaktformular:
www.rtl2.de
und
Eure Bundestagsabgeordneten findet ihr unter
http://www.bundestag.de
Ihr klickt dann auf der linken Seite in der Navigationsleiste auf "Abgeordnete", dann auf "Suche nach Ihrem MdB" und gebt dann eueren Wohnort in das Suchfeld ein. Wenn ihr dann eureN MdB gefunden habt, klickt ihr einfach den Link an und es öffnet sich eine Infoseite zum/zur jeweiligen Abgeordneten. Auf der rechten Seite findet ihr dann ein Feld mit den eMail- bzw. Webadressen des/der Abgeordneten.
schicken.
Jeder, der in anderen Foren unterwegs ist sollte dieses Thread kopieren und dort hineinstellen. Ich denke, das ist in unser aller Sinne.
Hier der Text für die Email:
Sehr geehrte Frau Ministerin,
sehr geehrter Herr Prof. Dr. Ring,
sehr geehrte/r Herr/Frau [Name des/der Abgeordneten],
der Fernsehsender RTL II sendet seit kurzer Zeit das Format Durch dick & dünn ein echt fettes Abenteuer. Nach eigener Darstellung des Senders verfolgt das Format einen anderen Weg als herkömmliche Therapien zur Gewichtsreduzierung.
Nach meiner Ansicht verstößt dieses Format gegen Artikel 1 des Grundgesetzes, wonach die Würde des Menschen unantastbar ist. Die Wirkungsweisen der Kategorie Unterhaltung in Literatur und Fernsehen sind wissenschaftlich untersucht. So ist es keineswegs richtig, dass vor dem Hintergrund der Parameter Quote oder Auflagen die Nachfrage das Angebot bestimmt, sondern stattdessen dem Konsumenten sein Geschmack und gleichsam seine Nachfrage diktiert wird.
Hier geschieht dies mit dem Mittel des Voyeurismus: Die Lust des Schauens auf das Intimste eines Menschen wird gekitzelt und befriedigt. Und so entlarvt sich klar und deutlich eine seit Jahren und in vielen Formaten beliebte Strategie, durch die auch diese Fernsehsendung an den Zuschauer gebracht wird: Voyeurismus als eine dem Menschen innewohende Universale, die zur Quote führt, eine Zuschauermasse motiviert hinzuschauen, einen Pseudogeschmack konstituiert und sich unter dem Deckmantel gut gemeinter positiver Animation versteckt.
Solange sich durch dieses Mittel lediglich erwachsene Menschen 365 Tage 24/24h durch Kameras beobachten oder Millionen Zuschauer durch inszenierte Streitfälle in Richtersälen berieseln lassen, ist das Individuum nicht ernstlich in Gefahr.
Werden jedoch in pietätlos radikaler Weise Einblicke in die Psyche übergewichtiger Kinder gewährt, ist ein Maß erreicht, das definitiv Schaden anrichtet. Der Verlust von Übergewicht bedeutet weit mehr als kosmetische Veränderung und zieht Dimensionen nach sich, die unter keinen Umständen von einer Kamera eingefangen werden dürfen. Gewichtsverlust ist keine Arbeit an der Peripherie, thematisiert er doch psychologisch sehr tiefe Bereiche, deren öffentliches Zurschaustellen mit dem Grundrecht eines jeden Menschen bricht - seiner Würde. Noch dazu der Würde von Kindern, welche bekanntlich das schwächste Glied der Kette unserer Gesellschaft darstellen.
Langzeitschäden in der psychischen Entwicklung sind daher nicht auszuschließen, zumal diese Jugendlichen einem enormen öffentlichen Druck ausgesetzt sind, sowohl im eigenen sozialen Umfeld, als auch in einer breiten Medienöffentlichkeit: Intimste Probleme des Erwachsenwerdens, die mit diesem Alter einhergehen, werden überlagert durch das transportierte Gefühl, gesellschaftlich versagt zu haben und das eigene Essverhalten nicht im Griff zu haben und dafür nun zu Recht bestraft zu werden.
Aufgebaut wie ein Boot-Camp für schwer erziehbare Jugendliche auf Betriebsausflug in der kargen Landschaft Lapplands, wird eine Mischlingshündin zur Schäferhündin, welche die undisziplinierte Herde zusammentreibt: wenn die ersten Vier schon auf dem Gipfel angekommen sind und der Rest noch einmal verschnauft, dann treibt sie die Gruppe mit lautem Bellen zusammen,
oder aber sie wird zur Dresseurin, die das gelungene Kunststückchen des dressierten Jugendlichen mit einem Zuckerle belohnt: in ihren Satteltaschen gibt es Traubenzucker für besonders gut gemeisterte Aufgaben.
Sogar die psychologische Betreuung obliegt dem Tier: wenn sie das Heimweh plagt, ist sie das Kuscheltier alle Zitate sind dem Werbetext auf der Homepage von RTL II entnommen.
Die klinisch-medizinische Betreuung findet allein durch einen Facharzt für Anästhesiologie statt, nicht etwa durch einen Pädiater; ebenso findet eine spezielle kinder- und jugendpsychologische Begleitung erkennbar nicht statt.
Leider folgt diesem an das altrömische panem et circenses erinnernde Format nicht etwa die große öffentliche und mediale Entrüstung wie seinerzeit bei Big Brother (bezeichnenderweise ebenfalls eine Produktion aus dem Hause RTL II) -, sondern statt dessen stößt unsere Bundesgesundheits- und Verbraucherschutzministerin Renate Künast in dasselbe Horn, indem sie adipöse Kinder öffentlich diskreditiert und wie bereits wiederholt vorgekommen mit Kindern vergleicht, die an Krankheiten mit meist lethalem Ausgang, etwa Krebs oder Aids, leiden.
Anstatt den Kindern die Angst vor dem natürlichsten Verhalten des Menschen, dem Essen, zu nehmen, und ihnen Essen nicht mehr als etwas Gefährliches vorzuführen, das man beherrschen muss und dem man im Zweifelsfalle immer mit Argwohn zu begegnen hat, sollte sich die Ministerin gemeinsam mit den Verantwortlichen bei RTL II lieber darüber verständigen, wie man durch die Medienöffentlichkeit vorgelebte und künstlich erzeugte sogenannte Normen aus den Köpfen von Jugendlichen bekommt, die sich bereits mit 12 Jahren als zu dick betrachten und deren Weg in eine Essstörung in der Regel Bulimie oder Anorexie vorgezeichnet ist.
Nicht die dicken Kinder sind krank, sondern die Programmpolitik von Sendern, die auf der Jagd nach mehr Quote nicht einmal davor zurückschrecken, die Schwächsten der Gesellschaft, die Kinder und Jugendlichen, dem öffentlichen Spott preiszugeben sowie die Politik, die den von der Gesellschaft geschaffenen essverhaltensgestörten Kindern und Jugendlichen nichts anderes entgegenzusetzen weiß als Kalorienzählen und Zwangssport.
Eine weitere Generation dicker Erwachsener wird die Ernte sein, wenn die jetzt gestreute Saat aufgeht diese Erkenntnis kann man in den USA begutachten, wo eine zwar gut gemeinte aber nicht gut gemachte Ernährungsaufklärung mehr Schaden angerichtet hat als sie jemals wieder wird auszumerzen können.
Bitte helfen Sie mit, solche Formate zukünftig zu verhindern!
Mit freundlichem Gruß,